Predigt über Jesus Sirach 40,18-28
Hermann Barth
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Es gehört nicht viel Wagemut dazu, die Behauptung aufzustellen, daß über den Predigttext, den ich - abweichend von den vorgesehenen Textreihen - für den heutigen Gottesdienst ausgewählt habe, in dieser Kirche noch nie gepredigt worden ist. Vielleicht ist bisher noch in keiner einzigen evangelischen Kirche darüber gepredigt worden. Denn es handelt sich um den Abschnitt aus einem biblischen Buch, das - jedenfalls im Raum der evangelischen Kirche - nicht zum Grundbestand der Heiligen Schrift gerechnet wird und darum in der Mehrzahl der evangelischen Bibelausgaben gar nicht enthalten ist. Dieses biblische Buch - das Buch Jesus Sirach - ist vielmehr Teil der sogenannten Apokryphen, also jener Schriften zwischen dem Alten und dem Neuen Testament, die nach der berühmten Formulierung Martin Luthers "der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten, aber doch nützlich und gut zu lesen sind". Den Beweis des zweiten Teils von Luthers Aussage, daß nämlich diese Bücher "nützlich und gut zu lesen sind", will ich heute mit einer Predigt über Jesus Sirach 40,18-28 antreten. Dieser Text paßt übrigens an wenige Orte besser als nach Hiddestorf. Sie werden sehen!
Folgendes ist in dem Abschnitt zu lesen:
18 Wer von seiner Arbeit lebt und wer bescheiden ist,
der hat ein gutes Leben;
aber besser als beide hat es der, der einen Schatz findet.
19 Kinder zeugen und Städte gründen
machen einen bleibenden Namen,
aber besser als beides ist es, Weisheit zu finden.
Viehzucht und Ackerbau
lassen den Leib gedeihen,
aber mehr als beide eine untadelige Frau.
20 Wein und Saitenspiel
erfreuen das Herz,
aber mehr als beide die Freundesliebe.
21 Flöte und Harfe
klingen schön,
aber besser als beide ist eine freundliche Rede.
22 Anmut und Schönheit
sieht das Auge gern,
aber mehr als beide die Blumen des Feldes.
23 Einem Freund und einem Gefährten
begegnet man gern,
aber mehr als beiden der Frau, mit der man lebt.
24 Brüder und Helfer
sind gut in der Not,
aber mehr als beide rettet Almosengeben.
25 Gold und Silber
lassen einen Mann sicher stehen,
aber mehr als beide ein guter Rat.
26 Reichtum und Macht
erhöhen den Mut,
aber mehr als beide die Furcht des Herrn.
27 In der Furcht des Herrn
fehlt einem nichts,
und man braucht keine Hilfe.
28 Die Furcht des Herrn
ist wie ein Eden des Segens,
über seine ganze Pracht breitet sich ihr schirmendes Dach.
Liebe Gemeinde!
I
Bestenlisten aufzustellen ist heutzutage nahezu zum Volkssport geworden. Schon seit langer Zeit werden Bestsellerlisten für Bücher veröffentlicht: die zehn oder die zwanzig meistverkauften Titel, meist getrennt nach den Bereichen Belletristik und Sachbuch. Kürzlich kam ich in London in eine Buchhandlung, da gab es ein eigens konstruiertes Regal zur Präsentation der Nr. 1-20 der aktuellen Bestsellerliste. Wer up to date sein will, muß die Spitzentitel lesen, wenigstens kaufen. Oder? So etwas ähnliches gibt es für CDs und Videos. Bei Filmen geht es entsprechend um die meistbesuchten Streifen, etwa der letzten zwei Wochen, bei Fernsehsendungen um die Produktionen mit den höchsten Einschaltquoten, etwa die Top 100 eines Jahres.
Unter dem Titel "Unsere Besten" ist das ZDF gerade dabei, nach der im vergangenen Herbst gelaufenen Ermittlung der 100 größten Deutschen jetzt die 50 Lieblingsbücher der deutschsprachigen Leser herauszufinden. Bis zum 6. August können Sie noch Ihre Stimme abgeben und dabei aus einer Liste von 200 vorgeschlagenen Titeln wählen oder Ihr ganz spezielles Lieblingsbuch nominieren. Am 1. Oktober werden die 50 meistgenannten Bücher in einer großen Show präsentiert werden.
Bestenlisten aufzustellen ist eine Mischung aus Spiel, Wettstreit und Betätigung des Ordnungssinns. Die Suche nach den 50 Lieblingsbüchern ist ein hübsches Gesellschaftsspiel: Es mobilisiert eigene Erinnerungen und Leseerfahrungen, und es bringt Menschen miteinander ins Gespräch. Aber das spielerische Element wird gewürzt durch eine Prise Wettstreit: Wer ist Spitze? Wer gewinnt? Am deutlichsten war das bei der Suche nach den 100 größten Deutschen: Wer landet weiter vorn: Adenauer oder Brandt? (Es war Adenauer.) Wer klettert in der Liste höher: Luther oder Marx? (Es war Luther.) Schließlich bringt die Frage danach, wer oder was besser ist als andere oder anderes, auch ein bißchen Ordnung in die Welt. Die unüberschaubare Fülle der Erfahrungen wird sortiert. Es ist nicht alles gleich wichtig, es ist nicht alles gleich gut, es gibt eine Rangfolge.
Das Interesse, ja der Spaß an der Aufstellung von Bestenlisten ist keine moderne Erscheinung. Diese Beobachtung dürfte niemanden wirklich überraschen. Denn Spiel und Wettstreit und Ordnungssinn - diese drei Triebkräfte des Interesses an Bestenlisten - beschäftigen nicht erst den Menschen des 20. und des 21. Jahrhunderts. Sie haben den Menschen bewegt, wohl seit es menschliche Kultur gibt.
Der Predigttext - Sie haben es längst selbst bemerkt - ist auf seine Weise auch eine Bestenliste, nämlich eine Liste der 30 besten Dinge des Lebens, sozusagen die biblischen Top Thirty. Es werden genau 30 Dinge genannt, immer drei zusammen, und zwar nach dem Muster: A und B sind prima, aber noch besser ist C:
Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz,
aber mehr als beide die Freundesliebe.
Kinder zeugen und Städte gründen machen einen bleibenden Namen;
aber besser als beides ist es, Weisheit zu finden.
Gold und Silber lassen einen Mann sicher stehen,
aber mehr als beide ein guter Rat.
Eine Reihenfolge von 1 bis 30 wird nicht aufgestellt, es gibt nur zehnmal nacheinander in der jeweiligen Dreiergruppe eine relative Rangfolge: C ist noch besser als A und B. Es gibt allerdings eine unbestrittene Nummer Eins: die Furcht Gottes. Sie steht darum auch am Schluß, und ihr werden einige Extrazeilen gewidmet:
In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts,
und man braucht keine Hilfe.
Die Furcht des Herrn ist wie ein Eden des Segens,
über seine ganze Pracht breitet sich ihr schirmendes Dach.
Auf die Spitzenstellung der Gottesfurcht komme ich später noch zurück.
II
Davor jedoch sollte man sich noch ein wenig genauer ansehen, was in dieser Liste der 30 besten Dinge des Lebens aufgenommen ist und was nicht. Zur Schärfung des Blicks mag ein kleines Gedankenexperiment helfen: Wie würde meine persönliche Liste der 30 besten Dinge des Lebens aussehen? Was würde ich demgegenüber als Inhalt einer entsprechenden biblischen Liste vermuten? Und wie nehmen sich meine persönliche und die vermutete biblische Liste im Vergleich aus?
Täusche ich mich sehr, wenn ich annehme, daß die Bestenliste des Buches Jesus Sirach in überraschender Weise abweicht von dem, was wir von einer biblischen Liste der 30 besten Dinge des Lebens erwarten würden? Es ist gewissermaßen umgekehrt wie bei der bekannten Anekdote vom Eichhörnchen und dem Jesuskind:
Im Religionsunterricht einer Grundschulklasse gibt der Pfarrer ein Rätsel auf: "Es ist braun, hat einen buschigen Schwanz und hüpft von Ast zu Ast - was ist das? Zuerst meldet sich niemand, man will sich ja vor dem Pfarrer nicht blamieren. Dann hebt das Fränzchen seinen Finger: Ich hätte ja gesagt, es ist ein Eichhörnchen, aber wie ich den Laden hier kenne, wird´s das liebe Jesuskind sein."
Bei der Jesus Sirach-Liste ist es genau anders herum: Man erwartet eine Sammlung frommer Themen und geistlicher Güter, und stattdessen bekommt man es weit überwiegend mit ganz weltlichen, sozusagen ganz normalen Dingen zu tun.
Flöte und Harfe und Saitenspiel stehen für die Musik als Quelle der Lebensfreude. Freunde, Helfer in der Not, Geschwister, Ehepartner werden genannt, weil jeder weiß: Keiner lebt für sich allein, wir sind angewiesen auf ein Netzwerk von menschlichen Beziehungen. Sich mit seiner Arbeit selbst zu ernähren, sich in Dörfern und Städten gemeinschaftlich anzusiedeln, in den Kindern das Leben an eine nächste Generation weiterzugeben - diese Dinge schaffen in der Abfolge der Generationen dem Leben die erforderliche materielle Grundlage. Aber das Leben gewinnt seinen Glanz erst durch die Dinge, die über den puren Lebensunterhalt hinausgehen: Anmut, Schönheit, die Blumen des Feldes.
Diese Liste ist eine Liste des gesunden Menschenverstandes. Daß sie in der Bibel steht, ist auf ihre Weise eine Bestätigung für den schönen Satz, den Karl Barth, mein berühmter theologischer Namensvetter, einmal formuliert hat: "Der heilige Geist ist ein Freund des gesunden Menschenverstandes." Die Bibel geht nicht im gesunden Menschenverstand auf - Gott sei Dank. Der Glaube ist im Kern ein kindliches Vertrauen: daß ich mich, wenn es um den Trost im Leben und im Sterben geht, ganz auf Gott und seine Güte verlasse und nicht auf meine eigenen Kräfte und Leistungen, auch nicht auf den gesunden Menschenverstand. Aber das bringt den Glauben und die Glaubenden noch lange nicht in Distanz oder gar in Gegnerschaft zum gesunden Menschenverstand. Was er uns lehrt über die besten Dinge des Lebens - darauf dürfen wir uns getrost einlassen, gerade auch dort, wo er fromme Vorurteile und frömmlerische Verklemmtheiten in Frage stellt und korrigiert.
Die Bestenliste des Jesus Sirach enthält nämlich auch einige Einträge, die manche Christen nur mit sehr spitzen Fingern anfassen und in so positiver Bewertung gar nicht gern in der Bibel lesen: Wein, Gold und Silber und Reichtum, Macht. Kann man denn - so lassen sich die Vorbehalte vielleicht wiedergeben - davon absehen, daß der Wein im Falle des Mißbrauchs Menschen närrisch oder gar krank macht? Heißt es nicht in der Bergpredigt, man könne nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon? Hat Jesus nicht die selig gepriesen, die arm sind und sanftmütig und friedfertig, also gerade nicht die Reichen und Mächtigen? Ja, so werden Richtigkeiten zu Klischees, und die Folge ist, daß die Freude an Wein, Reichtum und Macht von manchen Christen allenfalls verstohlen bekundet und mit einem permanenten schlechten Gewissen erkauft wird. Daß diese Dinge in der Bestenliste des Jesus Sirach ohne jeden Vorbehalt auftauchen, sollte uns zu denken geben. Auch sie sind Gaben Gottes, also keineswegs gottesfern oder gar gottlos. Wahr ist: Sie können mißbraucht werden, und der Mißbrauch hat in ihrem Fall besonders schwerwiegende Folgen. Aber der gesunde Menschenverstand sagt uns auch: Der Mißbrauch ist noch kein Gegenargument gegen den rechten, den verantwortlichen Gebrauch; der Mißbrauch schließt den vernünftigen Gebrauch nicht aus. Der Wein erfreut, wie es in den Psalmen heißt, des Menschen Herz. Armut ist auch im Sinne der Bibel kein erstrebenswerter Zustand, Arme sind nicht die besseren und die Gott wohlgefälligeren Menschen, Reiche freilich auch nicht, und niemand kann sich vor Gott etwas auf seinen Wohlstand einbilden. Ohne den Erwerb und die Übertragung von Macht läßt sich das menschliche Zusammenleben nicht organisieren, aber je mehr Macht einer hat, desto mehr - so steht es an einer anderen Stelle des Buches Jesus Sirach (3, 19-21) - Demut braucht er.
III
In der Bestenliste des Buches Jesus Sirach kommt der Name Gottes nur bei einem der 30 besten Dinge des Lebens vor, dies allerdings in hervorgehobener Weise am Schluß der Liste, bei der unumstrittenen Number One der Top Thirty, der Furcht Gottes:
Reichtum und Macht erhöhen den Mut
aber mehr als beide die Furcht des Herrn.
In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts,
und man braucht keine Hilfe.
Nichts geht über die Furcht Gottes. In einem wunderbaren Bild wird entfaltet, was wir von der Furcht Gottes erwarten dürfen. In Luthers Übersetzung heißt der Schlußvers so:
Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten,
und nichts ist so schön wie sie.
Genau übersetzt geht es aber nicht um irgendeinen Garten, sondern um den Garten Eden, das Paradies:
Die Furcht des Herrn ist wie ein Eden des Segens,
über seine ganze Pracht breitet sich ihr schirmendes Dach.
Inzwischen ist Ihnen sicher auch aufgegangen, warum ich eingangs gesagt habe, daß der Predigttext an wenige Orte besser paßt als nach Hiddestorf. Wer zur Hiddestorfer Kirche geht, braucht nur wenige Schritte weiter zu tun, um an der alten Hiddestorfer Schule auf dem Balken des Vordachs als Zitat aus dem 111. Psalm den Satz zu lesen:
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.
Irgendwie scheint der heutige Sonntag eine Nähe zu diesem Satz zu haben. Denn in der Sendung "Glaubenssachen" auf NDR Radio Kultur hat vor zwei Stunden Werner Hill - vielleicht hat es der eine oder die andere auch gehört - erzählt, was sein Konfirmationsspruch ist:
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.
Wer diesen Satz verstehen will, muß freilich erst den Schutt der Mißverständnisse beiseite räumen, der sich über dem Gedanken von der Furcht Gottes angesammelt hat. Furcht Gottes hat heutzutage keinen guten Leumund. Die meisten hören heraus Furcht vor Gott und stellen sich dabei einen Big Brother-Gott vor, und zwar den Big Brother im Geiste George Orwells, nicht den harmlosen Big Brother von RTL 2, also einen einschüchternden, auf Schritt und Tritt kontrollierenden, rigoros bestrafenden Gott, der Angst einflößt und einflößen will. Es wird sehr viel Mühe kosten, aber es ist auch der Mühe wert, die Vorstellung von der Furcht Gottes von solchen Entstellungen zu reinigen und für das Verständnis heutiger Hörer und Leser neu zu erschließen.
Am ehesten gelingt das, wenn wir den Begriff "Furcht" durch den Begriff "Ehrfurcht" ersetzen oder von ihm her neu füllen. In Ehrfurcht gegenüber Gott leben heißt doch dreierlei:
Zum ersten geht es schlicht darum, um Gott zu wissen und mit ihm zu rechnen, sich nicht vom verbreiteten Bazillus der Gottvergessenheit anstecken zu lassen oder ihn zu überwinden. Das ist mitnichten eine theoretische, vielmehr eine eminent praktische Angelegenheit, wie ich aus einer Anekdote gelernt habe:
Hellmut Keusen, ehemals Leiter des Evangelischen Studienwerks Villigst, reiste einmal mit einem Nachtzug zur Universität in Wien. Im gleichen Abteil saß auch ein Türke mit viel Bagage. Plötzlich fragte er Keusen: "Glaubst du an Gott?" Als Keusen verlegen erklären wollte, daß er zwar an Gott glaube, aber ganz sicher doch an einen anderen, als jener unter Allah verstehe, setzte der Türke nach: Nein, er wolle wissen, ob er es bei dem im Abteil Mitreisenden mit jemandem zu tun habe, der an Gott glaubt; denn wenn er das tue, könne er, während er sich in den Speisewagen begebe, sein Gepäck unbesorgt im Abteil zurücklassen. Keusen später dazu: "So praktisch kann Gottesglaube sein!"
Zum zweiten geht es darum, Gott nicht zu verharmlosen, ihn nicht auf menschliches Maß zurückzustutzen. Es gibt keine wirklich religiösen Empfindungen ohne das Bewußtsein eines unendlichen Abstandes zwischen Gott und Mensch, also ohne Erschaudern vor der Größe Gottes, darum auch ohne das Erschrecken angesichts der Frage, die sich nicht wenige aus dem Widerstand des 20. Juli gestellt haben: Wie soll ich im Gericht Gottes bestehen, wenn ich jetzt nicht widerstehe und etwas Tapferes tue? Verantwortung vor Gott gibt meinem Tun noch einmal einen ganz anderen Ernst, als wenn ich mich vor mir selbst oder vor anderen oder vor einem menschlichen Gericht verantworte.
Zum dritten geht es darum, sich das Staunen über die wunderbare und lebensförderliche Einrichtung des Lebensraumes Erde zu bewahren oder es wieder neu zu lernen. "Je genauer wir verstehen, um so größer soll das Staunen sein", hat der Pianist Alfred Brendel einmal über die Werke der musikalischen Literatur gesagt. Aber das gilt genauso für die Werke der Schöpfung. Je genauer wir verstehen, um so größer ist die Ehrfurcht und die Dankbarkeit und die Wahrnehmung der menschlichen Verantwortung, dieses Wunderwerk zu pflegen und nicht unwiederbringlich zu schädigen.
Schließlich soll nicht vergessen werden, wie und in welchem Zusammenhang Martin Luther in seinem Kleinen Katechismus von der Gottesfurcht redet, nämlich in enger Verbindung mit der Liebe zu Gott und dem Vertrauen zu Gott. Beim 1. Gebot ("Ich bin der Herr, dein Gott; du sollst keine anderen Götter haben neben mir") heißt die Antwort auf die Frage "Was ist das?": "Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen." Und die Erklärung aller weiteren Gebote wird stereotyp eingeleitet mit der Formel: "Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir ...", und dann erst folgt die spezielle Aussage zu dem jeweiligen Gebot.
Wenn wir von der Furcht Gottes in diesem Sinn selbst wieder zu denken lernen und andere zu diesem Denken hinführen, dann bleiben die Worte Jesus Sirachs nicht bloß schöne Sprache - das sind sie auf jeden Fall -, dann
werden sie uns zur schönen Erfahrung:
In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts,
und man braucht keine Hilfe.
Die Furcht des Herrn ist wie ein Eden des Segens,
über seine ganze Pracht breitet sich ihr schirmendes Dach.
Amen.