Prof. Tobias Faix - Kandidat für die Ratswahl
Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule Kassel
Persönliche Daten
Geburtsjahr: 1969
Geburtsort: Mannheim
Familienstand: verheiratet, zwei Töchter
Wohnort: Marburg
Landeskirche: Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck
Berufsausbildung / Studium
- 2004-2006: Promotionsstudium an der University of South Africa, DTh mit der Arbeit: “Wer sagen die Leute, wer ich bin? Eine qualitative Erhebung zur Gottesvorstellung bei Jugendlichen in Deutschland. Eine Studie aus Sicht der empirischen Missionswissenschaft.”
- 2000-2004: Masterstudium an der University of South Africa, MTh mit der Arbeit: “Der empirisch-theologische Praxis-Zyklus als methodologischer Ansatz innerhalb der Missionswissenschaft.”
- 1995-1997: Masterstudium an der Columbia International University (USA), M.A. (New Testament) mit der Arbeit: “Die Lehre Jesu von der Feindesliebe. Eine exegetisch-philologische Untersuchung zu Matthäus 5,43-48.”
- 1992-1995: B.A.equ. (Theologie) an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest
Beruflicher Werdegang (schwerpunktmäßig)
- 1997 – 2005: Jugendpastor und Pastor der Ev. Gemeinde Eben Ezer, St. Georgen/Schwarzwald
- 2005- 2015: Dozent für Praktische Theologie am Marburger Bildungs- und Studienzentrum
- seit 2013: Professor extraordinarius an der Universität von Südafrika (UNISA) Department of Christian Spirituality, Church History and Missiology, College of Human Sciences
- seit September 2015: Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule Kasse
Tätigkeitsfelder und Ehrenamt innerhalb und außerhalb der Kirche
Derzeit ausgeübte berufliche Tätigkeit
- Professor für Praktische Theologie an der CVJM-Hochschule Kassel
- Leitung des Masterstudiengangs Transformationsstudien: Öffentliche Theologie & Soziale Arbeit
- Leitung des Forschungsinstituts empirica für Jugend, Kultur & Religion
Wahrnehmung weiterer Aufgaben und Ämter und Ehrenämter innerhalb und außerhalb der Kirche
Kirchliche Ehrenämter:
- berufenes Mitglied der Kreissynode Marburg Biedenkopf
- ständiger Gast der Kammer für Soziale Ordnung der EKD
- Mitglied der Bildungskammer der EKKW
- Teil des Reformprozess 2026 der EKKW: “Der Auftrag der Kirche”
Sonstige Ehrenämter:
- Vorstand des Christlichen Mentoringnetzwerkes Deutschland
- Vorstand der Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa
Fragen an die Kandidat:innen zur Ratswahl
Wo sehe ich die zukünftigen Aufgaben und Perspektiven für die Arbeit der EKD?
Die Evangelische Kirche ist mit gut 20 Millionen Mitgliedern und mit über einer Million ehrenamtlicher Mitarbeitenden ein zentraler Gestalter der Zivilgesellschaft und Heimat vieler gläubiger Menschen. Sie befindet sich gegenwärtig wie unsere Gesellschaft insgesamt in großen Umbrüchen. Die Digitalisierung verändert unsere Lebenswelt. Wir werden eine Gesellschaft der Singularität und spüren, wie verlässliche Bindungen auch im Raum der Kirche in Gestalt von Mitgliedschaft, Parochie etc. brüchig werden. Deshalb gilt es aus meiner Sicht besonders folgende Punkte zu beachten: Im Herzen der Kirche steht das Vertrauen auf Gottes Gegenwart in Christus. Um als Kirche verstanden zu werden, müssen wir die Kommunikation des Evangeliums immer wieder neu erlernen. Mehr denn je benötigen wir Übersetzungen unseres Glaubens in die unterschiedlichen Milieus hinein. Kirche ist immer ein Teil der jeweiligen Kultur. Deshalb braucht es den Mut für neue Formen, die christliche Identität und Zugehörigkeit fördern. Dies gilt auch für Gottesdienstformen, die mehr kreative Vielfalt zulassen. Neue Formen der (digitalen) Öffentlichkeit sollten normaler Teil der Kommunikationsstruktur sein. „Digitale Kirche“ ist heute ein wesentlicher Teil von Kirche. Ein besonderer Augenmerk sollte auf der junge Generation sowie der Begleitung von Ehrenamtlichen liegen. Glauben ist immer ein Wagnis und unser Leben bleibt fragil, deshalb ist ein Grundverständnis von Kirche, dass sie Menschen Schutz und seelsorgerliche Begleitung anbietet.
Was bringe ich dafür in die Arbeit des Rates mit ein?
Meine Forschungsschwerpunkte der letzten Jahren lagen in der Analyse und Interpretation gesellschaftlicher und kirchlicher Transformationsprozesse. Diese würde ich gerne in die Arbeit im Rat einbringen. Mit Kolleg:innen der Universität Siegen und Freiburg habe ich ausführliche Forschungen zu Kirchenaustritts- und Verbleibmotivationen durchgeführt, die gezeigt haben, dass Bindung und Teilhabe die zentralen Punkte in der Mitgliederorientierung sind. In meiner Lehrtätigkeit im Master Transformationsstudien habe ich mich besonders mit Kirchenentwicklung mit dem Schwerpunkt neue kirchliche Orte wie Erprobungsräume oder Fresh X beschäftigt. Bisherige kirchliche Strukturen müssen erweitert werden, z. B. braucht es eine Art „Parochie Plus“, die neuen und innovativen kirchlichen Orten eine kirchentheoretische und kirchenrechtliche Anbindung bietet. Als Teil des größten Jugendverband Deutschlands (CVJM), besteht ein Schwerpunkt meiner täglichen Arbeit darin, die junge Generation zu verstehen und sie im Glauben zu fördern. In der EKD Kammer für Soziale Ordnung habe ich an der letzten Denkschrift „Freiheit – digital“ mitgeschrieben und mein Ziel ist es, das Ausgearbeitete in die kirchliche Praxis zu implementieren.