Sonntagsschutz: Kock begrüßt Haltung der Regierung - Vorsicht bei Ausnahmen
"Kampagne der EKD zeigt Wirkung" - Ab nächste Woche Großplakate und Kinospot
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, begrüßt die Haltung der Bundesregierung, am Schutz des Sonntages grundsätzlich nicht zu rütteln. "Bundeskanzler Schröder und Bundeswirtschaftsminister Müller haben es hier an Klarheit nicht fehlen lassen", sagte Präses Kock heute (27. Oktober) in Hannover. Vorsicht sei jedoch bei den ins Gespräch gebrachten Ausnahmeregelungen geboten, mahnte Kock zugleich. Die Adventszeit dürfe nicht noch mehr als bisher dem Kommerz preisgegeben werden. Für die Kirchen könne es, was den Sonntagsschutz angehe, keine Kompromisse geben, betonte der Ratsvorsitzende weiter. Notwendig seien klare, bundesweit einheitliche Regelungen. Wenn jede Kommune für sich über Ausnahmen entscheiden könne, ergäbe dies einen Flickenteppich.
Kock äußerte sich erfreut darüber, dass die vergangene Woche angelaufene Sonntagskampagne der EKD bereits Wirkung zeige: "In der Diskussion um das Ladenschlussgesetz teilen fast alle politischen Stimmen die Position der Kirchen, dass der Sonntag als gemeinsamer Ruhetag für die gesamte Gesellschaft erhalten werden muss." Der Ratsvorsitzende führte weiter aus, da ökonomische Gründe offenbar nicht überzeugend seien, werde von Befürwortern einer Sonntagsöffnung häufig die persönliche Freiheit der Verbraucher als Hauptargument angeführt. Kock hielt dem entgegen: "Wer das so sieht, sollte bedenken, dass andere von seinem Wunsch mitbetroffen sind und hinter dem Ladentresen stehen müssen. Daher brauchen wir Schutzregeln für die Arbeitnehmer, denn sie sind in der schwächeren Position."
Die Sonntagskampagne der EKD, die in der vergangenen Woche mit der Schaltung von Anzeigen in überregionalen und regionalen Tageszeitungen gestartet ist, werde ab Anfang November durch den Beginn der Plakatierung und das Anlaufen des Kinospots weiter an Fahrt gewinnen, kündigte Präses Kock an. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gemeinsame Initiative aller EKD-Gliedkirchen sei auch die Mobilisierung der kirchlichen Mitarbeiterschaft und der Gemeindeglieder. "Im Gespräch auf der Straße, am Arbeitsplatz oder im Kaufhaus kann jede und jeder deutlich machen, was in Anzeigen und auf Plakaten zu sehen ist: Der Mensch braucht einen Tag zum Entspannen, Zeit für die Mitmenschen, für sich selbst und für Gott."
Ab der kommenden Woche werben Großflächenplakate in 17 Städten (unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart) mit dem Slogan "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" für das Anliegen der evangelischen Kirche. In Leipzig wird ein Riesenposter unweit des Hauptbahnhofes in der Berliner Straße zu sehen sein, auf über 700 Bahnhöfen wird das Motto im A-1-Format plakatiert. Kinobesucher in Hamburg, Bremen, Dortmund, Frankfurt/Main, München, Rostock, Erfurt und 30 weiteren deutschen Städten können ab 4. November den Werbespot der Sonntagskampagne sehen. Über die Öffentlichkeitsaktion informiert auch die eigens im Internet eingerichtete Web-Site "www.sonntagsruhe.de".
Hannover, den 27. Oktober 1999
Pressestelle der EKD