Predigt in Hiddestorf über Markus 12, 1-12
Hermann Barth
Predigttext:
Und Jesus fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes.
Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole.
Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.
Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht, dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn.
Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: Die einen schlugen sie, die andern töteten sie.
Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!
Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.
Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen"?
Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Liebe Gemeinde!
I.
Als ich vor einigen Tagen meine Bibel in die Hand nahm, um mich auf die heutige Predigt vorzubereiten, da fiel eine Postkarte heraus. Eine Kunstpostkarte des katholischen St. Benno-Verlages in Leipzig. Darauf schön verteilt viele Bibelstellen in unterschiedlichen Sprachen. Und mittendrin in großen Buchstaben:
"Mir bereiten nicht die unverständlichen Bibelstellen Bauchweh, sondern diejenigen, die ich verstehe." Mark Twain
Ein toller Satz. Mark Twain hat nicht nur tolle Bücher wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn geschrieben . Er hat auch solche tollen Sätze hinterlassen: "Mir bereiten nicht die unverständlichen Bibelstellen Bauchweh, sondern diejenigen, die ich verstehe."
Auf welche Seite gehört die Bibelstelle, die heute Predigttext ist? Sie besteht zum größten Teil aus einem Gleichnis. Dementsprechend heißt es zu Beginn: "Und Jesus fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden". Nun ist es mit der Verständlichkeit von Gleichnissen so eine Sache. Es gibt welche – ich denke an das vom Verlorenen Sohn oder vom Schatz im Acker - , die sind so kraftvoll, so durchsichtig, so bezwingend; da würde es niemand einfallen, die Verständlichkeitsfrage zu stellen. Aber es hat im Umgang mit den Gleichnissen zweifelsohne zu allen Zeiten auch den gegenteiligen Fall gegeben – bis hin zu der Vorstellung, die Gleichnisse seien eine Art Geheimlehre Jesu für den innersten Kreis der Anhänger, nämlich für die zwölf Jünger, gewesen.
Nun denn noch einmal die Frage: Auf welche Seite gehört das im Predigttext enthaltene Gleichnis? Man ist für die Antwort auf diese Frage nicht auf Mutmaßungen angewiesen. Der letzte Vers des Predigttextes gibt eindeutig Auskunft: Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten Jesus so hatten reden hören, da "trachteten sie danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte". Sie haben ohne jede Auslegungshilfe genau kapiert, dass sie gemeint oder jedenfalls mit gemeint waren, wenn Jesus im Gleichnis von dem unerhörten Verhalten der Weingärtner erzählte. Und dass der schreckliche Ausgang der Geschichte sie einschloss: Der Herr des Weinbergs "wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben."
Dass das Gleichnis in der Verkündigung Jesu genau so gemeint war, war für seine Zeitgenossen deshalb um so leichter zu entschlüsseln, als es sich einer damals im Volk Israel weit verbreiteten Vorstellung bedient. Ich meine die Vorstellung vom gewaltsamen Geschick der Propheten oder Knechte Gottes. Das Alte Testament und auch die jüdischen Schriften zwischen dem Alten und dem Neuen Testament wimmeln von Belegen für diese Vorstellung. Sie steht für ein bestimmtes Geschichtsbild und enthält eine Reihe von Standardaussagen – Niemand störe sich an dem Ausdruck "Standardaussagen"! Das macht gerade ein herrschendes Geschichtsbild aus, dass es solche Standards bereithält. Als viele von uns den Verlust der Einheit Deutschlands als unumgängliche Strafe für die Entfesselung des 2. Weltkrieges und als Preis für die Erhaltung des Friedens deuteten, was war das anderes als die Wiedergabe von Standardaussagen des nach 1945 dominierenden Geschichtsbildes? – Das 1945 Israels war die Zerstörung von Stadt und Tempel in Jerusalem. Wie war diese Katastrophe zu deuten? Die Standardaussagen waren etwa diese: Ihr wart fortgesetzt ungehorsam gegen Gottes Gebot, kein Unheil, das Gott deswegen über euch kommen ließ, brachte euch zurück auf den rechten Weg, darum: weil ihr widerspenstig und halsstarrig seid, hat Gott euch preisgegeben in Hand fremder Herrscher. Die frühen christlichen Gemeinden, die ja überwiegend jüdische Wurzeln hatten, waren mit dieser Vorstellungswelt voll vertraut und zeichneten Jesu Geschick in das überlieferte Geschichtsbild mit seinen Standardaussagen ein.
Das klingt ja alles, liebe Gemeinde, weit weg und außerdem ganz anders, als wir uns Gottes Wirken sonst zurechtlegen. Sind wir nicht alle gewohnt, die Vorstellung des gnädigen und barmherzigen und lieben Vatergottes zu beschwören? Ist es uns nicht allen total fremd, in Gott den Urheber des Unheils zu erkennen, das über uns oder über andere kommt? Aber was war denn 1945 anderes als das Verhängnis, das sich das deutsche Volk mit seinen Freveltaten und Verbrechen selbst zugezogen hatte und das Gott an der Generation unserer Eltern und Großeltern geschehen ließ? Und was hat es mit der weltweiten Wirtschaftskrise auf sich, in der wir mittendrin stecken? Gab es keine eindringlichen Warnungen vor dem Aberwitz der unkontrollierten Finanzmärkte? Wurden die Warner nicht als naive Moralisten verhöhnt?
II.
Zurück zum Predigttext und zu dem Gleichnis, das Jesus erzählt. Es sollte klar geworden sein, dass und warum die zeitgenössischen Zuhörer nicht lange rätseln mussten, um Jesus zu verstehen. Jesus hatte in der Tat auf sie hin das Gleichnis erzählt, und sie hatten diese Absicht auch sofort erfasst.
Aber wir leben nicht mehr zur Zeit Jesu. Seit er vor den Ohren der Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten das Gleichnis von den bösen Weingärtnern erzählt hat, sind zweitausend Jahre vergangen. Ändert sich dadurch etwas an der Deutung des Textes? Kommt darauf an – nämlich darauf, wer ihn liest bzw. hört. Heute sind jedenfalls wir seine Leser und Hörer. Und da wäre es merkwürdig, wenn wir das Gleichnis mit Vorgängen von vor zweitausend Jahren enden ließen. Die Bibel ist kein Buch mit überholten Geschichten. Geschichten, die bereits Patina angesetzt haben und allenfalls noch für den Historiker von Interesse sind. Die Bibel ist das lebendige Wort Gottes. Sie spricht zu uns. Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern ist ein Gleichnis auch für unser Leben und unsere Geschichte mit Gott. Wer die Bibel liest oder hört, tut gut daran, die Voraussetzung zu machen: Tua res agitur. Oder zu Deutsch: Hier geht's um dich. Wir sind gefragt. Wir begegnen diesem Gleichnis, und dabei wird sich Mark Twains Satz bewahrheiten, dass uns die Bibelstellen Bauchweh bereiten, die wir verstanden haben.
In der christlichen Kirche gab es lange – und gibt es teilweise noch immer - eine verhängnisvolle Auslegung des Gleichnisses von den bösen Weingärtnern. In ihr wurde - und wird – verkannt, dass das, was Jesus den Hohenpriestern und Ältesten und Schriftgelehrten sagt, genauso allen anderen gilt, die die Boten Gottes abweisen. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwischen Israel und Kirche, Juden und Christen. Wenn christliche Leser und Hörer meinen, die Weingärtner des Gleichnisses speziell auf das Volk Israel und die Juden deuten zu sollen, dann ist das nichts anderes als ein erbärmliches und nutzloses Ablenkungsmanöver - statt dass es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt und sie bemerken: Nostra res agitur. Hier geht's um uns.
Ich war frischgebackener Theologiestudent, als ich vor nunmehr 43 Jahren mit Odil Hannes Steck – damals hoffnungsvoller Nachwuchs-Alttestamentler und ein paar Jahre später mein Doktorvater – zusammentraf. Er hatte eine Doktorarbeit über "Israel und das gewaltsame Geschick der Propheten" geschrieben und suchte einen Studenten, der geeignet wäre, ihn beim Korrekturlesen der Druckfahnen zu unterstützen. Wir fanden uns. Odil Steck hatte ein Gespür dafür, dass, wenn eine christliche Stimme über Israel und das gewaltsame Geschick der Propheten spricht, Missverständnisse drohen. Darum gab er seiner Doktorarbeit im Druck ein Nachwort bei. Ich zitiere daraus einige Sätze:
"Die Vorstellung vom gewaltsamen Geschick der Propheten ... ist ... keine Ausgeburt christlicher Polemik. Israel selbst ist es, das die Vorstellung ausgebildet und überliefert hat; es ist darin in einer Tiefe mit sich zu Gericht gegangen und hat seine Harthörigkeit gegen Gott in einer Gestalt fassen wollen, die einer Zeit, der der nüchterne Faktenbericht der Güter höchstes scheint, kaum mehr begreiflich ist ...Die Christenheit wird sich heute [der Vorstellung vom gewaltsamen Geschick der Propheten] im Gespräch mit dem Judentum nicht mehr bedienen, sie bedarf ihrer auch nicht. Aber hat die Vorstellung damit ihren Sinn verloren? ... Sie ist da in ihrer Tiefe aufgenommen, wo sie nicht zum Instrument selbstgefälliger Polemik wird, sondern wo sie die Frage weckt, ob nicht auch unsere Zeit, unsere Welt und unser Leben in der ins Unheil mündenden Geschichte stehen, in der Gottes Stimme ungehört verhallt und Gott in seinen Boten mundtot gemacht wird."
Aktuell ist es genau dieses Problem, das die Beziehungen zwischen den Juden und der römisch-katholischen Kirche belastet. Viele Juden reagieren sensibel, verständlicherweise gelegentlich hypersensibel, wenn sie in den Kirchen und unter Christen einen Mangel an Problembewusstsein wahrnehmen. Die Gefahr ist in der Tat ja auch nicht ganz klein, dass alte antisemitische Klischees neue Nahrung erhalten, wenn Kirchen und Christen in der Frage der Auslegung von Bibeltexten wie dem Gleichnis von den bösen Weingärtnern nicht wachsam sind. Indem den Juden in einer völlig verfehlten Deutung der Leidensgeschichte Jesu der Name "Gottesmörder" angeheftet wurde – so als sei theologisch ihr Beitrag zum Kreuzestod Jesu quantitativ und qualitativ größer als der anderer Sünder -, entstand der Wahn, man vollziehe in den Pogromen an den Juden das göttliche Strafgericht. Dabei hätten die Christen es aus der Bibel und dem Gesangbuch besser wissen können, ja müssen. Paul Gerhardt lässt uns Passionszeit um Passionszeit singen:
"Nun was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last;
ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.
Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat.
Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad" (EG 85,4).
Und in einem seiner anderen Passionslieder:
"Ich bin's, ich sollte büßen an Händen und an Füßen gebunden in der Höll;
die Geißeln und die Bande und was du ausgestanden, das hat verdienet meine Seel" (EG 84,4).
Wer diese Worte aus tiefster Seele mitsingt, von dem sollte man annehmen, dass er unerreichbar ist für die antijüdische Verdrehung der Leidensgeschichte Jesu. Aber das Gift des Antisemitismus ist tief, sehr tief auch in christliche Seelen eingedrungen. Ob wir es je wieder daraus entfernen können? Kaum war der nazistische Rassenwahn besiegt und verbannt, öffneten sich - nicht ohne Mitschuld der Juden im Lande Israel - neue Quellen des Judenhasses. Es ist abstoßend, was die palästinensische und arabische und iranische Hasspropaganda von sich gibt. Es ist wie bei einer Hydra: Ist ein Kopf abgeschlagen, wachsen zweie nach.
Vielleicht wird erst jetzt mit aller Härte deutlich, wie recht Mark Twain hat: "Mir bereiten nicht die unverständlichen Bibelstellen Bauchweh, sondern diejenigen, die ich verstehe." Und noch war ja allenfalls andeutungsweise davon die Rede, dass es nicht andere sind, die wir als die bösen Weingärtner identifizieren und verantwortlich machen könnten, sondern dass wir in der Geschichte der Kirche und in unserer Lebenspraxis selbst in diese Rolle schlüpfen.
III.
"Ein Mensch pflanzte einen Weinberg ... und verpachtete ihn an Weingärtner." Dieser erste Satz des Gleichnisses lässt uns Heutige an all die Lebensbereiche denken, in denen wir direkt oder indirekt, allein oder zusammen mit anderen tätig sind: Familie, Schule, Wirtschaft, Politik, Völker, Kirche, Ökumene. All das ist der Weinberg Gottes. Er vertraut ihn uns an. Er traut uns etwas zu. Er traut uns auch zu, dass wir Früchte hervorbringen. Wie steht's mit diesen Früchten - in der Familie, im Wirtschaftsleben, in der Kirche? Was kommt heraus bei unserer Karriere als Weingärtner?
Es gibt unter Christen eine verhängnisvolle Neigung, den Menschen schwarz in schwarz zu zeichnen und ihm alles erdenkliche Negative, jedenfalls nichts Positives zuzutrauen. Aber wir sollen uns nicht schlechter machen, als wir sind. Gott wird doch nicht dadurch größer, dass wir den Menschen kleiner machen. Gott geht nichts verloren, wenn wir dankbar von den Früchten reden, die in vielen Familien, im Wirtschaftsleben, im Rechtsstaat, ja auch in der Kirche wachsen. Also die Menschen und die Kirche nicht schlechter machen, als sie sind. Aber auch nichts schönreden. Wenn wir aufrichtig sind, werden wir nämlich zugeben, dass es das leider Gottes in unserem Weinberg sehr wohl gibt: sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen, statt einander Hilfe und Stütze zu sein, leeres Stroh dreschen, statt den Menschen Brot des Lebens auszuteilen, Hoffnungslosigkeit verbreiten statt Zuversicht. Kurz: dass, wenn die Boten des Herrn des Weinbergs kommen, um seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs abzuholen, wir sie immer wieder einmal – oder schlimmer – mit leeren Händen zurückschicken.
Je mehr wir an den biblischen Texten erkennen: Da sind auch wir gemeint, desto mehr spüren wir unsere wunden Punkte. Wie reagieren wir? Wer das Lied vom Weinberg aus dem Jesajabuch im Ohr hat – wir haben es ja in diesem Gottesdienst als alttestamentliche Lesung gehört – und wer sein Verständnis Gottes ganz und gar von diesem Prophetenwort bestimmen lässt, der muss befürchten, dass der Herr des Weinbergs kein Pardon kennt, dass er kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben wird.
Das Gleichnis Jesu von den bösen Weingärtnern hingegen hat nicht bloß eine bedrohliche Seite. Es hat auch eine befreiende, rettende Seite:
Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen"?
Von Philipp Melanchthon, dem Mitstreiter und Weggenossen Luthers, stammt das Wort: "Das heißt Christus zu erkennen: seine Wohltaten zu erkennen."
Das ist einer der ganz großen Sätze Melanchthons. Wer ihn begreift, dessen Herz gewinnt festen Halt. Wir brauchen auf der Seite Gottes Jesus Christus, der für uns eintritt. Wir sind bedrohte Leute, und auch unsere Welt ist von Selbstzerstörung bedroht. Mit Appellen und mit Moral ist dem nicht beizukommen. Wir brauchen einen, der nicht aufhört, für uns und unsere Welt vor Gott ein gutes Wort einzulegen. Das Herz muss fest werden gegen den Teufel, der alles darauf anlegt, dass dieser Christus den Menschen eine dunkle Gestalt bleibt, einer, dem sie gleichgültig sind und der nichts für sie übrig hat. Dieser teuflischen Versuchung schleudert Melanchthon den Satz entgegen: "Das heißt Christus zu erkennen: seine Wohltaten zu erkennen." Was Melanchthon damals gesagt hat, trifft heute noch ins Schwarze. Denn es ist uns modernen Menschen ins Stammbuch geschrieben, die wir so gerne unseres eigenen Glückes Schmied sein möchten. Was uns trägt, was uns Boden unter die Füße und ein festes Herz gibt, das sind zuerst und zuletzt die Wohltaten Christi, seine Menschwerdung, sein Kreuz und seine Auferweckung für uns.
Wer sich diese Erkenntnis Melanchthons aneignet, der kann auf das Gleichnis von den bösen Weingärtnern anders, ganz anders reagieren, als es Jesu Zuhörer taten. Dann bleibt es zwar dabei, dass uns das Gleichnis an die verweigerten Früchte, an die auch von uns verweigerten Früchte erinnert. Aber das ist nicht das letzte Wort. Das letzte Wort gebührt Jesus Christus und den Wundern, die er vor unseren Augen tut:
Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen"?
Amen.