Grundlagen der Information und Kommunikation im Internet

in: Unternehmen Kirche. Organisationshandbuch für Pfarrer und Gemeinde, hrsg. v. Thomas Röhr, Augsburg 1999, 9-3.4, S. 1-20.

1. Kurze Skizze der Geschichte und Funktionsweise des Internet

Im Jahre 1969 konstruierte das amerikanische Verteidigungsministerium ein Computernetz mit dem Namen ARPANET (Advanced Research Projects Agency-NET), das vier Computer miteinander verband. 1972 wurde es öffentlich präsentiert. Viele Universitäten und Forschungseinrichtungen schlossen sich in den folgenden Jahren an dieses Netz an. Eine zweite Generation dieser Netzwerksoftware, bestehend aus einer ganzen Familie von Protokollen, wurde bis 1982 verabschiedet und programmiert. Zwei seiner Hauptelemente, das Transmission Control Protocol (TCP) und das Internet Protocol (IP), wurden zu einer Bezeichnung für die gesamte Protokollfamilie. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, daß TCP/IP von verschiedenen Rechnertypen "verstanden" wird. Alle Spezifikationen für TCP/IP und darauf aufbauende Dienste sind in allgemein und frei zugänglichen Dokumenten, sogenannten RFCs ("Request for Comment") beschrieben.

TCP/IP verbreitete sich äußerst rasch. Vor allem wissenschaftliche Einrichtungen integrierten es als wesentlichen Bestandteil der Rechner-zu-Rechner-Kommunikation, wobei man heute dazu übergegangen ist, das Netzwerk von Computern, die gemeinsam TCP/IP als Protokoll benutzen, Internet zu nennen. Das Internet präsentiert sich heute als Verbindung vieler, von verschiedenen Organisationen und Firmen betreuter Teilnetze, als "Netz der Netze". Alle wichtigen Betriebssysteme (z. B. OS/2, Windows95, MAC OS, UNIX, LINUX) sind heute in der Lage, TCP/IP zu verstehen und mit anderen Rechnern, auf denen andere Betriebsysteme laufen, zu kommunizieren.

Wenn zwei Computer miteinander kommunizieren wollen, so müssen sie den jeweils anderen auch identifizieren können. Alle Computer im Internet müssen daher eine eindeutige Adresse haben. Unter TCP/IP besteht die Adresse aus einer Folge von vier Zahlen zwischen 0 und 255, die durch Punkte voneinander getrennt sind, womit theoretisch mehr als 4 Milliarden Rechner eindeutig identifiziert werden können. Eine typische Internetadresse sieht demnach so aus: 123.22.34.55. Um es dem Anwender leichter zu machen, haben die einzelnen Rechner auch Namen. Sogenannte "Domain Name Server" (DNS) übersetzen diese Namen in die numerische Adresse, die IP-Nummer. So bezeichnet z. B. "mail.ekd.de" einen Computer, der sich, wie das ".de" am Ende zeigt, in Deutschland registriert ist. Der eigentliche Domain-Name ist "ekd". Der Rechnername "mail" bezeichnet in diesem Fall den Rechner, über den Versand von E-Mail geschieht. Die IP-Nummer dieses Rechners könnte z. B. 123.22.34.0 lauten. Der Anwender muß sich keine Gedanken darüber machen, wie die von seinem Computer ausgehenden Daten den Weg zum Server finden. Für den Benutzer reicht es völlig aus, die Adresse bzw. den Domain-Namen des Computers zu wissen, den er ansprechen will. Den Weg zum Adressaten der Datenpäckchen "wissen" die Router, die den Verkehr auf den Datenleitungen regeln.

Netzwerkadressen und Domain-Namen werden direkt von einer zentralen Stelle, in den USA vergeben. Akademische Einrichtungen z. B. werden in den USA mit ".edu" (wie "education") markiert. Die Endung ".com" signalisiert, daß es sich um eine kommerzielle Einrichtung handelt, die allerdings auch an einem anderen Ort als den USA eingerichtet werden kann. Domain-Namen außerhalb der USA werden in erster Linie nach Ländern gekennzeichnet. Einige beispielhafte Kennungen sind in der folgenden Übersicht zusammengestellt:

.at Österreich
.au Australien
.ca Kanada
.ch Schweiz
.de Deutschland
.fr Frankreich
.uk Großbritannien
.se Schweden
.no Norwegen .it Italien

In den einzelnen Ländern gibt es dann weitere Zentralstellen, bei der alle Domain-Namen und Netzadressen für das jeweilige Land vergeben und verwaltet werden. In Deutschland ist dies das DE-NIC in Frankfurt am Main. Hier sind alle Domain-Namen mit der Endung ".de" registriert. Nur über die eindeutige Adressierung der Rechner mit Namen und den zugeordneten Nummern funktioniert das Internet überhaupt.


2. Wie wird die Verbindung zum Internet hergestellt?

Um als Privatperson, kommerzielle oder kirchliche Einrichtung an das Internet zu gelangen, benötigt man vor allem einen "Internet Service Provider", eine Institution, die einen Internetzugang bereitstellt. Welche Art des Zugangs und welcher Provider für wen am besten ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab:

  • ob Sie nur einen Computer oder ein ganzes Rechnernetz mit einer Vielzahl von Benutzern an das Internet anschließen wollen;
  • ob Sie nur kommunizieren und Information abfragen wollen, oder ob Sie auch selbst Information anbieten wollen;
  • welche Internet-Provider in der Nähe einen Zugangsknoten ("Point of Presence") betreiben;
  • welche Dienste voraussichtlich wie lange genutzt werden.

Bei einer Wählleitung besteht keine permanente Verbindung zum Internet-Provider, sondern nur eine temporäre, die bei Bedarf über Telefon und Modem oder eine ISDN-Karte hergestellt wird. Durch spezielle Software und ein bestimmtes Protokoll PPP (Point to Point Protocol) an beiden Enden der Telefonverbindung werden die Daten über die Telefonleitung übertragen. Damit ist der Rechner, solange die Telefonverbindung aktiv ist, Teil des Internet. Während dieser Online-Zeit können alle verfügbaren Internetdienste genutzt werden. Wird die Telefonleitung abgebaut, wird auch die Verbindung zum Internet abgebrochen. Für Nutzer, die nur ab und zu einen Zugang zum Internet benötigen, stellt die Wählleitung den günstigsten Zugang zum Internet dar: Leitungskosten fallen nur dann an, wenn die Leitung auch tatsächlich genutzt wird.

Die für den Nutzer bequemste Art des Zugangs zum Internet ist die Standleitung, die zugleich aber auch die teuerste Möglichkeit ist, um eine Internetverbindung herzustellen. Diese Art der Anbindung lohnt sich nur dann, wenn man selbst einen Server betreiben will, der permanent erreichbar sein muß oder wenn man ein großes Rechnernetz (z. B. ein komplettes Netzwerk) an das Internet anbinden will. Bei dieser Anbindung wird ein Rechner bzw. ein Rechnernetz über einen Router und eine Standleitung mit dem Internet-Provider verbunden. Ihre Rechner sind damit permanent mit dem Netz verbunden, egal ob sie gerade benutzt werden oder nicht. Die Nutzer des lokalen Netzwerkes können jederzeit auf alle verfügbaren Internetdienste zugreifen. Zugleich können auch alle Internetbenutzer die von Ihnen angebotenen Informationen abrufen.


3. Kosten für die Internet Nutzung

Die Kosten für einen Internetzugang setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: den Kosten für die Telefonverbindung, die sich aus der Entfernung zum Provider ergibt, und der Gebühr des Internet-Providers, die dieser für den Zugang zum Internet erhebt. Einige Telefongesellschaften (Otelo, Arcor, Viag Intercom) sind mittlerweile dazu übergegangen, den Internet Zugang über eine Minutengebühr von Telefon und Internet Zugang abzurechnen.

Einen Zugang zum Internet für einen Einzelplatzrechner bekommt man entweder über die Online-Dienste T-Online und America Online (AOL), die über eine eigene Zugangssoftware einen Zugang zum Internet ermöglichen, oder Internet Service Provider, die eine direkte Anbindung an das Internet anbieten. Dabei wird entweder nach Minuten- oder nach einem monatlichen Pauschaltarif abgerechnet. Welcher Tarif der günstigste ist, läßt sich nicht so einfach sagen, weil das wesentlich von der Nutzungsdauer abhängt und von den Telefongebühren. Privatleute, die das Internet sehr viel nutzen, sind normalerweise mit einem Pauschalpreis (um 30 DM im Monat) gut bedient. Wer das Internet nur gelegentlich nutzt (weniger als 10 Stunden im Monat), dem reicht auch eine Abrechnung nach Zeit, wobei die Stunde mit etwa 3-4 DM zu veranschlagen ist. Die aktuellen Tarife, die sich rasch ändern, entnimmt man am besten Computerzeitschriften, die regelmäßig Preis- und Leistungsvergleiche im Online-Markt durchführen.

Ein Netzwerk mit mehr als 100 Arbeitsplatzrechnern an das Internet anzuschließen, verursacht natürlich höhere Kosten. Diese hängen wieder von Telefonkosten (Wählleitung bei kleineren Netzen, Standleitung bei größeren Netzen) und den Kosten der Provider ab. Einige Provider rechnen nach "Traffic" (also nach transferiertem Datenvolumen) ab, andere nach der Online-Zeit, einige nach der nutzbaren oder genutzten Bandbreite auf den Leitungen und wieder andere bieten Pauschaltarife an. Will man ein komplettes Netzwerk an das Internet anschließen, sollte man zunächst den eigenen Bedarf möglichst genau ermitteln, im nächsten Schritt von verschiedenen Providern Angebote einholen, diese sorgfältig prüfen und zuletzt einen Vertrag abschließen, der eine angemessene Kündigungsfrist beinhalten sollte.

Da ISDN wesentlich höhere Datenübertragungsraten auf der Telephonleitung ermöglicht als eine analoge Leitung, sollte man meinen, daß dadurch die Internetkommunikation wesentlich beschleunigt wird und die Online-Zeit insgesamt billiger wird. Dies trifft aber im Internet nur bedingt zu, weil die weltweite Datenübertragung über sehr viele unterschiedliche Leitungen läuft und beim Benutzer die Daten immer nur mit der Geschwindigkeit ankommen, die die langsamste Leitung auf diesem Weg bereitstellt ("Flaschenhals-Syndrom"). Dennoch empfiehlt es sich, wenn man ohnehin schon einen ISDN-Anschluß hat, auch per ISDN ins Internet zu gehen. Schnelle analoge Modeme (V.90) aber stehen einem ISDN-Anschluß bei den derzeitigen Datenübertragungsraten im Internet nicht viel nach.


4. Sicherheit im Internet

Wie in allen Bereichen des Lebens, gibt es auch am Internet nicht nur nette Menschen. Manche unangenehmen Zeitgenossen machen sich nur durch rüde Kommentare bemerkbar, andere haben es darauf abgesehen, größere Schwierigkeiten zu bereiten. Sie setzen Computerviren in Umlauf oder versuchen, in fremde Computersysteme einzubrechen. Da der eigene Rechner über das Internet auf Rechner in anderen Teilen der Welt zugreifen kann, ist Vorsicht vor allem beim Herunterladen von Software angebracht. Einige wichtige Regeln:

  • Gutes Paßwort verwenden: Dies ist die wohl wichtigste Vorkehrung, die man als Benutzer gegen Einbrüche von "Hackern" treffen kann. Verwenden Sie keinesfalls Ihren Vornamen, Ihren Benutzernamen oder irgend ein anderes Wort, das sich auf Ihrer Visitenkarte findet. Da es Programme gibt, die für Einbruchsversuche elektronische Wörterbücher verwenden, sollten Sie auch kein Paßwort verwenden, das in einem Wörterbuch zu finden ist. Ein gutes Paßwort ist möglichst lang und kombiniert Buchstaben (in Klein- und Großbuchstaben), Ziffern und eventuell auch Sonderzeichen (z. B. On3H4zT).

  • Paßwort nicht an leicht zugänglichen Stellen aufbewahren: Beliebte "Verstecke" sind unter der Tastatur, auf dem Schreibtisch unter der Schreibtischunterlage, auf der ersten Seite im Terminplaner, usw.

  • Paßwort nie weitergeben: Haben Sie Ihr Paßwort erst einmal an jemanden weiter gegeben, so haben Sie nicht mehr die volle Kontrolle darüber. Vielleicht erwähnt Ihr Freund Ihr Paßwort im Gespräch mit jemand anderem, schon ist es in falschen Händen.

  • Paßwort in regelmäßigen Abständen ändern: Ist Ihr Paßwort in falsche Hände geraten, so kann der mißliebige Benutzer wenigstens nur beschränkte Zeit damit arbeiten.

  • Ungewöhnlichen Ereignissen nachgehen: Reagiert Ihr Computer eigenartig oder fällt Ihnen sonst etwas Ungewöhnliches auf, ignorieren Sie es nicht. Gehen Sie den Dingen nach, informieren Sie den Systemverantwortlichen oder den Netzwerkadministrator. Ihre Beobachtungen können auf einen erfolgten Einbruch in das System hinweisen.

Fragen der Sicherheit sind ebenfalls wichtig, wenn ein ganzes Netzwerk an das Internet angeschlossen werden soll. In diesem Fall muß das eigene Netzwerk gegen Angriffe von außen gesichert werden. Viele Unternehmen und Organisationen versuchen, sich durch sogenannte "Firewalls" vor Angriffen auf ihre Datenbestände zu schützen. Dabei wird das zu schützende Computernetz nicht direkt mit dem weltweiten Internet verbunden, sondern nur über einen zwischengeschalteten Computer. Dieser verfügt über zwei Netzwerkanschlüsse, wobei einer an das interne Netz, die andere an das öffentliche Internet angeschlossen ist. Die Verbindung dazwischen stellt ein entsprechendes Programm her. Dieses wird so konfiguriert, daß nur bestimmte Arten von Verbindungen zugelassen werden. Oder: es werden nur Verbindungen von einer bestimmten Zieladresse in das eigene Computernetz hinein oder aus diesem hinaus erlaubt.

Der Schutz des eigenen EDV-Systems vor ungebetenen Gästen ist nur ein Aspekt von Netzwerksicherheit. Ein anderer ist die Sicherheit der übertragenen Informationen. Diese Probleme können durch Verschlüsselung gelöst werden. Dabei werden Informationen nach einem bestimmten Algorithmus kodiert, bevor sie über das Internet geschickt werden. Auf dem Empfängerseite muß die eingegangene Nachricht zunächst entschlüsselt werden, bevor sie verwendet werden kann. Das funktioniert problemlos, solange Absender und Empfänger klar definiert sind. So kann beispielsweise der World-Wide-Web-Browser "Netscape Communicator" mit den von der gleichen Firma entwickelten Servern verschlüsselt kommunizieren. Beide Seiten (und nur diese) wissen, wie die Informationen zu ver- und entschlüsseln sind. Das alles funktioniert vollautomatisch, mit wechselnden Schlüsseln zwischen den Sendern und Empfängern.


5. Die wichtigsten Internetdienste und wie man sie nutzt

Bisher wurde beschrieben, was das Internet ist, auf welche Art dabei Computer miteinander verbunden werden, welche Sicherheitsregeln zu beachten sind und welche Kosten anfallen. Nun aber soll die Frage beantwortet werden, wie man das Internet sinnvoll nutzen kann, welche Dienste im Internet genutzt werden können und welche Möglichkeiten dieses Netz der Netze bietet.

Electronic Mail: E-Mail
Die elektronische Post (kurz: E-Mail) ist wohl für die Kommunikation der wichtigste Netzdienst. Der Aufbau einer E-Mail entspricht dem eines normalen Briefes: Es gibt einen Briefkopf, der Adresse des Empfänger und des Absenders enthält, einen Betreff ("subject"), und die eigentliche Mitteilung. Die Adressierung erfolgt nach dem System "nutzer.xy@domain.land", wobei Groß- und Kleinschreibung bei den Adressen keine Rolle spielt. So wäre z. B. ein Uwe Maier, der mit seiner Adresse auf dem Rechner mail.gep.de eingetragen ist, unter der Adresse uwe.maier@gep.de (oder auch einfach maier@gep.de) elektronisch erreichbar. Die Elektronische Post, die an eine derartige Adresse geschickt wird, wird in einem "Postfach" automatisch so lange gespeichert, bis sie der Empfänger abgeholt hat.

Die eigentliche Stärke von E-Mail ist die Kommunikation mit anderen Menschen im Internet. Neben persönlichen Briefen, die direkt an einzelne Personen geschickt werden, läßt sich E-Mail besonders gut zur Verbreitung von Serieninformationen einsetzen. Die Informationen, die bisher per Serienfax von Institutionen an ihre Rezipienten verschickt wurden, werden in Zukunft zunehmend per Mailingliste verschickt, da die mit der elektronischen Post empfangenen Dokumente sich zum einen gleich elektronisch weiterverarbeiten lassen und sich dadurch zum anderen die hohen Faxkosten (vor allem in Fernzonen oder ins Ausland) senken lassen, weil die E-Mails immer zum Ortstarif über den nächstgelegenen Einwahlpunkt ins Internet verschickt werden.

Mit solchen elektronischen Newslettern lassen sich also nicht nur Kosten senken, sondern Empfänger auch gezielt ansprechen. Diese Serienmails sollten allerdings nur an Menschen geschickt werden, die diese Informationen auch haben wollen - sonst handelt man sich leicht Beschwerden und Proteste ein. Selbstverständlich können Sie auch selbst solche Newsletter empfangen und sich dadurch über aktuelle Entwicklungen in Bereichen, für die Sie sich interessieren, auf dem Laufenden halten.

E-Mail läßt sich aber auch in Organisationen und Unternehmen selbst als komfortables Kommunikationsmittel in einem Netzwerk einsetzen. Kollegen können - auch über größere Distanzen hinweg - an den gleichen Dokumenten und Projekten arbeiten, Daten austauschen und andere Mitarbeiter über besondere Entwicklungen informieren. Auf Reisen kann sich ein Mitarbeiter seine Mails auf seinem Mailspeicher von jedem beliebigen Punkt des Internet abholen, sofern er dort über einen lokalen Zugang verfügt.

Dateitransfer (FTP)
FTP (File Transfer Protocol) steht für die Übertragung von Daten von Internetrechnern zu einem PC oder umgekehrt zur Verfügung. Mit FTP lassen sich aktuelle Softwarepakete von großen Softwarearchiven irgendwo auf der Welt z. B. von Microsoft, Novell, IBM, Hewlett Packard, aber auch von Hard- und Softwareherstellern in anderen Ländern, kostenlos (oder gegen Gebühr) auf den eigenen lokalen Rechner direkt herunterladen. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn man darauf angewiesen ist, bestimmte Treiber für eine bestimmte Hard- oder Software möglichst schnell zu bekommen. Umgekehrt kann man aber auch selbst Texte, Daten, Fakten, Computerspiele, jedes beliebige Softwarepaket zum "download" anbieten.

FTP wird aber auch genutzt, um Daten auf World Wide Web Servern zu aktualisieren. Wenn Sie selbst ein World Wide Web Angebot im Internet haben, können Sie über FTP selbst die Änderungen an dem Datenmaterial vornehmen. Wo der Rechner tatsächlich lokalisiert ist, ist dabei nicht von Bedeutung: Sie können von einem Rechner in Berlin ihr WWW-Angebot auf einem Rechner in München verändern, sofern Sie über einen lokalen Zugang in Berlin bei einem Service Provider verfügen. Mit einem speziellen "Username" (oder "Login-ID") und einem "Password" ("Paßwort") können sie dann zum Ortstarif über FTP und die Leitungen des Internet ihre WWW-Angebote in Ihrem Verzeichnis auf dem Rechner verändern. Durch die spezielle Zugangskennung mit Username und Password ist auch gewährleistet, daß nur Sie Ihre Daten verändern können, niemand sonst.

News
Die "Usenet-News" oder "Newsgroups" sind Diskussionsforen, die Beiträge von Teilnehmern zu einem bestimmten Thema sammeln und in gebündelter Form anderen interessierten Nutzern zugänglich machen. Die Sammlung von Beiträgen zu einem bestimmten Thema wird "Newsgroup" genannt. Mit einfach zu bedienenden Programmen kann man Beiträge durchblättern oder selbst welche beisteuern. Zur Zeit existieren über 20.000 Newsgroups im Internet. Millionen von Benutzer nehmen weltweit an diesen Diskussionsgruppen teil. Jeden Tag werden hunderttausende neuer Artikel veröffentlicht. Hier können Sie z. B. von anderen Teilnehmern Support für eine bestimmte Hard- oder Software bekommen oder buchstäblich über "Gott und die Welt" diskutieren.

Internet Relay Chat (IRC)
Der IRC ist ein Verbund von Rechnern, die Hunderte von Kanälen bereithalten, auf denen Benutzer des Internet weltweit miteinander "in Echtzeit" kommunizieren können. Das "Chatten" ist vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Viele der Kanäle haben ein bestimmtes Thema zum Inhalt. Es gibt aber auch freie Kanäle (z. B. den Kanal "Germany" - hier wird deutsch gesprochen) und private Kanäle für geschlossene Benutzergruppen. In einem Kanal des Internet Relay Chat kann man mit mehreren Teilnehmern gleichzeitig "reden". Das geht folgendermaßen: Ein Benutzer schreibt einen Satz, sobald er die Return-Taste drückt, wird diese Nachricht allen angeschlossenen Teilnehmern dieses Kanals auf den Bildschirm geschrieben. Vorangestellt zur Identifikation ist der Name oder das Pseudonym des Teilnehmers. Auf diese Art und Weise können weltweit Konferenzen abgehalten werden, oder man trifft sich einfach nur so auf einen Plausch.

World Wide Web (WWW)
Das World Wide Web ist ein globales Hypertext-Informationssystem, ein weltumspannendes "Gewebe" von Dokumenten, die wiederum auf andere Dokumente verweisen. Informationen können über das eindeutige Adressierungsverfahren des Internet über die ganze Welt miteinander verbunden werden: Von einem Rechner in Stuttgart können Sie genau so gut einen Verweis, einen sogenannten "Link", auf einen Rechner in Frankfurt oder Karlsruhe wie auf einen Computer in Schweden, den USA, Südafrika oder Israel setzen. Das WWW wird dadurch zu einer globalen Informationsdatenbank, in der alle, die einen Internetzugang haben, nach Informationen suchen können.

Der URL (Uniform Resource Locator) ist quasi die Internetadresse eines bestimmten Dokuments, das sich in einem ganz bestimmten Land auf einem ganz bestimmten Rechner in einem ganz bestimmten Verzeichnis mit einem ganz bestimmten Dateinamen befindet. Das Konzept des URL läßt sich am besten anhand des Beispiels "http://www.ekd.de/mailing/newsletter.html" erläutern: Der erste Teil dieses URL, "http:" bezeichnet die Art des Übertragungsprotokolls, also HTTP (HyperText Transfer Protocol), das Übertragungsprotokoll im World Wide Web. Der zweite Teil, //www.ekd.de, gibt den Namen des Servers und den Domain-Namen an. Der Protokollteil endet mit einem Doppelpunkt, der Serverteil beginnt mit zwei Schrägstrichen ("Slashes").

Der dritte Teil, /mailing/newsletter.html, beschreibt den Pfad zu der entsprechenden Datei. Dieser Teil beginnt mit einem Schrägstrich; auch die einzelnen Teile des Pfadnamens werden durch Schrägstriche getrennt. Unser Beispiel-URL verweist also auf die Datei newsletter.html im Verzeichnis /mailing.


6. Wo findet man was im World Wide Web?

Informationen im World Wide Web findet man entweder dadurch, daß man die URLs der entsprechenden Information aus Zeitungen oder Zeitschriften, von Freunden oder anderen Quellen kennt oder indem man eine der großen "Suchmaschinen" (große Datenbanken, in denen man selbst WWW-Informationen registrieren und abrufen kann) konsultiert. Diese Datenbanken sammeln WWW-Adressen, die entweder thematisch sortiert oder über eine spezielle Datenbankanfrage mit Stichwortsuche abgerufen werden können. Die bekannteste thematische Suchmaschine, mit vielen verschiedenen Rubriken, ist "Yahoo" (http://www.yahoo.com/ oder www.yahoo.de), in Deutschland auch "Web.de". Die bekanntesten Suchmaschinen für die Stichwortsuche sind "Altavista" (altavista.digital.com), "Lycos" (http://www.lycos.com/ oder http://www.lycos.de/). Die Datenrecherche ist - wie überall im Internet - kostenlos, allerdings muß man sich hier Werbung auf den Seiten gefallen lassen. In dem dafür vorgesehenen Feld geben Sie einfach ein beliebiges Stichwort ein und der Server gibt Ihnen dann eine Liste mit gefundenen Dokumenten zum Suchbegriff aus, auf die Sie dann direkt mit der Maus klicken können und dann mit dem entsprechenden Server verbunden werden.


7. Information über das World Wide Web anbieten


Als Internetbenutzer können Sie nicht nur über das Netz kommunizieren und Information abfragen, Sie können auch für andere Benutzer Information bereitstellen. Wenn Sie Informationen im World Wide Web anbieten wollen, können Sie entweder einen eigenen Rechner mit der entsprechenden WWW-Software installieren und diesen per Standleitung über einen Service Provider an das Internet anbinden oder einen Server (auch mit einer eigenen Domain) auf einem anderen Rechner installieren, der schon permanent mit dem Internet verbunden ist. Das spart Ihnen neben den eigenen Hard- und Softwarekosten auch die teure Anbindung über eine Standleitung. Die Aktualisierung der Daten auf diesem Server können Sie dann auch über eine Wählleitung und FTP vornehmen.

Um Informationen im World Wide Web präsentieren zu können, müssen die Dokumente in einer bestimmten Sprache aufbereitet werden, der HTML-Sprache. HTML-Dokumente bestehen im wesentlichen aus einem ASCII-Text, der mit bestimmten Befehlen und Formatierungsmerkmalen, sogenannten "Tags" (Markierungen), aufbereitet wird. Die eigentliche Darstellung von Texten, Bildern und Tondokumenten erledigt der Browser (Netscape Communicator, Microsoft Internet Explorer) der für alle Systemplattformen (kostenlos) erhältlich ist. Dadurch wird es möglich, Informationen so aufzubereiten, daß von den verschiedensten Rechnern über die jeweilige Client-Software auf diese Daten zugegriffen werden kann. Da die HTML-Sprache eine integrative Computersprache ist, lassen sich neben Texten und Bildern (auch Audio-Dateien) andere Dienste des Internet integrieren: So lassen sich von WWW-Seiten aus auch E-Mails verschicken und Formulare ausfüllen, die dann entweder in eine Datenbank gespeichert werden oder per E-Mail weitergeleitet werden. Ein Verweis auf andere Textformate (Winword, RTF), auf Newsgroups, Bilder, Excel-Charts etc. ist damit ebenfalls möglich.

Da sich auf einem WWW-Server über eine "Log-Datei" (eine Protokolldatei) die Zugriffe auf ein bestimmtes HTML-Dokument genau protokollieren lassen, hat man hier auch ein ausgezeichnetes Mittel zur Verfügung, um herauszufinden, wer, wann, wie oft die Informationen gelesen oder angesehen hat und von woher die Zugriffe auf die Seiten gekommen sind. Da nur die Rechneradressen in diesen Protokolldateien gespeichert werden, lassen sich keine personenbezogenen Daten lassen erheben. Diese können aber über die Formulare gesammelt werden.

Weil das WWW ständig weiterentwickelt wird und neue Anwendungen (Sound, Video, Animationen etc.) integriert werden, müssen die Informationen in den Web-Seiten sehr sorgfältig strukturiert sein. Deshalb empfiehlt es sich, den hierarchischen Aufbau von Anfang so zu wählen, daß die Informationen später mühelos ergänzt und ohne eine vollständige Reorganisation ausgebaut werden können. Wenn auf Ihre Informationen von anderen Servern verwiesen wird, ist ferner zu beachten, daß Sie Ihre Dokumente nicht umbenennen, denn sonst können diese Informationen nicht mehr abgerufen werden. Sie wissen ja nicht, wer ein Link von welchem Rechner auf Ihre Dateien gelegt hat und wer dann diese Dateien vergeblich sucht. Wenn Sie etwas löschen müssen oder ein Dokument bewegen müssen, dann lassen Sie an diesem Ort ein Dokument mit dem gleichen Namen und einem Vermerk, daß das Original gelöscht oder bewegt wurde, und fügen Sie ein Link zur neuen Adresse in Ihr Dokument ein.

Die Entscheidungsgewalt über die Seiten, die sich ein Internet Benutzer ansieht, liegen fast vollkommen auf der Seite des Betrachters. Die Informationen werden vom Betrachter aktiv ausgewählt. Der Benutzer kann entweder "Ihr" Dokument auswählen oder einem Link (einem Verweis auf andere Seiten im WWW) zu "Ihren" Seiten folgen. Falls er allerdings nichts von Interesse findet, wird er schnell weitergehen. Darum kommt es bei der Gestaltung der WWW-Seiten darauf an, mit den begrenzten Möglichkeiten der HTML-Sprache ein möglichst intelligentes "Screen-Design" zu entwickeln. Das Medium unterscheidet sich sowohl von den traditionellen Medien der gedruckten Seiten als auch vom Fernsehen. Die erfolgreichsten WWW-Seiten wurden speziell für das WWW entwickelt und wurden nicht von anderen Medien übernommen. So sind WWW-Seiten mit einer Zusammenstellung von Stichwörtern, kurzen Erläuterungen und Links zu Hintergrundinformationen besser als seitenweise aneinandergereihter Text. Texte müssen kurz, präzise und übersichtlich sein, da erstens der Monitor normalerweise die Übersichtlichkeit im Vergleich zu gedruckten Seiten reduziert und zweitens fast alle Benutzer zumindest Telephongebühren zahlen müssen, während sie Ihre Informationen abrufen. Grafische Elemente (Bilder, Logos etc.) sind wichtig, sollten aber maßvoll genutzt werden, weil alle Bestandteile einer WWW-Seite über das Internet transportiert werden müssen und die Ladezeiten der Seiten erheblich verlängert werden, wenn Sie zu viele oder zu große Bilder verwenden. Wenn ein Dokument zu langsam auf den Bildschirm kommt, wird die Seite oft von den Benutzern "weggeklickt".


8. Worauf man bei einer Präsenz im Internet achten sollte

Wie bei jeder Publikation, sei es nun eine Zeitschrift oder Zeitung, eine Presseerklärung oder ein Rundfunkbeitrag, gilt es, die Eigenarten des jeweiligen Medium zu beachten. So auch beim World Wide Web:

  1. Die Informationen, die bereitgestellt werden sollen, müssen klar strukturiert sein. Ein wildes Sammelsurium von Texten, Bildern und Tabellen, die unstrukturiert nebeneinander stehen, verwirren den Leser eher als das sie ihm helfen, etwas über Ihre Institution zu erfahren. Eine wohlüberlegte Strukturierung der Informationen ist unerläßlich, bevor man sich ins World Wide Web begibt.

  2. Das Internet lebt - wie andere Medien auch - von der Aktualität. Wer ein Internet Engagement plant, sollte sich vorher überlegen, ob er es schafft, die Daten auch in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren.

  3. Das Internet ist ein sehr kommunikatives Medium: Einige Benutzer im Internet wollen sicher den Kontakt zu Ihnen aufnehmen und erwarten dann auch eine Antwort. Wenn Sie ein Kommunikationsangebot machen ("Schreiben Sie uns...") muß sichergestellt sein, daß die eingehenden elektronischen Briefe auch beantwortet werden.

  4. Ihr Angebot wird im Internet nur gefunden, wenn die Menschen, die es erreichen soll, auch wissen, daß es dieses Angebot im Internet gibt. Die Mitteilung und Verbreitung Ihrer Internet-Adresse über die herkömmlichen Kommunikationswege der Öffentlichkeitsarbeit ist darum unverzichtbar. Außerdem sollten Sie dafür sorgen, daß auf möglichst vielen anderen Servern (z. B. regionalen oder lokalen Informationssystemen) Verweise auf Ihr Angebot geschaltet werden und Ihre Daten auch bei den großen Suchmaschinen im Internet registriert werden.

  5. Die meisten Benutzer im Internet sind zur Zeit überwiegend junge Menschen zwischen 16 und 40 Jahren. Achten Sie darauf, daß Sie die Informationen interessant und das Design der Seiten möglichst ansprechend gestalten. Langweilige Seiten gibt es im Internet genug. Nur wenn sich ihre Angebote inhaltlich und gestalterisch von der Masse der Informationen positiv abheben, haben die Informationen eine Chance, von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

  6. Weil viele einzelne Informationsseiten von den Nutzern zu Hause ausgedruckt werden und viele Angebote im Internet von zweifelhafter Qualität oder Herkunft sind, ist es wichtig, auf jeder Seite das eigene Logo (oder den Namen der Institution oder Dienststelle), die Postanschrift, Telefon- und Faxnummer sowie eine E-Mail-Adresse anzugeben, damit sich Nutzer eventuell rückversichern können, ob das Angebot auch wirklich von der Institution eingestellt wurde, die vorgibt, diese Informationen ins Netz gestellt zu haben.


Autor: Dr. Matthias Schnell