Freude an der Ökumene stärken
Kirchenpräsident Schad erstattet in Magdeburg Bericht zum Stand der Ökumene
5. November 2016
Als „Auftakt zu neuen, unverkrampften ökumenischen Anstrengungen“ hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 bezeichnet. Es gehe darum, die Freude an der Ökumene zu stärken, erklärte Schad bei seinem Bericht über den Stand der evangelisch-katholischen Gespräche und Beziehungen bei der gemeinsamen Tagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Magdeburg. Schad leitet die evangelische Delegation beim Kontaktgesprächskreis von EKD und Deutscher Bischofskonferenz sowie die zwischen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen.
Die reformatorischen Grundeinsichten führten geradewegs zu einer Reformation, die noch ausstehe, sagte Schad. Damit käme eine Kirche in den Blick, die von begeisterten Männern und Frauen getragen sei; ebenso von streitbaren, evangelischen Geistlichen, die Predigt und Unterricht theologisch argumentativ untermauerten. In der Konzentration auf Gottes unverdiente Gnade, könne die Kirche liebevoll auf den Nächsten zugehen, und eine Frömmigkeit praktizieren, die sie in die Welt hinaus ziehe. In ökumenischer Gemeinschaft solle eine vielstimmige Sprache gefunden werden, „die aus dem biblischen Wort erwächst und die Herzen der Menschen erreicht“, so Schad.
Der Kirchenpräsident sieht im Reformationsjubiläum einen wesentlichen Motor „für eine neu aufbrechende Ökumene“. Das Grundanliegen der Reformation als Ruf zu Umkehr und geistlicher Erneuerung würden inzwischen viele katholische Christen mit den reformatorischen Glaubensgeschwistern teilen. Es sei Zeit, sich von den Fehlurteilen und Feindbildern der Vergangenheit zu verabschieden. Dem diene der Buß- und Versöhnungsgottesdienst am 11. März 2017 in Hildesheim unter dem Motto „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“. Zusammen mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann werde er am 12. März 2017 einen solchen Gottesdienst in der Abteikirche Otterberg mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) feiern, erklärte Schad.
Spannende Gespräche gibt es nach Auskunft von Schad zwischen der GEKE und dem Vatikan zum Thema „Kirchengemeinschaft“. Als Ergebnis der Gespräche erhoffe er sich im Blick auf das Kirchenverständnis einen „differenzierten Konsens“, also eine Übereinkunft darüber, trotz aller Verschiedenheit, das Kirchesein des jeweils anderen anzuerkennen. Dementsprechend sehe der ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen, dem er angehöre, „die Pluralität der Konfessionskirchen seit der Reformation auch als Gewinn und Bereicherung“.
Schad stimmte ausdrücklich dem „Wort der ACK zu 500 Jahre Reformation“ zu, nach dem die Bibel als Quelle und Norm des Lebens, die Ausrichtung auf Gottes Gnade und das Priestertum aller Christinnen und Christen als gemeinsame Grundlage aller ACK-Kirchen festgestellt wird. Man wolle in „Dankbarkeit für das erreichte Vertrauen zueinander“ den ökumenischen Weg weitergehen.
Magdeburg, 5. November 2016
Pressestelle der UEK