Die befreiende Kraft des Evangeliums neu entdecken
Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen nimmt Reformationsjubiläum in den Blick
5. November 2016
Kirchenpräsident Christian Schad erhofft sich von den Feiern zum Reformationsjubiläum, dass viele Menschen die befreiende Kraft des Evangeliums neu entdecken. „Es soll das Denken und Leben vieler Menschen prägen, soll sie zu Barmherzigkeit und Gerechtigkeit anstiften – und so die Atmosphäre und die Verhältnisse in der Welt zum Guten verändern“, sagte er bei der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Magdeburg. Schad ist Vorsitzender des Präsidiums und der Vollkonferenz der UEK, der Gemeinschaft von zwölf Kirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die UEK hat rund zwölf Millionen Mitglieder, ihr „Parlament“, die Vollkonferenz, ist das höchste Gremium. Ihr gehören 103 Mitglieder an.
Das Jubiläumsjahr der Reformation ist nach Auffassung Schads in Eisenach und Wittenberg erfolgreich gestartet. Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten zählte er auch den Gottesdienst zur Wiederindienstnahme der restaurierten Schlosskirche zu Wittenberg am 2. Oktober. Schad predigte dort als UEK-Vorsitzender im Beisein der dänischen Königin Margrethe und von Bundespräsident Gauck. Der Kirchenpräsident würdigte die Schlosskirche und das Predigerseminar der UEK in Wittenberg als „einzigartige Orte der Reformation“. Wittenberg und seine Schlosskirche sowie das Predigerseminar sollen nach Auffassung Schads als ein evangelisches Ausstrahlungszentrum weiter entwickelt werden.
Nach 200 Jahren sei das Predigerseminar in das neu errichtete Christine-Bourbeck-Haus am Schloss umgezogen. Mit dieser Namensgebung würdige die UEK eine Pionierin für den gleichberechtigten Zugang der Frauen zum Pfarramt. Es werde „damit ein Zeichen gesetzt für den Emanzipationsprozess, für den die Kirchen der Reformation stehen – und der auch für sie nicht abgeschlossen ist“, erklärte Schad.
In seinem Bericht nannte Kirchenpräsident Schad die Tätigkeitsbereiche der UEK in der Evangelischen Forschungsakademie, der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus, die Gespräche mit der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche sowie die Arbeit am Verbindungsmodell, das Organe und Dienststellen der EKD und der beiden gliedkirchlichen Vereinigungen verzahnen soll. Im Bereich von Theologie und Liturgie hob Schad hervor, dass die Erarbeitung neuer Agenden für Taufe, Trau- und Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare und die Revision der Ordnung der biblischen Lesungs- und Predigttexte gelungene Beispiele des erfolgreichen Zusammenwirkens der verschiedenen evangelischen Kirchen seien.
Darüber hinaus lenkte der Vorsitzende den Blick auf das Engagement der UEK für den Berliner Dom, das Kloster Stift zum Heiligengrabe in Brandenburg sowie das evangelische Magazin „zeitzeichen“. Als Höhepunkt des zurückliegenden Jahres bezeichnete Schad die Verleihung des Karl-Barth-Preises der UEK an den Heidelberger Theologieprofessor Michael Welker.
Außer der Vollkonferenz der UEK tagt im Rahmen der verbundenen Synodentagung derzeit auch die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Magdeburg. Der VELKD gehören sieben Landeskirchen mit insgesamt rund zehn Millionen evangelischen Christen an. Die 3. Tagung der 12. Synode der EKD wird am morgigen Sonntag um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Magdeburger Dom eröffnet.
Magdeburg, 5. November 2016
Pressestelle der UEK