„Wir müssen Kräfte der Versöhnung sein“

Gedenkreise nach Auschwitz endet mit Gesprächen mit polnischen Kirchen. EKD unterstützt KZ-Gedenkstätte und Jugendbegegnungsstätte mit 50 000 Euro

Mit einem Treffen mit Spitzenvertretern des Polnischen Ökumenischen Rates (PÖR) ist heute die Gedenkreise einer Delegation von Rat und Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nach Auschwitz zu Ende gegangen. Nach ihrem dreitägigen Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gab die EKD-Delegation bekannt, die dortige Arbeit auch finanziell zu unterstützen. „Wir werden die Arbeit der KZ-Gedenkstätte mit einer Spende in Höhe von 25 000 Euro fördern“, kündigte Irmgard Schwaetzer, Präses der EKD-Synode, an. Dieses Geld soll in die wichtige Bildungsarbeit der Gedenkstätte investiert werden. Mit einer weiteren Spende von 25 000 Euro wird die EKD die Arbeit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz unterstützen.

 

Auf ihrer Gedenkreise 75 Jahre nach Befreiung des Konzentrationslagers, hatte die EKD-Delegation der Millionen im Holocaust ermordeten Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Begleitet wurde sie dabei von Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma. „Auch Christen haben schwere Schuld auf sich geladen, indem sie nicht eingeschritten sind“, erinnerte Präses Schwaetzer an die Schuldgeschichte der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus. Umso bewegender sei deshalb der gemeinsame Besuch mit Schuster und Rose gewesen: „Dieser Besuch wird auch für die Zukunft eine große Rolle spielen – auch für mich persönlich.“

 

Die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft stand auch im Mittelpunkt der Begegnung mit dem Polnischen Ökumenischen Rat. „Wir möchten gemeinsam unsere Zukunft bauen.“ sagte der Präsident des PÖR, Bischof Jerzy Samiec. „Dieser Ort bewegt uns, uns an die Geschichte zu erinnern, und zu versuchen, gefährliche Entwicklungen in der Gegenwart aufzufangen. Dazu sei eine Zusammenarbeit der Kirchen eine unerlässliche Voraussetzung. „Wir haben gemeinsam gespürt, dass wir heute Kräfte der Versöhnung sein müssen und allem was Gewalt hervorbringt entschieden entgegentreten müssen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm nach der Begegnung. „Das ist unser Auftrag als Christen.“

 

Hannover, 4. August 2020

 

Carsten Splitt

Pressestelle der EKD