Ein großes Fest
Karl-Barth-Preis für Wolfgang Huber
12. September 2012
Großer Bahnhof für Wolfgang Huber im Festsaal in der Wartburg über Eisenach. Etwa 150 Menschen waren gekommen, um der feierlichen Preisverleihung an den ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Berliner Bischof beizuwohnen. Eröffnet und immer wieder bereichert wurde die Festveranstaltung vom „Eisenacher Trio“, das den Abend mit dem ersten Satz aus Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Nr. 1 d-moll eröffnete.
Zunächst verlas Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe) als Vorsitzender des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) die Begründung der Jury für die Preisvergabe an Huber: Der Geehrte habe die Perspektiven einer Kirche der Freiheit im Sinne der Barmer Theologischen Erklärung von 1934, mit denen evangelische Christen den Machtanspruch der NS-Diktatur zurückwiesen, immer wieder neu ausgeleuchtet. Wolfgang Huber habe als Berliner Bischof und als EKD-Ratsvorsitzender die Kirche der Freiheit „beherzt gelebt, überzeugend repräsentiert und theologisch reflektiert“, so die Begründung der Jury. In ihren Laudationes lobten der Münsteraner Sozialethiker Hans-Richard Reuter und Ulrich Fischer Hubers herausragende Rolle als Sozialethiker, seine Theologie und sein gesellschaftliches Wirken.
In seiner Dankesrede betonte Wolfgang Huber die Rolle der theologischen Reflexion in religiösen und gesellschaftlichen Fragen. So solle der theologische Disput sich mit der Frage des religiös motivierten Terrors beschäftigen und verhindern, dass der Mensch „sich selbst zum Sprachrohr oder zum Schwert Gottes“ ernennt, sagte Huber.
Gleichzeitig solle die Theologie in der Schuldenkrise den „lebensdienlichen Sinn der Unterscheidung zwischen Gott und Geld“ demonstrieren. Eine weitere theologische Herausforderung sei es, in der Diskussion um die Hilfe zur Selbsttötung der „christlichen Vorstellung vom Leben als einer Gabe, über die der Mensch nicht verfügt“ Plausibilität zu geben. Außerdem müsse an der Ökumene theologisch weiter gearbeitet werden.
Nach feierlicher Urkundenübergabe an Huber und dem Finalsatz des famosen Eisenacher Trios (Allegro assai appassionato) lud die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, zum Empfang. Ein besonderer Abend an einem besonderen Ort! (mit epd)
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Laudatio für Wolfgang Huber zur Verleihung des 15. Karl-Barth-Preises, Prof. Dr. Hans-Richard Reuter (171,68 kB)
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- Pressemitteilung