Die Evangelische Kirche in Rheinland hat in den allgemeinen Hinweisen zu Präsenzgottesdiensten während der Corona-Krise ein Kapitel mit Hinweisen und Materialien für hybride Gottesdienste aufgenommen:
Während der Zeit, in der Präsenzgottesdienste ausfallen mussten, wurden digitale Gottesdienste zum Normalfall für Gemeinden. Darüber hinaus nutzen Gemeinden auch analoge Formen, um Gottesdienste zu verbreiten, beispielsweise trugen Konfirmandinnen und Konfirmanden gedruckte Predigten aus.
Auch wenn wieder Präsenzgottesdienste gefeiert werden, so wird deren Besuch nur für eine kleine Gruppe von Gemeindegliedern möglich sein. Risikogruppen – d. h. ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen – sollte eine andere Teilnahme am Gottesdienst als die vor Ort ermöglicht werden. Solange Kindertagesstätten geschlossen sind, gilt dies auch für Familien mit Kindern im entsprechenden Alter. Außerdem gibt es bei Präsenzgottesdiensten zahlenmäßige Beschränkungen aufgrund der Hygienevorschriften. Aus diesen Gründen sollte ergänzend eine Teilnahme am Gottesdienst angeboten werden, die keine körperliche Anwesenheit in der Kirche voraussetzt, so dass der Gottesdienst in diesem Sinne in hybrider Form gefeiert wird (Präsenzgottesdienst und in digitaler Form).
Am einfachsten ist es, wenn Gemeinden dabei ihre Erfahrungen berücksichtigen, die sie in den vergangenen Wochen bei digitalen Gottesdiensten gewonnen haben. Im Folgenden einige Hinweise für unterschiedliche Gottesdienst-Settings (vgl. dazu die verlinkten Anleitungen).
Livestreaming
Wenn Gemeinden aus der Kirche bereits einen Livestream ohne Gottesdienstbesucherinnen und -besucher übertragen, lässt sich diese Form fortführen, wenn nun auch Gemeinde im Kirchenraum präsent ist.
Liturgisch ist darauf zu achten, dass Beteiligungsformen, die sich entwickelt haben (z. B. via Kommentarfunktion eingereichte Fürbitten) weiterhin zum Tragen kommen.
Aufgezeichnete Gottesdienste
Wenn Gottesdienste vorab aufgezeichnet wurden, bietet es sich an, diese zeitgleich zum Präsenzgottesdienst freizuschalten. Wird dafür die so genannte Premiere-Funktionalität genutzt, sind auch beim aufgezeichneten Gottesdienst Live-Kommentare möglich. Über die Kommentarfunktion lassen sich beide Gottesdienste beispielsweise bei Fürbitten verknüpfen, so dass Gottesdienst im Kirchraum und im Video aufeinander bezogen sind.
Bei der Premiere-Funktionalität sehen alle YouTube-Zuschauer während der Premiere dieselbe Zeit des Gottesdienst-Videos. Startet ein Zuschauer das Premieren-Video, welches für 11 Uhr getimet war, um 11.10 Uhr, so sieht er das Video auch ab Minute 10. Es ist möglich in einem Premieren-Video zurück zu klicken, aber nicht nach vorne. Nach der Premiere ist das Video als normales On-Ddemand-Video verfügbar.
Aufzeichnung live on tape
Falls aufgrund der örtlichen Verhältnisse keine Liveübertragung möglich ist (z. B. kein Highspeed-Internet in der Kirche), bietet sich nun an, den Präsenzgottesdienst auf Video aufzuzeichnen und im Nachgang online zu Verfügung zu stellen. Um eine relativ zeitnahe Bereitstellung zu ermöglichen, bietet sich die Produktionsform live on tape an. Bei diesem Format ist keine nachträgliche Bearbeitung des Videos nötig. Es muss nur zum Streaming-Dienst hochgeladen werden. Erfahrungsgemäß benötigen Streamingdienste Zeit für den Upload und die entsprechende Konvertierung, so dass ein Vormittagsgottesdienst dann zur Mittagszeit bereitstünde.
Videokonferenzen
Wenn Gottesdienste als Videokonferenz durchgeführt werden, ist es auch denkbar, dass vom Präsenzgottesdienst in die Videokonferenz gestreamt wird und die Videokonferenz per Beamer vor Ort sichtbar wird. Diese hybride Form erfordert eine detaillierte Planung, die die örtlichen Verhältnisse und Kommunikationsformen angemessen aufgreift.
Alternativen zu Videos/Livestream
Falls eine Gemeinde technisch nicht in der Lage ist, den Gottesdienst per Video aufzuzeichnen bzw. zu übertragen, können Predigt und beispielsweise Fürbitten per Smartphone als Audio aufgezeichnet werden und zum Download auf der Gemeindehomepage bereitgestellt werden bzw. per E-Mail oder Messenger-Dienst in der Gemeinde verteilt werden. Außerdem kann die Predigt als Manuskript bereitgestellt werden.
Lokalfernsehen
Wenn Gottesdienste als Video zur Verfügung stehen, sollte man sie auch dem Lokalfernsehen anbieten.
Ralf Peter Reimann / Marcel Kuß
Stand: 29. April 2020