37. Robert Geisendörfer Preis für Hörfunk- und Fernsehproduktionen

Der Robert Geisendörfer Preis für Hörfunk- und Fernsehproduktionen ist 2021 zurück, pandemiebedingt als Fernsehdokumentation in 3sat am Sonntag, dem 10. Oktober 2021 um 12.15 Uhr. In der 45-minütigen Dokumentation (Autorin: Utta Seidenspinner) besucht 3sat-„Kulturzeit“-Moderatorin Vivian Perkovic die Preisträgerinnen und Preisträger und überbringt den Medienpreis der evangelischen Kirche.

„Wir freuen uns sehr über das Engagement von 3sat! Die Doku erzählt spannend, macht neugierig auf die ausgezeichneten Sendungen, bringt das Anliegen des Preises gut zur Geltung und würdigt die Preisträger sehr wertschätzend“, meint Thomas Dörken-Kucharz, Programmgeschäftsführer des Robert Geisendörfer Preises. Die Dokumentation ist bereits am 6. Oktober ab 9.00 Uhr in der 3satMediathek zu sehen: https://www.3sat.de/kultur/kultur-in-3sat/geisendoerfer-preis-2021-100.html

In diesem Jahr erhalten insgesamt sechs Produktionen den evangelischen Medienpreis. Die Jury „Allgemeine Programme“ vergibt jeweils zwei Preise für Hörfunk- und Fernsehsendungen. Die Jury „Kinderprogramme“ verleiht ebenfalls zwei Preise. Außerdem findet die Ehrung des Sonderpreisträgers der Jury 2021 statt.

Die Jury „Allgemeine Programme“ des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des Vorsitzenden, Kirchenpräsident Dr. Dr. h.c. Volker Jung, zeichnete folgende Produktionen aus:

HÖRFUNK

„Ich werde nicht hassen“ (Hörspiel)
an Izzeldin Abuelaish (Autor) und Claudia Johanna Leist (Regie)

WDR 2019, Redaktion: Musik und Radiokunst – Hörspiel. Verantwortliche Redakteurin: Isabel Platthaus. Begründung der Jury: Die autobiografische Geschichte des palästinensischen Arztes, der schließlich nach Kanada emigriert und an der Universität Toronto lehrt, wird zur Vorlage für eine Theaterfassung und unter der Regie von Claudia Johanna Leist zum Hörspiel für die Ohren der Welt. Würde auch ich nicht hassen, fragen sich die Zuhörer:innen. Izzeldin Abuelaish gibt die Antwort schon in der ersten Minute des Hörspiels und dann immer wieder im Laufe seiner eigenen Geschichte. Wir hören seinen Appell an Verständigung, seinen Aufruf für Frieden und Nächstenliebe, seine beeindruckende Absage an Krieg, Gewalt und Hass.

„Sack Reis – was geht Dich die Welt an?“ (Podcast)
an Steffi Fetz (Autorin/Redaktion), die Moderatorin Merve Kayikci und die Moderatoren Malcolm Ohanwe und Ramin Sina

SWR 2020, Redaktion: Abteilung Ausland und Europa. Verantwortliche Redakteurin: Karin Feltes. Begründung der Jury: „Nähe“ ist für den Nachrichtenwert einer Meldung und für das Interesse der Zuhörenden ziemlich entscheidend. Der SWR-Podcast „Sack Reis“ spielt gekonnt mit der scheinbaren Irrelevanz von Ereignissen, die weit weg sind und einen nichts angehen. Er stellt auf verblüffend einfache Weise „Nähe“ her: Junge Menschen erleben im Eins-zu-eins-Gespräch Gleichaltrige aus anderen Teilen der Welt und bekommen quasi ungefiltert sehr lebendige Einblicke in das Leben und die Situation in anderen Ländern.

FERNSEHEN

„Colonia Dignidad – Aus dem Innern einer deutschen Sekte“ (Dokumentation)
an Annette Baumeister (Autorin und Regie) und Wilfried Huismann (Autor und Regie)

ARTE in Coproduktion mit WDR und SWR, 2020, Redaktion: Peter Gottschalk (ARTE), Christiane Hinz und Barbara Schmitz (WDR). Begründung der Jury: Mit ihrem dokumentarischen Vierteiler „Colonia Dignidad – Aus dem Innern einer deutschen Sekte“ ist Annette Baumeister und Wilfried Huismann eine erdrückend dichte Chronik eines über drei Jahrzehnte andauernden Verbrechens meisterlich gelungen. Sie zeichnen minutiös den Aufbau diktatorischer Strukturen und das Entstehen eines Staates im Staat nach. Diese drei Stunden und 47 Minuten Fernsehen sind ein Lehrstück über das Entstehen totaler Herrschaft.

„Die Ungewollten – Die Irrfahrt der St. Louis“ (Dokudrama)
an Britta Hammelstein (Schauspielerin), Ulrich Noethen (Schauspieler), Susanne Beck (Autorin), Thomas Eifler (Autor) und Ben von Grafenstein (Regie)

NDR 2019, Programmbereich Kultur, Dokumentation & Reportage. Verantwortliche Redakteure: Marc Brasse und Silke Schütze. Produktion: UFA FICTION. Begründung der Jury: Der dokumentarische Spielfilm „Die Ungewollten“ erzählt die wahre Geschichte der Flucht von 900 deutschen Juden aus Nazideutschland und ihrer Irrfahrt mit dem mächtigen Passagierschiff St. Louis. Es gelingt Drehbuch und Regie, dieses Drama in einem genauen und fokussierten Kammerspiel zu erzählen. Seine Wucht erhält der Film auch durch die Schauspieler: Die Präsenz von Ulrich Noethen, der die Rolle des Kapitäns Schröder mit ruhiger, nachdenklicher Würde verkörpert, trägt die Produktion, ebenso wie Britta Hammelstein als Martha Stern – und die großartige Musik, die den Film weitertreibt.

KINDERMEDIENPREIS

Die Jury „Kinderprogramme“ des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des Vorsitzenden, Pfarrer Bernd Merz, zeichnet folgende Produktionen aus:

„Das Mädchen mit den langen Haaren – Schau in meine Welt“ (Fernsehepisode)
an Agnes Lisa Wegner (Autorin/Regie)

SWR 2020, Redaktion: Kinder- und Familienprogramm. Verantwortliche Redakteurin: Claudia Schwab. Produktion: KURHAUS PRODUCTION. Produzenten: Christoph Holthof und Daniel Reich. Begründung der Jury: „Das Mädchen mit den langen Haaren“ (SWR) aus der Kika-Reihe „Schau in meine Welt“ ist die Verbeugung vor einem Kind, das gänzlich aus uneigennütziger Nächstenliebe handelt. Preisträgerin Agnes Lisa Wegner zeigt mit ihrem Film, welchen Gewinn freudvolles Geben darstellen kann.

„Wir kriegen ein Baby – Die Sendung mit dem Elefanten“ (Fernsehepisode) an Renate Bleichenbach (Regie), Britta de Matteis (Autorin/Protagonistin) und Markus Tomsche (Kamera)

WDR 2020, Redaktion: Unterhaltung, Familie und Kinder. Verantwortliche Redakteurin: Heike Sistig. Begründung der Jury: Die Episode „Wir kriegen ein Baby“ aus der WDR-Reihe „Die Sendung mit dem Elefanten“ feiert das Wunder des Lebens, ohne kitschig, pathetisch oder gar peinlich zu werden. „Besser“, befand die Jury, „kann man es fast nicht machen.“

DER SONDERPREIS DER JURY 2021

Der Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises 2021 geht in diesem Jahr an die Moderatoren Joachim (Joko) Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf.

Begründung der Jury: Joachim (Joko) Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben ihre „gegen“ ProSieben gewonnene Sendezeit für Themen wie Seenotrettung von Flüchtlingen, Einsatz gegen Rechts und Obdachlosenhilfe genutzt. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der siebenstündigen Dokumentation zum Pflegenotstand. Sie war inhaltlich überzeugend und zudem formal innovativ. Mit ihren „Gewinneinlösungen“ haben sie zur Primetime eine jüngere Zielgruppe auf überraschende und ernsthafte Weise mit den Themen und Werten konfrontiert, für die der Robert Geisendörfer Preis steht: „Sprachlosen eine Stimme geben und Fürsprache üben“.

An dem Wettbewerb beteiligen sich jährlich öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Die Preise sind insgesamt mit 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.

Weitere Informationen: www.geisendoerferpreis.de

Presse- und Bildmaterial finden Sie zum Download unter:

https://cloud.gep.de/index.php/s/C9oFgyaJrPtNXm9
(Passwort: Geisendörfer2021)

Hannover, 6. Oktober 2021

Pressestelle der EKD