Junge Christen stärken Demokratie
Studie belegt Zusammenhang zwischen Religiosität und ehrenamtlichem Engagement junger Menschen
Jugendliche und junge Erwachsene wollen aktiv an der Gestaltung von Kirche und Gesellschaft mitwirken. Das ist das Ergebnis der heute auf einer Tagung an der Evangelischen Akademie zu Berlin vorgelegten Engagement-Studie „Jung – Evangelisch - Engagiert“. Die Studie, an der 3000 Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren beteiligt waren, zeigt, dass ehrenamtliches Engagement vor allem unter jungen Christen weit verbreitet ist: „Jeder zweite junge Mensch mit christlicher Prägung ist heute aktiv in der Sozialarbeit engagiert“ (56 Prozent gegenüber 38 Prozent bei Religionslosen), hob der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu Beginn der Tagung hervor. Das liege zum einen daran, dass Protestanten Ehrenamtlichkeit besonders häufig in ihrem Elternhaus erleben, das Vorbild also eine große Rolle spiele. Zum anderen zeige die Studie, dass Schule sowie pädagogische Angebote der Kirche wie Jugendarbeit und Konfirmandenarbeit zur Motivation für ehrenamtliches Engagement beitragen. „Die Konfirmandenzeit und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen aus der Jugendarbeit bieten eine enorme Chance für die Förderung des Ehrenamts“, zeigt sich der Ratsvorsitzende überzeugt. Er sehe die Studie als Ermutigung für das Bemühen, mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche in der Kirche zu schaffen. Die Kirche brauche junge Menschen, wenn sie ihrem durch Jesus gegebenen Auftrag gerecht werden wolle, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein.
Der Tübinger Theologe und Religionspädagoge Prof. Friedrich Schweitzer, der die Untersuchung leitete, rief angesichts der Ergebnisse der Studie zu einer stärkeren Wertschätzung des Ehrenamtes junger Menschen auf: „Die Erfahrungen, die junge Menschen bei ihrem Engagement machen, sind für sie selbst, für die Kirche und für die Gesellschaft insgesamt von hoher Bedeutung. Sie tragen bei zur Persönlichkeitsentwicklung und stärken prosoziale Wertorientierungen. Ehrenamtliches Engagement ist Bildung für die Zivilgesellschaft.“ Noch immer seien es aber zu wenige Gemeinden, in denen etwa die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Konfirmandenarbeit gepflegt werde. Es sei an der Zeit, dass das Engagement junger Menschen gesellschaftlich, aber auch kirchlich eine deutlichere Förderung und Anerkennung findet.
Die Studie „Jung – Evangelisch – Engagiert“, die die Universität Tübingen im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und mit dem Comenius-Institut erstellt hat, umfasst eine repräsentative Befragung 18- bis 26-Jähriger, qualitative Interviews sowie eine längsschnittliche Befragung Jugendlicher vier Jahre nach ihrer Konfirmation.
Hannover, 4. Juni 2018
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt