Segen – wie geht das?

Häufige Fragen (FAQ) zum Segen

Wer sich oder einen anderen Menschen segnet, bittet um Gottes Schutz und Begleitung. Letztlich ist es Gott selbst, der segnet.

Christinnen und Christen, die einander segnen, vertrauen darauf, dass Gott sie hört. Doch wie wirkt ein Segen? Wer darf überhaupt segnen? Und wie geht das? Auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Segen finden Sie hier Antworten.

Was ist Segen überhaupt?

Segnen bedeutet, für jemanden mit Worten oder mit einer Geste Gottes Anwesenheit und seine heilsame, lebensbestärkende Kraft erfahrbar zu machen. Menschen können andere Menschen segnen (=Segenshandlung), der Segen ist dabei immer ein Geschenk von Gott selbst. Das kommt oft in einem Gebet zum Ausdruck, in dem Gott nochmals ausdrücklich um seinen Segen gebeten wird. Für Christinnen und Christen ist beim Segnen Gottes Geist – Jesus Christus – anwesend. Menschen können Segen nicht herstellen. Wer jemand anderen oder eine Gruppe segnet, gibt etwas von dem Guten weiter, das er oder sie persönlich von Gott erfahren hat.

Wie wirkt ein Segen?

Wenn ich Segen empfange, wird Gottes Freundlichkeit und seine Anteilnahme an meinem Leben für mich auf neue Weise spürbar. Je nach Anlass und Umständen kann das auf ganz unterschiedliche Weise geschehen (z.B. mit einer festen Segensformel, in freien Worten, mit erhobenen Händen oder mit einem leichten Auflegen einer Hand oder beider Hände auf dem Kopf oder der Schulter der Person, die den Segen empfängt). Ob und wie ein Segen jemandem zu einem spürbar besseren seelischen oder physischen Zustand (Heil) verhilft, kann immer nur die gesegnete Person selbst beantworten.

Zu welchen Anlässen kann man segnen oder um Segen bitten?

Bei allem, was wir im Leben bewusst tun und was uns wichtig ist, kann Gottes Segen hilfreich sein. Normalerweise bitten Menschen um den Segen, wenn sie eine besondere Bestärkung brauchen, etwa bei einem Abschied oder vor einer Reise; beim Aufbruch in eine neue Lebenssituation (wie z.B. Taufe, Konfirmation – „Einsegnung“ –, Hochzeit, Einzug in eine neue Wohnung, Trennung); vor einer anstrengenden oder gefährlichen Tätigkeit; bei Krankheit oder im Bewusstsein, dass das Leben dem Ende entgegengeht; in einer Situation der Unsicherheit, in der vielleicht auch kirchliche Seelsorge in Anspruch genommen wird.

Was sagt die Bibel über Segen?

Viele Texte der Bibel berichten davon, dass Menschen um Segen bitten und Segen empfangen. Sie werden auch dazu aufgerufen zu segnen. So heißt es etwa im 1. Buch Mose: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Eine der bekanntesten Segensformeln, die heute noch regelmäßig verwendet wird, stammt ebenfalls aus der jüdischen Bibel: der so genannte Aaronitische Segen, der in fast jedem evangelischen Gottesdienst gesprochen wird.

Können nur Pfarrerinnen und Pfarrer segnen?

Nein, jede Person kann andere Menschen segnen, einzeln oder in der Gruppe. Voraussetzung ist, dass ich bewusst meinem Gegenüber Gottes lebensstärkende Kraft zusprechen oder mit einer Geste nahebringen möchte und dies im Glauben daran tue, dass Jesus Christus dabei anwesend ist. Pfarrerinnen und Pfarrer tun das häufig, etwa bei Gottesdiensten und Amtshandlungen wie Taufe oder Trauung.

Darf ich mich segnen lassen, wenn ich nicht an Gott glaube?

Segen ist ein Geschenk Gottes. Dass ich den Segen empfange, hängt nicht davon ab, wie stark mein Glaube ist oder ob ich mir überhaupt vorstellen kann, dass Gott dabei seine Hand im Spiel hat. Wichtig ist nur, dass ich mir selbst wünsche, gesegnet zu werden, und mir bewusst bin, dass dies im Namen von Jesus Christus geschieht.

Was passiert bei einem Segnungsgottesdienst?

Jeder christliche Gottesdienst endet mit einem Segen, insofern ist eigentlich jeder Gottesdienst ein Segnungsgottesdienst. In den vergangenen Jahren ist allerdings bei vielen Menschen das Bedürfnis gewachsen, neue Formen des Gottesdienstes zu erleben, wo die Predigt weniger im Zentrum steht. Deshalb gibt es auch Angebote, bei denen der Segen im Mittelpunkt steht: In solchen Gottesdiensten ist es beispielsweise möglich, sich persönlich mit Handauflegung segnen oder auch mit Öl salben zu lassen.

Darf man Tiere segnen?

Im Segen teilt sich Gottes lebensstärkende Kraft mit. Auch Tiere haben daran Teil. Weil Tiere nicht die menschliche Sprache verstehen, müssen bei dieser besonderen Form des Segnens nicht unbedingt Worte ausgesprochen werden, es reicht eine Geste, die dem Tier möglichst verständlich macht, dass ich ihm gut will und es sich sicher fühlen kann. Wenn ich für ein Tier um Gottes Segen bitte, ist es hilfreich, dabei ein Gebet zu sprechen. Darin kann ich mit Gott teilen, was meine Hoffnungen und Bitten für dieses Tier sind. Das kann besonders für Kinder hilfreich sein, um zu verstehen, dass auch Tiere ihre eigene Würde und ihre eigene Beziehung zu Gott haben.

Darf man Häuser oder Gegenstände segnen?

Evangelische Christinnen und Christen segnen keine Dinge. Beim Segen geht es immer um eine persönliche Beziehung zwischen Gott und der Person, die seinen Segen empfängt. Wir können aber Gott bitten, dass er den Menschen seinen Segen gibt, die einen Gegenstand gebrauchen.  Auch Evangelische können zum Beispiel sagen: „Der Herr segne dieses Haus / und alle, die da gehen ein und aus.“ Hier ist klar, dass wir um den Segen für das gemeinsame Leben und für alle Menschen bitten, die im Haus wohnen und arbeiten. Wenn z.B. ein neues Dienstfahrzeug der Feuerwehr oder einen Rettungswagen „gesegnet“ werden soll, dann bittet die Vertreterin bzw. der Vertreter der evangelischen Kirche um Gottes Segen für alle, die mit diesem Fahrzeug unterwegs sind, insbesondere um Bewahrung und Schutz bei gefährlichen Einsätzen.

Darf man Waffen segnen?

Während zahlreicher Kriege in der Geschichte segneten Pfarrer Waffen. Davon distanziert sich die evangelische Kirche heute. Sie lehnt es ab, Gegenstände zu segnen, schon gar nicht todbringende. Der Segen gilt in der evangelischen Kirche nur Lebewesen, Menschen. Wird ein Gemeindezentrum eingeweiht, dann wird die Gemeinde gesegnet, die das Haus besucht. Bei der Einweihung einer Feuerwache werden die Feuerwehrleute gesegnet, die in der Wache arbeiten, nie aber das Gebäude selbst.

Dürfen Christinnen und Christen sich von Menschen anderer Religionen segnen lassen?

Das Angebot, jemanden zu segnen, ist allgemein sicher als ein Zeichen der Wertschätzung gemeint. Wenn die Segenshandlung nicht dem Geist christlicher Liebe widerspricht, können Christinnen und Christen einen solchen Segen erbitten. Dabei ist es vermutlich vor allem die Zuwendung des Gegenübers, die positiv auf mich wirkt. Vorab sollte ich mir erklären lassen, was der Segen in der anderen Religion – und vielleicht in einer fremden Sprache – bedeutet. Eine solche Situation kann eine gute Gelegenheit, um mit meinem Gegenüber ins Gespräch über unsere jeweiligen Glaubensüberzeugungen zu kommen.

 

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