„Darf man unterm Talar auch Turnschuhe tragen?“
„Ergänzungsband zum Evangelischen Gottesdienstbuch“ von EKU und VELKD erschienen
1. Juli 2002
Berlin/Hannover. „Schaftstiefel, extrem hohe Stöckelabsätze, Cowboy-Stiefel, Turnschuhe, Pantoffeln oder Freizeitsandalen sind tabu.“ Darauf macht der „Kleine liturgische Knigge“ in dem soeben erschienenen „Ergänzungsband zum Evangelischen Gottesdienstbuch“ aufmerksam. Pfarrerinnen und Pfarrern wird darüber hinaus u.a. empfohlen, die Armbanduhr nicht auf die Kanzel oder den Altar zu legen sowie auf starke Parfüms oder Deodorants zu verzichten.
Herausgegeben wird das Werk gemeinsam von der Evangelischen Kirche der Union (EKU) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Beide Kirchenbünde legten 1999 das neue „Evangelische Gottesdienstbuch“ (EGb) vor, das die Agende zur Feier der Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen in den Gliedkirchen von EKU und VELKD darstellt. Der Ergänzungsband ist als Ringbuch (592 Seiten, 56 Euro) gestaltet und wird – wie schon das EGb – von der Verlagsgemeinschaft Evangelischen Gottesdienstbuch herausgegeben. Ihr gehören an: die Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft und von Cansteinsche Bibelanstalt (Berlin), der Luther-Verlag (Bielefeld) und das Lutherische Verlagshaus (Hannover).
In ihrem Vorwort begründen der Leitende Bischof der VELKD, Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), und der Vorsitzende des Rates der EKU, Präses Manfred Sorg (Bielefeld), die Aufnahme eines liturgischen Knigge mit dem Hinweis, „dass nicht nur Sprechen, Singen und Musizieren dem Gottesdienst seine Gestalt geben, sondern auch das Verhalten und Handeln der Liturginnen und Liturgen“. Damit verbinde sich die Hoffnung, dass dieses Kapitel im Ergänzungsband dazu beitrage, „die eigene Haltung zu prüfen und den Blick dafür zu schärfen, wie das liturgische Verhalten die Feier der Versammelten fördert oder hindert“.
Der „Ergänzungsband zum Evangelischen Gottesdienstbuch“ soll weiter dazu beitragen, „das Verständnis für die einzelnen Stücke des Gottesdienstes zu fördern, so dass die Gestaltung der Feier in Ehrfurcht, in der Weisheit des Glaubens und in dramaturgischer Kompetenz geschehen kann“, schreiben Knuth und Sorg. Diesem Ziel dienten in erster Linie die Beiträge „Zur Feier des Gottesdienstes, die den Blick auf zahlreiche Fragen lenken, die für den Gottesdienst und sein Umfeld zu bedenken seien, wie Raum und Zeit, Musik und Stille, Symbole und Bewegungen. Der Band bietet zudem Beispiele zur Ausgestaltung der Gottesdienste, aber auch wie man das Feierabendmahl, die TomasMesse und einen Salbungsgottesdienst feiert. Neben einem breiten Angebot an liturgischen Texten enthält das Ringbuch Anregungen zur gottesdienstlichen Begehung des Holocaust-Gedenkens, ein liturgisches Wörterbuch und „Liturgische Gesänge“.