EKD setzt Schritte zu Aufarbeitung und Prävention von Fällen sexualisierter Gewalt fort

Neue Fachstelle im Kirchenamt hat Arbeit aufgenommen

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ihre umfassenden Arbeitsvorhaben bei der Aufarbeitung und der Prävention in Fällen sexualisierter Gewalt personell verstärkt. Die neu zusammengesetzte Fachstelle „Sexualisierte Gewalt“ hat die Arbeit am 1. Juli aufgenommen. „Die EKD setzt damit wie geplant ihre Schritte zur Aufarbeitung und Prävention von Fällen sexualisierter Gewalt fort. Die neue Fachstelle soll die bisherige Arbeit konsequent weiterführen und in Verbindung mit den Landeskirchen und diakonischen Einrichtungen dafür sorgen, dass bestehende Maßnahmen verstärkt, noch umfassender vernetzt und auf Dauer verlässliche Vorkehrungen und Strukturen gegen sexualisierte Gewalt geschaffen werden“, sagt Hans Ulrich Anke, Präsident des Kirchenamts der EKD.

 

Aufgabe der neuen Fachstelle ist dabei auch, die weitere Umsetzung des 11-Punkte-Handlungsplans zu begleiten und die Arbeit der evangelischen Kirche im Aufgabenspektrum von Betroffenenpartizipation, Aufarbeitung, Prävention, Intervention und Hilfe zu koordinieren. Dazu unterstützt die Fachstelle die Arbeit auf EKD-Ebene im Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, den in Gründung befindlichen Betroffenenbeirat und die Zusammenarbeit der landeskirchlichen Experten und Expertinnen in der Konferenz für Prävention, Intervention und Hilfe bei Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung.

 

Leiter der Fachstelle ist der 31-jährige promovierte Politikwissenschaftler Helge Staff, der an der TU Kaiserslautern zu Fragen der inneren Sicherheit und Reformen der Strafgesetzgebung geforscht hat. Nicole Toms (36) wird im Fachstellenteam mit dem Schwerpunkt institutionelle und individuelle Aufarbeitung weiterhin tätig sein und Nicole Segert (28) wird bei der EKD den zukünftigen Betroffenenbeirat begleiten. Beide sind Kriminologinnen. Sie blicken auf mehrjährige Erfahrungen in der Bearbeitung von Fragen sexualisierter Gewalt in kirchlichen Kontexten zurück.

 

Bischöfin Kirsten Fehrs, Sprecherin des Beauftragtenrats der EKD zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, freut sich über die Verstärkung der bereits seit Jahren laufenden Arbeit: „Gerade für die dezentral organisierte EKD ist es wichtig, die Impulse der Landeskirchen zusammenzuführen und so umzusetzen, dass von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen sich gehört und gewürdigt wissen. Sie sollen erkennen können, dass die EKD und die in ihr zusammengeschlossenen Landeskirchen die Themen Prävention, Intervention in aktuellen Fällen und die Aufarbeitung des Geschehenen professionell verankern. Dazu ist eine strukturierte und zugleich sensible Betroffenenbeteiligung konstitutiv. Ich bin überzeugt: Nur so und durch klare Qualitätsstandards lässt sich verhindern, dass das Leid der Missbrauchserfahrungen durch einen unangemessenen Umgang in der Aufarbeitung noch verstärkt wird.“

 

Neben der neuen Fachstelle gibt es für Betroffene sexualisierter Gewalt weiter die Zentrale Anlaufstelle.help (www.anlaufstelle.help). Zudem stehen in den Landeskirchen kirchliche und diakonische Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen (www.ekd.de/Ansprechpartner-fuer-Missbrauchsopfer-23994.htm) zur Verfügung.

 

Hannover, 15. Juli 2020

 

Pressestelle der EKD

Annika Lukas