„Christliches Humanitätsideal verteidigen“

VELKD-Bischofskonferenz tagte in Wien zu „Kirche und Demokratie“.

„Die demokratiefeindlichen Tendenzen, die wir gerade weltweit beobachten, gefährden unser christliches Humanitätsideal“, sagte der Leitende Bischof Ralf Meister zum Abschluss der dreitägigen Bischofskonferenz der VELKD in Wien. „Doch gemeinsam haben wir die Chance, unsere Werte gegen den Rechtspopulismus zu verteidigen.“ Dies habe der Austausch mit internationalen Gästen aus lutherischen Kirchen in Dänemark, England, Frankreich, Tschechien, Ungarn und Österreich gezeigt.

Vom Gastland der Konferenz, so Meister, könne man einerseits lernen, wie schnell die Übernahme populistischer Positionen von Parteien der Mitte zu einer Normalisierung rechtsextremer Meinungen führen kann. Andererseits sei das hohe Engagement der kleinen evangelischen Kirche und der Diakonie Österreichs ein Vorbild, wie Bildung, Sozialarbeit und Widerstand gegen Werteverfall zu leisten sei.

Zur Demokratie gehöre es, unterschiedliche Meinungen in einem Konsens zusammenzubringen. „Diese Tugend, den Korridor des Kompromisses zu öffnen, ist in einer zunehmend polarisierten Gesprächsatmosphäre auf internationalem Parkett und in den nationalen Parlamenten sehr bedroht“, sagte Meister an dem Tag, an dem die neue österreichische Regierung in Wien vereidigt wurde. „Nun wünschen wir auch den Koalitionsgesprächen in Deutschland einen guten, an der Verantwortung vor Gott und den Menschen orientierten Verlauf.“

Zu den österreichischen Referentinnen und Referenten auf der Bischofskonferenz zählten die Oberkirchenrätin Ingrid Bachler als Stellvertreterin des Bischofs Michael Chalupka, die Direktorin der Diakonie Maria Katharina Moser und die Migrationsforscherin am Institut für Sozialpolitik Judith Kohlenberger („Gegen die neue Härte“). Die Perspektiven anderer europäischer Länder trugen die Kirchenpräsidentin Isabelle Gerber (Elsass-Lothringen), Bischöfin Paulina Hławiczka-Trotman (Großbritannien), Synodalsenior Pavel Pokorný (Tschechien), Bischof Tamás Fabiny (Ungarn) und Mario Fischer, der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, ein. Bischof Henrik Stubkjær (Dänemark), Präsident des Lutherischen Weltbundes, rief dazu auf, den beängstigenden politischen Entwicklungen die christliche Tugend der Hoffnung entgegenzusetzen.

Ein Foto der VELKD-Bischofskonferenz mit internationalen Gästen in der Lutherischen Stadtkirche von Wien kann hier heruntergeladen werden.

Wien, 4. März 2025

Pressestelle der VELKD
Frank Hofmann
Pressesprecher