EKD: Scharfe Kritik an Sea-Watch-Beschlagnahmung

„Die Kriminalisierung der Seenot-Rettung muss ein Ende haben“ – EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm kritisiert Beschlagnahmung der Sea-Watch und geplante Gesetzes-Verschärfungen für zivile Seenot-Rettungskräfte in Italien.

Angesichts aktueller Meldungen zur Situation ziviler Seenotrettungskräfte in Italien äußert sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, wie folgt:

„Menschen in Seenot muss geholfen werden. Recht und Humanität verpflichten uns hierzu. Darauf haben die Kirchen in den letzten Jahren immer wieder deutlich hingewiesen. Die Beschlagnahmung des zivilen Rettungsschiffs Sea-Watch 3 durch italienische Behörden und die geplanten weiteren Gesetzesverschärfungen für Seenot-Rettungskräfte sollen Lebensrettung im Mittelmeer unmöglich machen. Das Verhalten des italienischen Innenministers widerspricht allem, wofür das Christentum steht. Die Kriminalisierung der Seenotrettung muss ein Ende haben. Nach dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte sollte auch die Bundesregierung in dieser Frage gegenüber Italien deutlich Stellung beziehen. Der Sea-Watch-Crew danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz. Erneut wurde dutzenden Menschen das Leben gerettet.“

Die EKD unterstützt zahlreiche Projekte der Flüchtlingshilfe weltweit, die meisten davon in kirchlicher und ökumenischer Trägerschaft. Träger bzw. Projektpartner sind u. a. der Middle East Council of Churches, die Evangelische Kirche in Marokko, das Gustav-Adolf-Werk, die Spanische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien, die Föderation Evangelischer Kirchen in Italien sowie deutschsprachige Auslandsgemeinden. Die Synode der EKD hat im November 2015 Mittel in Höhe von insgesamt rund 6 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe bereitgestellt. Das von Sea-Watch betriebene Aufklärungsflugzeug „Moonbird“ wird von der EKD unterstützt.

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Hannover, 20. Mai 2019

Pressestelle der EKD