Beispielhafte Verantwortungsethik
Bischof Huber gratuliert Helmut Schmidt zum 85. Geburtstag
Sein 85. Geburtstag sei ein willkommener Anlass, sich dankbar an sein politisches Lebenswerk und an sein "staunenswertes publizistisches Wirken" zu erinnern, schreibt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, an den Altbundeskanzler Helmut Schmidt zu dessen Jubiläum am 23. Dezember. Nüchterne Vernunft, Verantwortungsethik und wohlüberlegte Konsequenz hätten nicht nur seinen Einsatz für Frieden und Sicherheit, sondern auch seine Kommentare zur weltwirtschaftlichen Situation geprägt.
In Schmidts politischen Handeln sei stets spürbar gewesen, dass "Sie sich ihrem Gewissen verantwortlich fühlten", so Huber in seinem Gratulationsschreiben. Während der Ereignisse des sogenannten "Deutschen Herbstes" im Jahr 1977 habe er als Bundeskanzler wichtige Entscheidungen getroffen, die "Sie persönlich stark belastet haben, von deren Richtigkeit Sie gleichwohl überzeugt waren". Angesichts der aktuellen Herausforderungen durch weltweiten Terrorismus wünsche man "den heute Verantwortlichen ein klar gegründetes Ethos, das mit dem Ihren vergleichbar ist."
Im Rückblick sei nicht zu verkennen, welchen Beitrag der von Schmidt Ende der Siebzigerjahre angeregte NATO-Doppelbeschluss für die Entwicklung der achtziger Jahre geleistet habe, an deren Ende die Teilung Deutschlands und Europas überwunden werden konnte.
Helmut Schmidt habe in beispielhafter Weise gezeigt, dass mit den Christen zu rechnen sei, dass man aber auch auf sie rechnen könne. In seinem Christsein sei die Weltverantwortung immer ein "hervorgehobener Aspekt" gewesen. Schmidt habe auf seine Weise "den unlöslichen Zusammenhang zwischen Freiheit und Verantwortung zur Sprache gebracht", der auch Huber seit langem am Herzen liege.
Hannover, 22. Dezember 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi