Vom unehrlichen Verwalter - Bibelarbeit über Lukas 16, 1- 9 vor dem Gesamtephorenkonvent der Kirchenprovinz Sachsen auf Burg Bodenstein

Robert Leicht

LUT Luke 16:1 Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz.    2 Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein.    3 Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln.    4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde.    5 Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? 6 Er sprach: Hundert Eimer Öl.    Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig.    7 Danach fragte er den zweiten: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen.    Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig.    8 Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.    9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Diese Parabel verdankt ihre Prominenz nicht etwa einer eindeutigen „Moral von der Geschicht’ “, sondern vielmehr einer berühmten Provokation: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon. So etwas aus dem Munde Jesu? So provozierend erscheint der Kern der Geschichte sogar dem Aufzeichner, den wir Lukas nennen, dass er sie in den darauf folgenden Versen 10 – 13 mit gleich mehreren Moralsprüchen wieder versiegelt, ja geradezu verkleistert.

Fangen wir also, bevor wir zu ihrem Anfang zurückkehren, beim Ende der Geschichte an, bei jenem Leitbegriff an: „Mammon“. Im Gegensatz zu dem angehängten Vers 13 b, wo es heißt: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon,“ (par. Mt 6,24) – im Gegensatz zu dem dort prinzipiell adressierten Mammon, ist in unserer Perikope die Rede vom „ungerechten Mammon“. Was sollen wir nun dazu sagen? Ist nun der Mammon rein als solcher schon verwerflich oder ist nun eine bestimmte Form des Mammons, nämlich eben der „ungerechte“ zu verpönen – oder ist der Mammon an dieser Stelle nur rhetorisch-betonend als ungerecht spezifiziert, um den Gegensatz zu jenem gerechten Zweck, der damit zu verfolgen wäre, hervorzuheben?

Es spricht zunächst einiges dafür, den Reichtum rein als solchen im biblischen Kontext nicht von vorneherein durchwegs negativ zu belegen, obwohl die spezifische lukanische Reichtumskritik offen zutage liegt.  Aber eine so pauschale Abwertung  wäre, so moralisch elementar sie vielleicht klingen würde, intellektuell und ethisch ziemlich uninteressant – vor allem aber theologie-geschichtlich unterbelichtet.

Die Erzväter und Könige waren reich, auch Hiob war es – am Ende sogar reicher: „Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte.   “ Im Neuen Testament hingegen nimmt die Kritik an den Reichen deutlich zu. Man könnte auf den Gedanken kommen, dies habe auch mit dem unterschiedlichen Sozialmilieus zu tun. Zum mosaischen Glauben vor der Zeitenwende gehörte das ganze Volk, auch in seinen etablierten Schichten – es handelte sich sozusagen um eine „established church“, pardon: „synagogue“. Die frühchristliche Gemeinde der ersten Evangelien hingegen war eine Versammlung der nicht nur religiös Ausgegrenzten; gewiss gehörten die wirtschaftlich führenden Kreise Jerusalems nicht dazu. Wer weiß also, inwieweit auch theologisch das Sein das Bewusstsein bestimmt – bis auf den heutigen Tag? Jedenfalls dürfte die Ermunterung Jesu an seine Jünger: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon!“ in deren Ohren nicht nur provozierend, sondern auch weltfremd geklungen haben: Mit welchen Reichen hatten sie denn schon Umgang gehabt?

Es ist hier aufmerksam zu machen auf einen besonderen grammatischen Instrumentalis.  Da steht da ja nicht etwa:  Freundet Euch mit den Reichen an! Auch nicht: Macht Euch den Reichtum zum Freund. Sondern: Macht Euch Freunde vermittels Eures Reichtums.  Doch die Jünger verfügten weder über gerechten noch ungerechten Mammon. Da dies weder Jesu von Nazareth noch seinen Jüngern verborgen geblieben sein konnte, möchte man fast die Authentizität dieses logions bezweifeln, so fremd musste es für sie im sozialen Kontext stehen. Aber noch viel mehr könnte man es gerade um seiner Fremdheit willen für echt halten.

Doch so viel halten wir vorab fest: Eine pauschale und prinzipielle Verdammung des Reichtums kann, weil uninteressant, unser Thema nicht sein. Die Ermahnung Jesu zu einer Art konstruktiven Umgangs mit dem Reichtum erscheint hier zudem provozierend zugespitzt, weil er sogar hinsichtlich des ausdrücklich „ungerechten Mammons“ angeraten wird.    Gemeint ist mit „ungerecht“ offenkundig eine illegitime Aneignung von Reichtum. Aber das eben ist die Provokation: Selbst illegitim angeeigneter Reichtum kann dem Worte Jesu zufolge in legitimer Weise eingesetzt werden, natürlich auch – das versteht sich von selbst – wiederum in illegitimer Weise. Die weitergehende Frage, ob Reichtum der – unter Verneinung der Behauptung „Eigentum ist Diebstahl!“ – durchaus legitim erworben wurde, nicht dadurch illegitim werden kann, dass er zu falschen Zwecken – oder eben auch: gar nicht – eingesetzt wird, diese Frage ist hier nicht unmittelbar angeschnitten, sie liegt aber nahe.    Und es liegt nahe, sie mit Ja zu beantworten. Ungerecht kann der Mammon, kann der Reichtum in Bezug auf den Erwerb wie in Bezug auf die Verwendung sein. Die radikale Grenzfrage lautet: Ist nicht jede Verwendung des Reichtums ungerecht, die nicht ihrerseits den Vorsprung an Reichtum ganz oder weithin nivelliert? Das wäre dann eine Frage an die Reichen, ohne dass schon klar ist, ob die Armen dadurch reicher würden. Der französische Baron Rothschild soll von einem Revolutionär mit Worten angegriffen worden sein, etwa derart: Enteignet die Kapitalisten!, worauf dieser dem Volksmann sagte: „Hier haben Sie Ihren Anteil!“ – und ihm einen Sous in die Hand drückte.

Nun zurück zum Anfang unserer Parabel:

Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter...

Der reiche Mann wird im weiteren Verlauf auch als „Herr“ angesprochen. Das ist aber anders gemeint als etwa in dem Gleichnis, das wir morgen zu besprechen haben, wo in Matth. 20 von einem Haus-Herrn die Rede ist – und zwar so, dass aus dessen Verhalten auf das Himmelreich zu schließen sei. Unser Herr, nennen wir ihn Herrn Reich, steht nur für sich selber. Lediglich in Vers 8 stellt sich für einen Augenblick die Frage, ob jener Herr, der den ungetreuen Verwalter lobt, wirklich sogar Jesus sein sollte – oder doch nur jener Herr Reich. Gegen die Annahme, es handle sich um denn Herrn Jesus selber, spricht die Tatsache, dass in Vers 9, erst in Vers 9 Jesus und dessen Kommentar durch Lukas mit den einleitenden Worten eingeführt wird: „Und ich sage euch...“; freilich bietet Jesus keine seiner Antithesen (Ich aber sage Euch...), sondern er macht sich das Lob des Herrn Reich zueigen. Dagegen, dass es sich dabei wirklich um den Herrn Reich handelt, spricht die Begründung seines Lobes für den ungerechten Verwalter: „denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.“ Kinder des Lichts – von denen spricht nicht ein einfacher Gutsherr, sondern nur der Herr. Ich würde sagen: Die Stelle ist redaktionell, und von Redaktion verstehe ich ein klein wenig – diese Stelle ist redaktionell nicht sauber geglättet. Die Frage ist nur: bewusst nicht – oder unbewusst?

Jedenfalls am Anfang haben wir zwei normale Menschen vor uns – aber zwei unterschiedliche, auch ökonomisch sehr unterschiedliche Personen: den Reichen und den Verwalter. Wir können modern sagen: einen Unternehmer, einen Mehrheitsaktionär mindestens einerseits – einen bloß angestellten Manager andererseits.  Wenn Sie so wollen: Herrn Piech und Herrn Pischetsrieder.

Ein Teil unserer gegenwärtigen wirtschaftsethischen Debatten hat auch mit diesem Rollen- und Personen-Unterschied zu tun. Eigentümer-Unternehmer und angestellte Manager sind zweierlei, sie leben auch in unterschiedlichen Welten, selbst wenn sie im selben Unternehmen tätig sind. Wenn dem Unternehmer (oder Mehrheitsaktionär) etwas schief geht, dann ist er sein Eigentum, in großen Teilen mitunter, los, zunächst unwiederbringlich. Geht dem Manager etwas schief, dann ist er höchstens seinen Vorstandsvertrag los, wird er vorzeitig gefeuert, bekommt er meistens noch eine Abfindung. Stehen Eigentümer und Manager in einer direkten Beziehung zueinander, sollte eigentlich der Eigentümer Herr im Haus sein, ist aber das Eigentum auf eine Vielzahl von Aktionären verteilt, bekommt der Manager – der Verwalter in unserem Bild – eine Übermacht. Und noch eines: Der Unternehmer arbeitet mit dem eigenen Vermögen, der Manager mit fremdem Geld.  Und wenn Aufsichtsräte wie Vorstände einer Kapitalgesellschaft einander Tantiemen zuweisen, etwa beim aufgefetteten Verkauf des ganzen Unternehmens (etwa von Mannesmann an Vodafone), dann begünstigen sie einander mit anderer Leute Geld, mit der Aktionäre Vermögen.

Es verstehet sich, dass wir hier nur von Idealtypen im Sinne Max Webers reden, also nur bestimmte funktionale Wesenszüge als typisch zu Erklärungszwecken hervorheben und ganz gewiss nicht bestimmte Auswüchse verallgemeinern. So wie in unserem Text ja ausdrücklich nur vom „ungerechten“ Verwalter die Rede ist, und nicht etwa von den Verwaltern – oder den Managern –  schlechthin.

Aber in diesen Grenzen nochmals gesagt: Der Unternehmer wirtschaftet mit eigenem, der Manager mit fremdem Vermögen – wie in unserer Geschichte, der Verwalter-Manager mit dem Vermögen von Herrn Reich. Und noch eines – was uns am Ende näher beschäftigen wird: Herr Reich ist bereits so reich, so reich, dass er es sich leisten kann, die Verwaltung seines Vermögens einem professionellen Verwalter zu übertragen. Das also ist ein weiterer idealtypischer Unterschied: Herr Reich ist reich – der Verwalter will es erst noch werden. Es könnte sein, dass das Reich-werden-wollen ein viel größeres Problem darstellt als das Reich-sein, dass die Gier (pleonexia)  nach etwas noch nicht Erreichten in viel größere Versuchungen führt, als das Haben. Wir kennen das ja, dass das Verhalten des Parvenues oder dessen, der noch nicht einmal recht zu den nouveau riches gehört, penetranter wirkt, als das Verhalten der Familien alten Vermögens, Gegenbeispiele immer in  Rechnung gestellt.

Unser Verwalter ist noch nicht reich, jedenfalls nicht in gesicherter Weise. Kommt hinzu, dass er schlecht wirtschaftet. Wir erfahren übrigens nicht genauer, worin er schlecht wirtschaftet. Es heißt nur, es gehe die Rede, er verschleudere ihm seinen Besitz. Wir erfahren also nicht, ob er nur Managementfehler sich hat zuschulde kommen lassen, also etwa den Markt falsch eingeschätzt hat, Pech gehabt!, ob er Geld unterschlagen hat oder einfach nur liederlich mit dem Vermögen umgegangen ist. Es muss aber ein Vergehen gewesen sein, dass bei Offenlegung einer geprüften Bilanz aufdeckt würde: Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein. Merkwürdigerweise wird ihm die Kündigung schon vor der Vorlage der Buchführung angedroht, aber sei’s drum.

Vielleicht musste diese Verkehrung der richtigen Reihenfolge aber im Erzählstrang so angelegt sein, denn sonst ginge die Sache in ihrer spezifischen Zuspitzung gar nicht weiter. Weil der Verwalter einerseits wusste, dass er künftig auf Tätigkeiten und Erwerbsmöglichkeiten verwiesen sein würde, die ihm – milde gesagt – wenig lagen und noch weniger einbringen würden, er andererseits aber die Unterlagen nicht als erstes herausgeben musste, bleibt ihm nun Zeit und Gelegenheit, noch sein nächstes Bubenstückchen zu verüben. Er fordert seine Schuldner auf, von den von ihnen unterzeichneten Schuldscheinen beträchtliche Abzüge zu machen.

Verzeihen Sie bitte die buchhalterische Pingelkeit: Aber wieder etwas Merkwürdiges! Der Schuldschein eines Schuldners liegt beim Gläubiger – und der muss den Schuldner, anders als in unserem Text, nicht erst fragen, was dieser dem Gläubiger und Inhaber des Schuldscheins schuldet. Und es wäre dem Gläubiger ein Leichtes, den Schuldschein gegebenenfalls zu korrigieren und niedriger zu valutieren. Wie auch immer: Nicht nur dass der ungerechte Verwalter das Vermögen des Herrn Reich  beschädigt, er  macht überdies – mitten im Prozess der Aufdeckung – seine Schuldner auch noch zu aktiven Komplizen der Urkundenfälschung und Forderungsverkürzung; und die spielen mit. Dieser Befund trifft jedenfalls dann zu, wenn die Schuldscheine unmittelbar zugunsten des Herrn Reich ausgestellt worden waren. (Denkbar – wenn auch, wie wir gleich sehen werden, eher unwahrscheinlich – wäre es immerhin, dass der Verwalter in  diesem Falle eine Art Steuer- oder Forderungspächter gewesen ist, der von seinen Hintersassen überhöhte Unterpachten verlangt hat und nun diesen Sachverhalt noch schnell korrigieren und ausbuchen wollte, damit man ihm wegen dieser Blut- und Geldsaugerei nicht auch noch zusätzlich auf die Schliche kommt,)

Die Parabel lässt uns in diesem Punkte unaufgeklärt, weil sie unser Augenmerk auf eine ganz andere merkwürdige Abweichung vom üblichen Verhalten lenken will. Ein „normaler“ ungerechter Verwalter würde unter dem Risiko der Aufdeckung alle Anstrengung darauf verwenden, den Zorn des Herrn Reich möglichst einzugrenzen, vielleicht sogar durch Bilanzmanipulationen die Aufdeckung seiner Vergehen zu behindern, vielleicht sogar gänzlich zu verhindern. Unser spezieller „ungerechter Verwalter“ denkt schon gar nicht mehr an seine Wirkung auf seinen und seine künftigen Chancen bei seinem Herrn Reich; seine Vergangenheit und seine Gegenwart hat er gänzlich abgeschrieben. Er handelt, auch auf die Gefahr hin, seinen Arbeitgeber – und sich selber bei diesem – noch weiter zu schädigen, absolut und ausschließlich zukunftsorientiert; zugegeben auf eine alles andere als statuskonforme, heitere, auskömmliche Zukunft – aber doch exakt auf das orientiert auf das, was ihm gerade noch bleibt.

Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, diesen Sachverhalt allzu schnell zu spiritualisieren, jedenfalls noch nicht an dieser Stelle. Eine solche voreilige Spiritualisierung würde vollzogen, wenn man etwa so auslegen wollte: Ihr alle seid ebensolche Sünder wie dieser ungerechte Verwalter. Vergesst also alles, was ihr bisher wart und wolltet und richtet euch auf das Wenige ein, was euch hienieden und im Himmelreich (oder, mit konfessionell unkorrektem, aber vielleicht im katholischen Eichsfeld noch angängigen Verlaub: in Fegefeuer und Hölle) noch bleibt. Denn das wäre erstens keine geistlich attraktive Perspektive; außerdem würde mit einer solchen Betrachtungsweise die ganz materielle, die finanziell-instrumentelle Pointe unserer Parabel völlig unterspielt.

7 Danach fragte er den zweiten: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen.    Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig.

Mit diesem Vers 7 endet zunächst die Erzählung als solche, also die reine Wiedergabe des Sachverhaltes – also sozusagen die Schilderung des Kriminalfalles. Der Anfang von Vers 8 liefert scheinbar zwar noch einen Fortgang der Erzählung, es handelt sich aber bereits in 8 a in Wirklichkeit um einen Kommentar (wenngleich eines Beteiligten, sofern wir das lesen als einen Kommentar des Herrn Reich – dazu siehe oben), erst recht aber in 8 b um eine Deutung, die kaum aus dem Munde des Herrn Reich zu erwarten ist, der so reich ist, dass er zu den Kindern des Lichts – also der ersten, eingeweihten Jüngerschar – gewiss nicht zu zählen ist:

8 Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.

Wir überspringen diesen Kommentar zunächst, und wenden uns jener provozierenden Kommentierung Jesu zu, die der ganzen Geschichte ihr Gedächtnis bewahrt hat, die aber – so die Einleitung zu diesem (angeblichen?) Logion – als eine fortsetzende, hinzufügende, nicht aber als kontradiktorische einzustufen ist:

9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Betrachten wir zunächst den Anfang dieses Verses, in dem sozusagen der ökonomisch-theologische Kern der Parabel verborgen ist. Es findet hier nämlich ein interessanter deutender Rückblick auf das letzte Handeln des ungerechten Verwalters statt. Denn der Verwalter hatte – ganz im Sinne der von Paulus so scharf gerügten pleonexia, der Habgier und -sucht – zunächst versucht, sich mit dem Reichtum anzufreunden, sich den Mammon zum Freund zu machen. Da er weder den Arbeitseifer noch die nachhaltige Geduld aufbrachte – oder den dazu nötigen Verstand, die Begabung – , blieb ihm in dieser pleonexia nur die Abkürzung des Verfahrens auf dem schlüpfrigem Umweg über den ungerechten Erwerb des Reichtums, ein verkürzender Umweg, auf dem er – wie so viele vor und nach ihm – strauchelte. Aber nun schaltet er kurzentschlossen und entschieden um: Statt sich den Mammon selber zum Freund zu machen, was nun nicht mehr gelingen kann, macht er sich vermittels des ihm eben noch verbliebenen Reichtums Freunde unter den Menschen, von denen er sich erwartet, dass sie ihn deshalb später noch in ihre Häuser laden würden. Das heißt, er schaltet um von der selbstzweckhaften Habgier, vom Habenwollen um des Habens willen, er konzentriert sich auf die instrumentelle Verwendung des Mammons. Nun endlich setzt er also das ihm Verbliebene ein zum Zwecke der Beziehungspflege. Er erkennt, dass er künftig auf andere Menschen angewiesen sein wird, wohingegen ja in der kurzsichtigen Betrachtung der Mammon je gerade als Möglichkeit gesehen wird, sich von anderen Menschen gänzlich unabhängig zu machen. In der Not knüpft der Verwalter Beziehungen, wird er gewissermaßen zu einem sozialen Wesen, zu einem Gemeinschaftswesen, zu einem zoon politicon.

Dazu einige kleinere Anmerkungen: Der Verwalter ist ja nach der Aufdeckung seines Unterschleifes nicht mehr materiell reich. Er hat nur noch einen Rest von Macht und Einfluss; und dieser Rest funktioniert auch nur im Bereich des Illegalen – er kann also gerade noch die Fälschung (in der oben genannten Lesart auch: die Reduzierung) von Schuldscheinen bewirken. Aber damit verteilt er keinen Reichtum mehr, er reduziert nur noch Verbindlichkeiten – aber eben darin übt er Macht und Einfluss aus. Für heute dazu nur diese Fußnote: Es ist eben zu eng, zu materialistisch betrachtet, wenn man in dem Bestreben nach Reichtum vulgär-marxistisch nur die Lust auf das Materielle sehen will. Zwar heißt es mit Bert Brecht  und seiner Dreigroschen-Oper: „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm.“ Aber wer im wirklichen Reichtum lebt, der erlebt auch die Annehmlichkeiten des gesellschaftlichen Einflusses und der sozialen Anerkennung. Ja, der Reichere hat mehr Macht – auch ganz banal: Wer über mehr Geld verfügt, hat zum Beispiel rein faktisch auch mehr Möglichkeiten, Steuern zu sparen – oder sich der Steuerpflicht ganz zu entziehen, etwa durch Umzug in eine der Oasen. Das heißt nun nicht, dass dies alle Vermögenden auch tun, denn dann wären die Oasen ja überfüllt – und es sind auch die kleineren Leute, die ihr Erspartes gerne in Luxemburg verschwinden lassen, wohingegen es durchaus redliche vermögende Steuerzahler gibt. Aber die Machtpotentiale sind eben so verteilt, wie sie eben beschrieben wurden. Und Macht ist nicht der geringste Aspekt des Reichtums, manchmal sogar die eigentliche Antriebskraft.

Eine weitere Anmerkung: Wenn wir über den Reichtum unter dem Stichwort Mammon reden, haben wir eindeutig die negative Konnotierung im Auge. Doch sollten wir nicht vergessen, dass wir gerade theologisch auch ganz anders über den Reichtum und das Reich, das regnum (das ist sie wieder, die Macht, ja Vollmacht) – über das regnum als dessen philologischen wie semantischen Kern sprechen können; auch über die Fülle der Güter, die aus solchem Reichtum, als solcher Macht hervorgeht – und umgekehrt. Und schließlich in der ultimativen Apotheose der großen Doxologie: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit… Ja, man kann es wohl so sehen: Das Interesse am Reichsein, auch in der pervertierten Form der pleonexia, der Habsucht, wird angetrieben von dem Wunsch zu sein wie Gott, wie kleine Götter. Sagen wir es einmal so – und nun ohne moralische Abwertung, sondern nur als Beschreibung gemeint: Einem Herrn Piech oder Herrn Schrempp ist doch deren Macht und Einfluss möglicherweise mindestens so wichtig wie ihr Einkommen. Und VW baut den Bentley und den Phaeton, Daimler-Chrysler  den Maybach vor allem des Prestiges und nicht des unmittelbaren Gelderwerbes willen, denn vorerst verlieren sie nur Geld daran. Und sie bauen diese Autos ja nicht für Leute, die nur im Sinne eines optimalen Preis-Leistungsverhältnisses materiell rational kalkuliert reisen wollen, sondern für Leute, die ihrerseits ihrer Macht, ihrer im Reichtum verkörperten Macht Ausdruck verleihen wollen. Gerade die ethische Reichtumskritik täte ganz falsch daran, den ungerechtfertigten Mammon nur in materialistischen Dimensionen zu betrachten oder nur einer vulgär-marxistischen Verteilungskritik zu unterziehen.

Wie denn ja auch – wir zitierten oben die Anekdote von dem Baron Rothschild – die Verteilungsdiskussion rein ökonomisch überschätzt wird, wie aus folgendem, sehr vereinfachten Rechenexempel hervorgeht. Nehmen wir einmal an, 20 Prozent der Bevölkerung besäßen 80 Prozent des Vermögens, hingegen die anderen 80 Prozent den Rest von 20 Prozent; wobei wir davon ausgehen, dass 100 Einwohner insgesamt 100 Einheiten an Vermögen besitzen. Würde man konfiskatorisch einen totale Egalität herstellen, käme folgendes dabei heraus: Am Anfang hätte jeder „Reiche“ durchschnittlich 4 Einheiten, jeder „Arme“ durchschnittlich 1/4 Einheit, das Verhältnis zwischen beiden betrüge 16/1. Am Ende hätte jeder eine Einheit zu Verfügung – aber wirklich reich wäre niemand. Woraus man, in aller eingeräumten Simplizität sieht, das eigentliche Problem liegt nicht nur in der materiellen Dimensionen, sondern um überproportionalen Unterschied an Macht, Einfluss, Würde, Prestige, Anerkennung – und umgekehrt in der Zurücksetzung, weit über die materielle Dimension hinaus. Und das ist ja auch das Wesen der jeweils ersten Seligsprechung bei Lukas (Feldrede) und bei Matthäus (Bergpredigt): Bei allen Unterschieden im Einzelnen wird dort ja nicht eine materielle Kompensation verheißen, sondern die Aufhebung der Zurücksetzung und Kränkung, so wie ja auch bei der Seligpreisung der Armen nicht die Armut als solche zum höchsten Gut erklärt wird.

Wie gesagt, trotz aller materiellen Gesichtspunkte geht es beim Reichtum auch um Anerkennung. Übrigens auch dem ungerechten Verwalter. Als sein Spiel durchschaut ist, kann er zwar versuchen, sich vermittels des ungerechten Mammons noch Freunde zu machen. Aber davon wird er nicht mehr reich – und materiell bringt das auch nicht viel. Aber er kann vielleicht dem restlosen Ansehensverlust ausweichen. Er trauert ja auch nicht so sehr um sein Geld, sondern es heißt:

Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln.

Das heißt: Der traumatische Verlust, der ihm bevorsteht, ist der Verlust des Amtes –und des damit verbundenen Prestiges und Einflusses. Betteln zu müssen, verletzt sein Selbstwertgefühl.

4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde.

Jeder der einmal in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft oder in der Kirche, auch in einer Zeitung, ein höheres Amt innegehabt hat, hat die Erfahrung gemacht, wie viele – wenngleich nicht alle – Zeitgenossen sich fortwenden, wenn das Amt erst einmal fort ist. Wehe denen, die zu sehr daran gehangen haben – und am Prestige.  Unser Verwalter rechnet also nicht nur mit der materiellen Beengung, sondern auch mit dem Verlust an sozialer Anerkennung. Und eben deshalb, vor allem deshalb sucht er pro futuro Freunde – mit dem ihm verbleibenden ungerechten Mammon.

Der Herr lobt den Verwalter dafür, der Herr Reich immerhin für seine soziale Klugheit, auch wenn sie finanziell zu seinen, des Herrn Lasten geht. Jener andere Herr aber, von dem wir nicht so recht wissen, ob Lukas damit wirklich schon, also vor Vers 9 Jesus von Nazareth meint, ergänzt: denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts.

Hier betreten wir nun das schwierige Feld der letzten Deutungsfragen. Denn es wäre uns wohl zuwenig, wenn wir die Geschichte nur als weltliche Klugheitsregel, als einen Abschnitt aus Gracians „Handorakel der Weltklugheit“ lesen sollten – oder als säkulare wirtschaftsethische Belehrung, etwa derart: Die Weltkinder haben begriffen, dass das Geld letztlich nur dann etwas wert ist, wenn es uns entweder in unseren sozialen und menschlichen Beziehungen voranbringt, auch in den Stunden des Statusverlusts und der Not. Oder allgemeiner ausgedrückt: Geld und Reichtum sind für sich genommen, also intrinsisch, wenig wert, wenn sie nicht extrinsisch, also in Bezug auf anderes, also instrumentell förderlich eingesetzt werden – und sei es in einer Stiftung, die zwar anderen nützt, aber dem Stifter auch über sein Lebenswerk und sein Leben hinaus Anerkennung verschafft und bleibende Erinnerung sichert – oder die gar dem Stifter erlaubt, für die Härten, ja Brutalitäten des Gelderwerbs eine gewissenserleichternde Kompensation vermittels der anschließenden wohltätigen Geldverwendung zu erleben.

Es reichte uns auch nicht aus, wenn wir nur lesen sollten: Die Weltkinder wissen, zur Not auch zynisch, mit dem Geld klug umzugehen – ihr Kirchenleute habt keinen Grund, euch darin dümmer anzustellen. Obwohl selbst diese Mahnung, schaut man in einige kirchliche Unternehmungen hinein, in einige habe ich Einblick, gar nicht so abwegig wäre.

Die Frage ist also: Lehrt uns diese Parabel nicht nur etwas über die gegenwärtigen und über die vorletzten Dinge, sondern auch über die letzten Dinge.

Eine Andeutung finden wir davon in der Schlußmahnung Jesu in Vers 9:

9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

damit, wenn er zu Ende geht, … soweit blieben wir noch in der alltäglichen, innerweltlichen Perspektive, die freilich für die Jünger gerade unergiebig bleiben muss, da sie doch mittellos einem Wanderprediger folgen, sie also kaum über das Zuendegehen eines Reichtums nachsinnen müssen, der für sie weder angefangen hat noch je erreichbar sein wird, erst recht nicht nach Karfreitag und Ostern in der Frühgeschichte der judenchristlichen Gemeinde. Also muss mit dem, was das zu Ende geht, etwas mehr, mithin weniger und mehr zugleich gemeint sein. Besonders aber mit dem Zusatz (damit ....) sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten… mit dem weit vorgreifenden Hinweis auf die „ewigen Hütten“ wird nun mit einem Mal und endgültig, eindeutig, ein ganz anderer Horizont aufgerissen, freilich gerade nicht in einer Weise, die wir nun ethisch oder gar wirtschaftsethisch eindeutig spezifizieren und direkt umsetzen könnten.

Gewiss, man könnte darin quelquefaçon eine Vorwegnahme der Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus im selben Lukaskapitel 16, 19 ff, zwei Perikopen weiter, lesen. Hätte der reiche Mann eben beizeiten, als Lazarus vor seiner Tür lag, sein Geld ihm gegenüber klug eingesetzt, dann hätte er jetzt, da der Mammon zuende ging, einen Freund in den ewigen Hütten. Aber dies wäre mir, mit Verlaub, etwas zu platt vorausgedacht – die Geschichte vom Lazarus muss um ihrer selbst willen gelesen werden.

Man könnte auch an die Mahnung in Lukas 12,20 zurückdenken:

LUT Luke 12:20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?

Aber das stößt sich mit unserer Parabel insofern, als der „ungerechte Verwalter“ schließlich doch noch rechtzeitig an die Zukunft denkt, freilich zunächst nur an seine unmittelbare ökonomische und vor allem gesellschaftliche.

Ich fürchte – und werde zum Beschluss dafür noch ganz kurze Hinweise liefern – , wir würden diese Parabel, übrigens wie jede Parabel, im Gegensatz zum Gleichnis, überfordern, wenn wir sie in eine unmittelbare, exakt definierte geistliche Lebensregel und -anweisung pressen wollten. Also lasse ich mich von ihr zu eher allgemeinen, reichlich offenen Überlegungen anhand des folgenden Dreischritts anhalten, die aber in jedem von uns weitergedacht werden wollen:

Geld und Reichtum sind nicht für sich genommen etwas wert (und auch für sich genommen nicht un-wert), sondern nur instrumentell und im Hinblick darauf, was sie in Beziehungen zwischen den Menschen stiften – oder anrichten.

Die Kinder der Welt erkennen dies – vielleicht nicht immer, aber doch in bestimmten Grenzsituationen – besser als die Kinder des Lichts. Vielleicht auch deshalb, weil die Kindes des Lichts in ihrer fundamentalen Reichtums- oder Kapitalismus-Kritik sich moralisch derart auf der sicheren Seite – ja, auch in einer gewissen Selbstgerechtigtkeit – fühlen, dass sie sich gar nicht die Mühe machen, über die Fragen des Gelderwerbs wie der Verwendung Gedanken zu machen, die mit denen der Weltkinder wenigstens unter dem Aspekt der Klugheit konkurrieren können.

Schließlich die freilich nur allgemeine, aber eben auch darin nicht falsche Mahnung: Bei allem, was ihr hier tut, bedenkt nicht nur das Zeitliche, sondern auch das Ewige – damit ihr weder hier noch dort, wenn es zu Ende geht, einfach – dumm dasteht.

Das mag, vor allem gemessen an der ursprünglichen Provokation der Parabel, wenig an Handfestem sein. Mitunter freilich ist weniger mehr. Falsche, voreilige Eindeutigkeiten sind gerade in ethischen – und theologischen Reflexionen – zuweilen sehr vom Übel. Aber unsere Parabel selber – gerade in dem, was ihr folgt, wird dies deutlich – hat nicht nur etwas Provozierendes, sondern auch etwas provozierend Offenes.

Offenbar ist der Autor oder Redaktor nicht ganz zufrieden mit Vers 9.  Deshalb fügt er, und das ist nun doch ethisch ungemein konventionell, wenn auch ungemein richtig, Vers 10 an:

LUT Luke 16:10 Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.

Obwohl die blanke Parallelisierung ein logischer Problem überdeckt, das stets mit der Schluss kal wahomer verbunden ist, dem Schluss vom Kleineren auf das Größere. Denn wohl kann man mindestens plausibel vermuten, dass jemand, der schon im Geringsten täuscht, auch im Großen nicht taugt. Aber dass jemand, der im Geringsten sich bewährt, deshalb auch im Großen stets ein  Gleiches tut, das ist weder durch die Gesetze der Logik noch durch die Lebenserfahrung gedeckt. Selbst in der kirchlichen Personalpolitik wäre man da und dort wohl schon froh gewesen, wäre man da etwas skeptischer und logischer geblieben.

Aber als ob diese beigefügte Mahnung noch nicht ausreichte, die offenen Räume der provozierenden Parabel endgültig zu versiegeln, auch nicht in ihrer geistlichen, ja eschatologischen Steigerung: 11 Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?,

als ob dies alles nicht ausreichte, folgt nun noch eine weitere Generalmahnung – nämlich die Parallelstelle zu Matth. 6, 24. Vorher erwähnen wir freilich Vers 12, mit seiner rätselhaften Formulierung:

LUT Luke 16:12 Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist.

Rein zivilrechtlich ginge dies ja nicht auf: Denn obschon ich mit fremden Gut treuhänderisch umgehen muss, darf ich doch mit meinem „eigenen Sach’ “ durchaus machen, was ich will. Sollte hier wirklich euer Umgang mit dem weltlichen, endlichen Gut anderer sozusagen unmittelbar verrechnet werden mit eurem an sich vorgesehenen, aber gefährdeten ewigen Guthaben, mit dem, was am Ende der Tage, „euer ist“?

Nun also Vers 13 und parallel Matth. 6, 24: Das ist nun eine so fundamentale Richtigkeit, dass sie unsere Parabel regelrecht zu erdrücken droht. Immerhin sie bleibt unserer Lesart insofern eng verbunden, als alles, was ein instrumentelles, extrinsisches Verhältnis zum Geld und Reichtum  unterschreitet, uns die Schwelle zum Götzendienst überschreiten lässt und zum wahren Gottesdienst unfähig macht – also einen direkten Verstoß gegen das erste Gebot darstellt: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Aber dafür hätte es doch dieser provozierenden Parabel mit all ihren inneren Inkonsistenzen gar nicht bedurft. Aber ist sie gerade in dieser vom Autor und Redaktor selbst empfundenen irritierenden Offenheit nicht spannender zu lesen – und zu bedenken?