Hybride Gottesdienste feiern
Gerade für hybride Gottesdienste, in denen die Gemeinde vor Ort ist und der ganze Gottesdienst oder Teile davon direkt per Live-Stream oder im Nachhinein zur Verfügung gestellt werden, ist eine passende Technik wichtig. Im Idealfall ist sie unkompliziert zu bedienen, dezent für die Anwesenden und bietet trotzdem eine gute Ton- und/oder Videoqualität für diejenigen, die den Gottesdienst medial vermittelt mitfeiern.
Oft ist hierfür kein großes Budget notwendig. Viele Smartphones sind heute in der Lage, gute Bilder zu liefern und können beispielsweise durch ein passendes Mikrophon ergänzt werden. Auch ist es nicht unbedingt notwendig, einen Laptop für Livestreaming mit mehreren Kameraperspektiven einzusetzen. Durch kleinere Ergänzungen in Ihrer vorhandenen Technik und Software kann der Livestream dezent aus der Bank von einem Smartphone oder Tablet begleitet werden. Wenn Sie die derzeitige Situation zum Anlass nehmen, um Ihre Gemeinde mit guter und umfangreicher Technik auszustatten, lohnt es sich auch hier, genau nach den Bedarfen zu schauen. Für einen professionell wirkenden Live-Stream, bei dem die Technik einfach zu bedienen ist, sollten Sie je nach Raumsituation in aller Regel gut mit einem kleinen bis mittleren vierstelligen Betrag auskommen.
Falls Sie darüber nachdenken, Ihre Technik für die neue Nutzung aufzustocken, wenden Sie sich gerne an die Stabsstelle Digitalisierung. Hier wurde eine Liste verschiedener Technikkonstellationen zusammengestellt, die Ihnen eine erste Orientierung bieten kann. Gerne beraten die Mitarbeiter*innen Sie auch persönlich bei der Suche nach der für Ihre Nutzung und Ihr Budget passendsten Lösung. Melden Sie sich dafür bei digital@ekd.de mit Ihrem Anliegen.
Empfehlungen aus den Landeskirchen
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Hinweise und Materialien aus der rheinischen Landeskirche
Die Evangelische Kirche in Rheinland hat in den allgemeinen Hinweisen zu Präsenzgottesdiensten während der Corona-Krise ein Kapitel mit Hinweisen und Materialien für hybride Gottesdienste aufgenommen:
Während der Zeit, in der Präsenzgottesdienste ausfallen mussten, wurden digitale Gottesdienste zum Normalfall für Gemeinden. Darüber hinaus nutzen Gemeinden auch analoge Formen, um Gottesdienste zu verbreiten, beispielsweise trugen Konfirmandinnen und Konfirmanden gedruckte Predigten aus.
Auch wenn wieder Präsenzgottesdienste gefeiert werden, so wird deren Besuch nur für eine kleine Gruppe von Gemeindegliedern möglich sein. Risikogruppen – d. h. ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen – sollte eine andere Teilnahme am Gottesdienst als die vor Ort ermöglicht werden. Solange Kindertagesstätten geschlossen sind, gilt dies auch für Familien mit Kindern im entsprechenden Alter. Außerdem gibt es bei Präsenzgottesdiensten zahlenmäßige Beschränkungen aufgrund der Hygienevorschriften. Aus diesen Gründen sollte ergänzend eine Teilnahme am Gottesdienst angeboten werden, die keine körperliche Anwesenheit in der Kirche voraussetzt, so dass der Gottesdienst in diesem Sinne in hybrider Form gefeiert wird (Präsenzgottesdienst und in digitaler Form).
Am einfachsten ist es, wenn Gemeinden dabei ihre Erfahrungen berücksichtigen, die sie in den vergangenen Wochen bei digitalen Gottesdiensten gewonnen haben. Im Folgenden einige Hinweise für unterschiedliche Gottesdienst-Settings (vgl. dazu die verlinkten Anleitungen).
Livestreaming
Wenn Gemeinden aus der Kirche bereits einen Livestream ohne Gottesdienstbesucherinnen und -besucher übertragen, lässt sich diese Form fortführen, wenn nun auch Gemeinde im Kirchenraum präsent ist.
Liturgisch ist darauf zu achten, dass Beteiligungsformen, die sich entwickelt haben (z. B. via Kommentarfunktion eingereichte Fürbitten) weiterhin zum Tragen kommen.
Aufgezeichnete Gottesdienste
Wenn Gottesdienste vorab aufgezeichnet wurden, bietet es sich an, diese zeitgleich zum Präsenzgottesdienst freizuschalten. Wird dafür die so genannte Premiere-Funktionalität genutzt, sind auch beim aufgezeichneten Gottesdienst Live-Kommentare möglich. Über die Kommentarfunktion lassen sich beide Gottesdienste beispielsweise bei Fürbitten verknüpfen, so dass Gottesdienst im Kirchraum und im Video aufeinander bezogen sind.
Bei der Premiere-Funktionalität sehen alle YouTube-Zuschauer während der Premiere dieselbe Zeit des Gottesdienst-Videos. Startet ein Zuschauer das Premieren-Video, welches für 11 Uhr getimet war, um 11.10 Uhr, so sieht er das Video auch ab Minute 10. Es ist möglich in einem Premieren-Video zurück zu klicken, aber nicht nach vorne. Nach der Premiere ist das Video als normales On-Ddemand-Video verfügbar.
Aufzeichnung live on tape
Falls aufgrund der örtlichen Verhältnisse keine Liveübertragung möglich ist (z. B. kein Highspeed-Internet in der Kirche), bietet sich nun an, den Präsenzgottesdienst auf Video aufzuzeichnen und im Nachgang online zu Verfügung zu stellen. Um eine relativ zeitnahe Bereitstellung zu ermöglichen, bietet sich die Produktionsform live on tape an. Bei diesem Format ist keine nachträgliche Bearbeitung des Videos nötig. Es muss nur zum Streaming-Dienst hochgeladen werden. Erfahrungsgemäß benötigen Streamingdienste Zeit für den Upload und die entsprechende Konvertierung, so dass ein Vormittagsgottesdienst dann zur Mittagszeit bereitstünde.
Videokonferenzen
Wenn Gottesdienste als Videokonferenz durchgeführt werden, ist es auch denkbar, dass vom Präsenzgottesdienst in die Videokonferenz gestreamt wird und die Videokonferenz per Beamer vor Ort sichtbar wird. Diese hybride Form erfordert eine detaillierte Planung, die die örtlichen Verhältnisse und Kommunikationsformen angemessen aufgreift.
Alternativen zu Videos/Livestream
Falls eine Gemeinde technisch nicht in der Lage ist, den Gottesdienst per Video aufzuzeichnen bzw. zu übertragen, können Predigt und beispielsweise Fürbitten per Smartphone als Audio aufgezeichnet werden und zum Download auf der Gemeindehomepage bereitgestellt werden bzw. per E-Mail oder Messenger-Dienst in der Gemeinde verteilt werden. Außerdem kann die Predigt als Manuskript bereitgestellt werden.
Lokalfernsehen
Wenn Gottesdienste als Video zur Verfügung stehen, sollte man sie auch dem Lokalfernsehen anbieten.
Ralf Peter Reimann / Marcel Kuß
Stand: 29. April 2020
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Tutorial: Online Gottesdienste feiern
Das Zentrum für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur stellt über den YouTube-Kanal „online feiern mit felix ritter“ ein Tutorial zum Online-Gottesdienst Feiern bereit. Tipps gibt es von Dramaturg und Kommunikations-Trainer Felix Ritter in den Lektionen „Sofapredigt“, „Präsenz und Begrüßung“, „Gebet und Bildsprache“ sowie „Moderation und Lesung“.
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Tutorial: Gottesdienst-Livestreaming für Einsteiger
Marcel Kuß, Video-Redakteur der Evangelischen Kirche im Rheinland, erklärt in diesem Tutorial, wie mit relativ wenig Aufwand in einer guten Qualität Livestreams produziert werden können. Dazu stellt er ein Bildmischer vor, der sich als Webcam anschließen lässt – nur eine von vielen Lösungen.
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Tutorial: „Der gute Ton“ beim Gottesdienst-Streaming
Tutorial zum „Guten Ton“ beim Gottesdienst-Streaming von Marcel Kuß, Video-Redakteur der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Im ersten Teil geht es darum, wie man sein Streaming mit einem optimalen Ton versorgt. Mehrere Sprecher und Positionen, Orgel, Schlagzeug, Sänger, Flügel oder Posaunenchor – das ist in einer halligen Kirche nicht immer ganz einfach. Wie es gehen kann, erklärt Ulf Trappmann.
Im zweiten Teil stellt Jonathan Dörr ein Bildmischer-Modell vor. Außerdem zeigt er, wie man auch Liedtexte in das Bild montieren kann – oder auch Bauchbinden, einen Titel oder einen Abspann.
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Interview: Plötzlich jede Woche über Tausend Zuhörer
Pfarrer Christoph Borries startet den wöchentlichen Podcast „7 Tage 1 Song“ und hat eine stetig wachsende Hörerschaft. Hier ist er im Interview mit Marcel Kuß, Video-Redakteur der Evangelischen Kirche im Rheinland.
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Podcast: Plötzlich über 600 Menschen im Gottesdienst
Podcast-Folge über das Videostreaming aus der Evangelischen Kirchengemeinde in Haan – von Marcel Kuß, Video-Redakteur der Evangelischen Kirche im Rheinland, für „Virtuell zusammen“.