Prof. Dr. Claudia Jahnel - Kandidatin für die Ratswahl
Professorin für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum
Persönliche Daten
Geburtsjahr: 1967
Geburtsort: Dar es Salaam/Tansania
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (Jared 23, Lara 12)
Wohnort: Erlangen
Landeskirche: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB)
Berufsausbildung / Studium
- 2015: Habilitation zur Dr. theol. habil., Theologischen Fakultät der FAU
- 2005:!Promotion zur Dr. theol., Theologischen Fakultät der FAU, Erlangen
- 1997–2000: Zusatzausbildung Supervisorin DGSv
- 1996: Ordination zur Pfarrerin der ELKB
- 1996: 2. theol. Examen (Theol. Anstellungsprüfung) in Bayern
- 1993: 1. theol. Examen (Theol. Aufnahmeprüfung) in Bayern
- 1987–1993: Studium Evangelische Theologie in Neuendettelsau, Bonn,
Dubuque/USA, Tübingen (1990: 3monatiger KSA-Ausbildung in New York) - 1986/1990!Praktikum/Feldstudium in Peru und Mexiko
- 1986!!Abitur am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, Hannover
- Gymnasium: Windsbach u. Hannover, Grundschule: Nairobi u. Neuendett
Beruflicher Werdegang (schwerpunktmäßig)
- Seit 2017: Professorin für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit an der Ruhr-Universität Bochum
- 2008–2017: Leitung des theologischen Bildungs- und Grundsatzreferats Mission Interkulturell am Centrum Mission EineWelt der ELKB(Centrum für Partnerschaft, Entwicklung, Mission), Neuendettelsau
- 1999–2008: Wiss. MA Religions- und Missionswissenschaft des Fachbereichs Theologie der FAU
- 1996–1999!Pfarrerin z.A., Studienleiterin am theologischen Studienhaus Werner-Elert-Heim/Erlangen u. Begleitung Theologiestudierender der ELKB
- 1996: Ordination
- 1993-1996: Vikariat an St. Sebald/Nürnberg
Tätigkeitsfelder und Ehrenamt innerhalb und außerhalb der Kirche
Derzeit ausgeübte berufliche Tätigkeit
- Professorin für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum
http://www.ev.rub.de/it-jahnel/index.html.de
Wahrnehmung weiterer Aufgaben und Ämter und Ehrenämter innerhalb und außerhalb der Kirche
- Mitglied der Kammer für weltweite Ökumene, EKD (2. Amtsperiode)
- Leiterin der AG Pfingstkichen und charismatische Bewegungen (Orientierungshilfe erschienen Sept. 2021)
- Mitglied des erweiterten Vorstands der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie (WGTh), Vorsitzende der Fachgruppe Interkult. Theologie
- Mitglied der Theologischen Expert:innen-Kommission des LWB in Vorbereitung der LWB-Vollvers. in Krakau 2022
- 2. Vorsitzende der Theologischen Kommission des EMW
- Mitglied der AKC Bayern sowie des Ökumenfachausschusses der ELKB (2002-2019)
Fragen an die Kandidat:innen zur Ratswahl
Wo sehe ich die zukünftigen Aufgaben und Perspektiven für die Arbeit der EKD?
3 Themen fordern die EKD m.E. neben Struktur- u. Finanzfragen dringend zu generationenverbindendem solidarischem, prophetischem u. seelsorgerlichem Handeln, theol. Reflexion u. Umdenken heraus: (1) Klimawandel, (2) Rassismus, (3) sexualisierte Gewalt. Der Klimawandel verstärkt als Form der über Jahrzehnte wirksamen „langsamen Gewalt“ an Natur inkl. Mensch globale Unrechtsstrukturen u. Vulnerabilität. Nötig sind Ideen u. Engagement für schnell wirksame Maßnahmen für ökologische Gerechtigkeit/Nachhaltigkeit. Ich sehe das besondere Potential der EKD aber auch darin, in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren u. politischen Verantwortungsträgern strukturelle, individuelle u. spirituelle Transformationen voranzutreiben u. dafür zu werben. Auch Rassismus hat eine historisch tief verankerte, lange ignorierte Wirkungsgeschichte. Die „Flüchtlingskrise“ erweckt nicht nur koloniale rassistische Vorurteile zu neuem Leben, sondern bietet auch die Chance, sich mit tiefsitzenden Stereotypen auseinanderzusetzen u. Formen des strukturellen Rassismus zu hinterfragen. Die EKD bringt aus Antirassismus-, Dialog- u. Partnerschaftsarbeit wichtige Werte u. Erfahrungen mit, die neu gehoben werden müssen. Auch sexualisierte Gewalt fordert zu kritischer Reflexion gewaltfördernder Macht-/Unrechts-strukturen auf. Neben den wichtigen Untersuchungskommissionen u. Anlaufstellen für Betroffene sehe ich die Aufgabe der EKD darin, (theologische) Legitimierungsmuster von Gewalt aufzudecken u. heilsame u. gerechte Gegennarrative zu entwerfen.
Was bringe ich dafür in die Arbeit des Rates mit ein?
Die 3 Themen beschäftigen mich intensiv, in Forschung u. Lehre, aber auch im familiären, sozialen u. kirchlichen Umfeld. Als Mitunterzeichnerin des Wuppertal Call „Kairos for Creation“ u. Leiterin verschiedener Veranstaltungen (einschl. einer durch Einwerbung von DFG-Mitteln anvisierten Süd-Nord-Lernplattform zu „ecological justice“) bringe ich ein globales kirchliches u. akademisches Netzwerk in die Arbeit des Rats ein. Fragen ökologischer Gerechtigkeit müssen m.E. im globalen Dialog u. gemeinsamen Engagement angegangen werden. Die theol. Auseinandersetzung mit Rassismus, (Post)Kolonialsmus u. Migration ist zentraler Bestandteil meiner Lehre u. Forschung. Ich möchte die EKD gerne dabei unterstützen, eine Vorreiterrolle für das Thema einzunehmen, indem sie Maßnahmen zur Sensibilisierung als auch eine rassismuskritische Theologie u. Praxis entwickelt. Das gilt auch für das Thema der sexualisierten Gewalt. Hier bringe ich u.a. das Thema „Körperlichkeit“ ein. Körpertheologien beginnen beim „Schrei“ der körperlich wie seelisch Geschundenen u. Traumatisierten und beim Aufbegehren gegen strukturelles Unrecht. Gerne möchte ich über Möglichkeiten nachdenken, wie Handlungsmacht u. Würde vulnerabler Menschen unterstützt werden können.