Christian Schad wertet Dialog mit dem Vatikan als Durchbruch

Das in Basel vereinbarte ökumenische Gespräch sei nicht hoch genug einzuschätzen, sagt der Pfälzer Kirchenpräsident

Kirchenpräsident Christian Schad

Speyer (epd). Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hat die Vereinbarung von offiziellen Gesprächen zwischen dem Vatikan und Europas Protestanten als Durchbruch in der Ökumene bezeichnet. Erstmals komme es zu einem offiziellen Dialog des Vatikans mit einer Kirchengemeinschaft, in der lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen vereint seien, sagte Schad in Speyer. Dieses ökumenische Gespräch mit dem Gesamtprotestantismus sei nicht hoch genug einzuschätzen.

„Es bestehen im Blick auf das Kirchenverständnis größere Gemeinsamkeiten, als bisher wahrgenommen wurden“, sagte Schad. Der Kirchenpräsident war der evangelische Delegationsleiter der Arbeitsgruppe, die die Grundlagen für die offiziellen Gespräche gelegt hat. Katholischer Delegationsleiter war der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Die Gespräche seien von einem Geist der gegenseitigen Wertschätzung und von wechselseitigem Vertrauen getragen gewesen und würden auch weiterhin davon getragen sein, sagte Schad.

Einheit mehr denn je nötig

Mit einem Festgottesdienst im Basler Münster hatten die Protestanten Europas am Sonntag einen offiziellen Dialog mit dem Vatikan gestartet. Der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Geke), Gottfried Locher, und der „Ökumeneminister“ des Vatikans, Kurt Koch, unterzeichneten in der Schweizer Stadt eine Absichtserklärung für einen regelmäßigen Austausch.

Damit stiegen die europäischen Protestanten zum ersten Mal geeint in einen Dialog mit dem Vatikan ein, sagte Locher. Zentrale Fragen wie etwa das gemeinsame Abendmahl sollten angegangen werden. Einheit sei mehr denn je nötig, um die Herausforderungen in Europa zu meistern. „Es braucht eine starke und geeinte Stimme der evangelischen Kirchen in Europa - für mehr Gerechtigkeit und Frieden“, sagte der Schweizer Theologe.

Die Geke umfasst mehr als 100 lutherische, reformierte, unierte und methodistische Mitgliedskirchen aus über 30 Ländern. Sie vertreten rund 50 Millionen Gläubige.