Ein Wegweiser für die Ökumene

Catholica-Beauftragter der VELKD würdigt Enzyklika Ut unum sint

Anlässlich des 25. Jahrestages ihres Erscheinens hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), die Enzyklika Ut unum sint („dass sie eins seien“) von Papst Johannes Paul II. als einen „der grundlegenden Texte der Ökumene seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ gewürdigt.

In dem am 25. Mai 1995 veröffentlichten Hirtenbrief führt Papst Johannes Paul II. einen ökumenischen Leitgedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils weiter. Der Text zeige die Verwurzelung des „ökumenischen Gedanken“ im Neuen Testament und im „Willen und Beten des Herrn“. Dadurch werde deutlich, dass die ökumenische Ausrichtung zu den unverzichtbaren Wesensmerkmalen der christlichen Kirche gehöre. „Hinter diese Erkenntnis können unsere Kirchen heute nicht zurückfallen“, so der Catholica-Beauftragte.

Dabei habe Johannes Paul II. die ökumenischen Beziehungen seiner Kirche nicht im Bewusstsein für die vermeintlichen Defizite der anderen Kirchen und Gemeinschaften begründet, sondern in einen Geist der Offenheit, der auch bestehende Unterschiede als gegenseitige Bereicherung ansehen kann, hebt Landesbischof Manzke hervor. Dieser richtungsweisende Ansatz sei zuletzt in der Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zum Kommunionsempfang konfessionsverbindender Ehepaare und in dem Studiendokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen aufgegriffen und weitergeführt worden.

Durch seine Gesprächsbereitschaft und auch theologische Offenheit habe der Text eine Dynamik ausgelöst, die richtungsweisend gewesen sei. So wäre die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ ohne das ökumenische Engagement von Johannes Paul II. kaum verwirklicht worden. Dass Katholiken, Lutheraner, Methodisten, Reformierte, und Anglikaner gemeinsam am 31. Oktober 2019 deren zwanzigjähriges Jubiläum feiern durften, sei auch Johannes Paul II. und seiner-Enzyklika zu verdanken.

Das dynamische Potenzial dieses Impulses sei jedoch noch nicht ausgeschöpft. So hat Papst Franziskus für die Bischofssynode im Oktober 2022 das Thema „Synodalität der Kirche“ auf die Tagesordnung gesetzt. Das zeige, dass das „Nachdenken über die evangeliumsgemäße Leitung der Kirche“ weitergehe. „Wir dürfen mit Spannung darauf schauen, welche ökumenischen Impulse von diesen Überlegungen weiterhin ausgehen“, so Landesbischof Manzke.

Hinweis: Das Statement von Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke steht unter www.velkd.de/velkd/catholica-berichte-vortraege-texte.php zum Download zur Verfügung.

Hannover, 25. Mai 2020

Pressestelle der VELKD
Gundolf Holfert