„Kirche des Jahres 2015“
St. Laurentius in Kirchheim gewinnt KiBa-Wettbewerb
Eine Dorfkirche hat den Wettbewerb der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) zur „Kirche des Jahres 2015“ gewonnen: Die Saalkirche St. Laurentius aus Kirchheim (Thüringen) errang den ersten Platz von insgesamt zwölf zur Wahl stehenden Kirchen. Mehr als 1000 Personen hatten für das aus dem 12. Jahrhundert stammende Gebäude votiert. Zweiter Sieger wurde „Der Alte vom Berge“, die Stadtkirche Witzhelden (Nordrhein-Westfalen), gefolgt von der frühgotischen Backsteindorfkirche im mecklenburgischen Alt Karin. Insgesamt hatten sich mehr als 6000 Menschen an der Abstimmung beteiligt.
„Es freut mich, dass die Dorfkirche in Kirchheim es geschafft hat, so viele Teilnehmer für sich einzunehmen“, sagte Thomas Begrich, Geschäftsführer der Stiftung KiBa. „Dass beinahe ebenso viele Menschen für die Kirche votiert haben wie der Ort Einwohner hat, ist ein bemerkenswerter Erfolg“. Die Ergebnisse des Wettbewerbs machten deutlich, dass auch Kirchengebäude, die nicht in größeren Städten beheimatet seien, weit über ihren Standort hinaus Wirkung erzielten. „Dies bestärkt uns, weiterhin insbesondere kleine Kirchen im Osten Deutschlands zu fördern.“
Die erstplatzierte St.-Laurentius-Kirche in Kirchheim ist durch ihre kostbare Ausstattung bekannt, zu der auch die von Ernst Liebermann (1869 - 1960) gemalten biblischen Szenen an der Decke in Langhaus und Chor gehören. Das Kirchenschiff des ursprünglich romanischen Gebäudes musste Ende des 17. Jahrhunderts abgerissen werden. Mit dem Neubau, der 1706 beendet war, fand eine deutliche Barockisierung von St. Laurentius statt. Das älteste Ausstattungsstück ist ein spätgotischer Schnitzaltar mit bemalten Außenflügeln, der um 1440 in einer Erfurter Werkstatt entstanden sein soll. Die Sanierung der äußeren Hülle des Bauwerks hat die KiBa, eine Projektspende inklusive, mit 18.000 Euro unterstützt.
Besondere Bedeutung der Stadtkirche in Witzhelden hat der aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchturm im Ort. Der viergeschossige, aus Bruchsteinen gefügte Turm ist das älteste Bauwerk in der Region. Das an seiner Westseite um 1769 entstandene Kirchenschiff ist ein Saalkirchenbau im Stil des Bauernbarock. Die KiBa hat für die Sanierung der Turmfassade im vergangenen Jahr 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die drittplatzierte Dorfkirche in Alt Karin liegt an der „Via Baltica“, einem norddeutschen Teil des Jakobswegs. Sie ist ein beliebter Anlaufpunkt für Pilger, ihre wertvolle Barockausstattung im Inneren zieht darüber hinaus viele Hochzeitspaare an. Mit 20.000 Euro hat die KiBa die Sanierung des Kirchendachs gefördert.
Die offizielle Auszeichnung wird den drei Kirchengemeinden im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins der Stiftung KiBa am 11. Juni 2016 in Potsdam übergeben.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 27,1 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,4 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.000 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.“.
Hannover, 20. Januar 2016
Pressestelle der EKD