„Wegbereiter der Kirchengemeinschaft zwischen UCC und UEK“
UEK-Vorsitzender gratuliert Frederick Trost zur Ehrenpromotion
18. November 2008
Der Vorsitzende der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), Landesbischof Ulrich Fischer, gratuliert dem amerikanischen Theologen Frederick Trost zu dessen Ehrenpromotion in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal. „Die UEK freut sich sehr über die Ehrung, die Fred Trost heute zuteil wird“, sagte Fischer am Dienstag, 18. November in einem Grußwort. Trosts Name sei „nicht wegzudenken“ aus der Geschichte der Beziehungen zwischen der United Church of Christ (UCC) und der Evangelischen Kirche der Union (EKU), aus der die UEK hervorgegangen ist.
Fischer erinnerte daran, dass Trost 1969 zu einer der ersten Gruppen gehörte, die im Rahmen eines Austauschprogramms die historischen Verbindungen zwischen EKU und UCC „lebendig gemacht haben“. Dieser Austausch sei zum Rückgrat der späteren Kirchengemeinschaft geworden. In den Jahrzehnten der Vertiefung der Verbindungen zwischen den unierten Kirchen sei Trost „mit Engagement und Herzblut“ zunächst Sekretär, später Vorsitzender der „EKU-Working-Group“ der UCC gewesen. Auch als UCC-Vertreter bei der Synode der EKU – Bereich DDR, die im Mai 1980 als erste die Kirchengemeinschaft erklärte, habe der Theologe aktiv mitgewirkt. „Fred Trost lag daran, die kirchlichen Erfahrungen aus Deutschland in die UCC hinein zu vermitteln“, unterstrich der UEK-Vorsitzende. Deshalb habe Trost viele Jahre lang den „UCC-EKU-Newsletter“ ediert.
Fischer würdigte auch die aktive und kritische Beteiligung Trosts am politischen Geschehen seines Landes. Trost sei davon überzeugt, dass die theologischen Aussagen der Bekennenden Kirche in aktuellen politischen Auseinandersetzungen wie beispielsweise in der Debatte um den Krieg im Irak, der UCC helfen würden, selbst „Confessing Church“ zu werden. Seinen Respekt drückte Fischer aber auch „dem frommen Christenmenschen Fred Trost“ aus, „der zutiefst interessiert ist am Predigen, Beten und Singen in der Kirche“. Er wünsche dem frischgebackenen Ehrendoktor, auch künftig „Früchte wachsen und reifen zu sehen, wo er gesät und gepflanzt hat“.
Frederick Richard Trost wurde am 30. Dezember 1935 in Ann Arbor, Michigan, geboren. Er studierte Theologie an der University of Michigan, der Yale University Divinity School und der Universität Heidelberg. Sein Vikariat absolvierte er 1959 in der badischen Landeskirche, in Karlsruhe-Mühlburg. 1962 wurde er Assistant Pastor in der lutherischen, zur UCC gehörenden St. Pauls-Church, Chicago, zwei Jahre später wählte man ihn dort zum Senior Pastor. Er blieb in Chicago bis 1981; im Anschluss übernahm er das Amt des Präsidenten der Wisconsin Conference der UCC. 2001 trat Frederick Trost in den Ruhestand.
Berlin, 18. November 2008
Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann
Grußwort des Vorsitzenden der Union Evangelischer Kirchen in der EKD, Landesbischof Ulrich Fischer, anlässlich der Ehrenpromotion von Frederick Trost am 18. November 2008 in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel im Wortlaut:
Im Namen der UEK gratuliere ich Frederick Trost von ganzem Herzen zu seiner Ehrenpromotion! Was wäre die Kirchengemeinschaft zwischen der UCC und der UEK ohne ihn? Fred Trosts Name ist nicht wegzudenken aus der Geschichte der Beziehungen zwischen der UCC und der EKU im letzten halben Jahrhundert.
Das Interesse von Fred Trost an den deutschen Wurzeln der UCC war schon durch seine familiäre Herkunft angelegt. Zu einer konkreten Erfahrung aber wurden diese Wurzeln für ihn vor ziemlich genau 5 Jahrzehnten. Nach einigen Semestern Theologiestudium in Heidelberg absolvierte er im Jahr 1959 in unserer Badischen Landeskirche, nämlich in Karlsruhe-Mühlburg, sein Vikariat – und bis heute pflegt er seine Kontakte in diese Gemeinde. Im Rahmen dieser Kontaktpflege konnte ich ihn persönlich kennenlernen und ich lernte auch seine theologische Urteilskraft und seinen Humor schätzen.
In den 60er Jahren wurden die historischen Verbindungen zwischen UCC und EKU durch den Aufbau eines regelmäßigen „Austausch-Programms“ lebendig gemacht. Fred Trost gehörte 1969 zu einer der ersten Austauschgruppen. Dieser Austausch wurde zum Rückgrat der späteren Kirchengemeinschaft. Gemeindeglieder beider Kirchen erfuhren hier durch gegenseitige Besuche ihre Zusammengehörigkeit über Grenzen und Systeme hinweg.
Als 1975 die Toronto-Konferenz dazu aufrief, die Beziehungen zwischen den unierten Kirchen zu vertiefen, fiel dies bei UCC und EKU auf einen besonders günstigen und durch den „Austausch“ vorbereiteten Boden. Frederick Trost wurde Sekretär, später Vorsitzender der „EKU-Working-Group“ der UCC. In unzähligen Protokollen ist detailliert nachzulesen, wie sich die Beziehung entwickelte. Stets sind die Protokolle unterzeichnet mit den Worten: „respectfully submitted Frederick Trost“. Und tatsächlich spürt man diesen Protokollen ab, mit welchem Engagement und Herzblut sie geschrieben wurden. Sie halfen beiden Seiten zu verstehen, aus welchem theologischen Hintergrund die Partner kamen und was das Kirche-Sein in den USA, in der DDR und in der Bundesrepublik jeweils bedeutete. Doch Fred Trost hat nicht nur beschrieben, was sich da tat, sondern hat selbst aktiv mitgewirkt. So entsandte ihn die UCC als ihren Vertreter zur Synode der EKU – Bereich DDR, die im Mai 1980 als erste die Kirchengemeinschaft erklärte (die Synode der EKU-West folgte im Juni 1980, die Generalsynode der UCC 1981). Die 1980 dabei waren, werden nicht vergessen, wie nach der Beschlussfassung Fred Trost ans Pult trat, der Synode dankte und mit einem Vers aus dem deutschen Gesangbuch schloss. Da standen die Synodalen spontan auf und stimmten in den Choral ein: „Nun lasst uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren…“.
Mit der Erklärung der Kirchengemeinschaft weitete sich die Zusammenarbeit der ökumenischen Gremien beider Kirchen aus. Alle Ebenen sollten den Reichtum der anderen Kirche kennenlernen, zu Partnern werden und einander dabei helfen, als Christen in der Welt von heute zu leben und Zeugnis zu geben. Fred Trost lag besonders daran, kirchlichen Erfahrungen aus Deutschland in die UCC hinein zu vermitteln. Deshalb edierte er viele Jahre den „UCC-EKU-Newsletter“, immer auf der Suche nach wichtigen Beiträgen aus Kirche und Theologie in beiden Kirchen. Dieser Newsletter ist eine wahre Fundgrube! Als Pfarrer in Chicago und dann als Conference-Minister in Wisconsin war Fred Trost aktiv und kritisch am politischen Geschehen seines Landes beteiligt. Er war davon überzeugt, dass der Widerstand Dietrich Bonhoeffers und die theologischen Aussagen der Bekennenden Kirche der UCC in den politischen Auseinandersetzungen, z. B. um den Irak-Krieg, helfen könnten, selbst „Confessing Church“ zu werden.
Neben dem ökumenisch und politisch engagierten Kirchenmann gibt es noch einen anderen Fred Trost: Wenn man seine Berichte liest, fällt immer wieder auf, dass er den Leser die gesamte Atmosphäre miterleben lassen möchte. So haben Beschreibungen von Kirchenmusik und kirchlicher Kunst als Ausdrucksformen des Glaubens ebenso ihren Platz wie Vorträge oder Reden. Sie sind mit warmem Herzen geschrieben, so dass der Leser bald das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein. Hier lernt man dann auch den frommen Christenmenschen Fred Trost kennen, der zutiefst interessiert ist am Predigen, Beten und Singen der Kirche.
Die Union Evangelischer Kirchen in der EKD freut sich sehr über die Ehrung, die Fred Trost heute zuteil wird. Möge es ihm vergönnt sein, weiterhin Früchte wachsen und reifen zu sehen, wo er gesät und gepflanzt hat.