Liturgie als Unterbrechung

Beiträge zu einer Theologie der Stille und des Hörens

Stille als Element des Gottesdienstes ist das Thema des eben erschienenen Bandes „Stille. Liturgie als Unterbrechung“ aus der Reihe „Beiträge zu Liturgie und Spiritualität“ des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) mit Beiträgen des 23. Liturgiewissenschaftlichen Fachgesprächs, das im März 2019 stattfand.

 

„Als wir aus unterschiedlichen Perspektiven das Thema ‚Stille‘ in den Blick genommen haben, war nicht abzusehen, dass dieses Thema ein Jahr später auf so bedrängende Weise aktuell werden würde“, sagt der Leiter des Leipziger Instituts, Professor Dr. Alexander Deeg. „Die Corona-Krise machte Gewohntes unmöglich, es wurde erfreulich viel liturgische und homiletische Kreativität im digitalen Raum und darüber hinaus sichtbar. Aber es kann auch gefragt werden, ob manchmal nicht zu viel und zu schnell geredet und gedeutet wurde und ob die Erfahrung der erzwungenen Stille und des liturgischen Fastens nicht manchmal zu schnell durch viele Worte übertönt wurde. Andererseits aber wurde gerade im notwendigen Verzicht auf gemeinsames Singen deutlich, dass Stille auch Schmerz bedeutet und nicht nur Verinnerlichung, Ruhe und spirituelle Resonanz.“ Gerade die Krise mache die Bedeutung des Themas „Stille“ in seiner Ambivalenz deutlich. Das Buch bilde so auch eine Grundlage für die weitere liturgische und theologische Reflexion im Rückblick auf die vergangenen Monate.

 

Der neu erschienene Band versammelt Beiträge von Liturgie- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, Musikerinnen und Musikern sowie evangelischen, katholischen und orthodoxen Theologinnen und Theologen. In Essays und Berichten unternehmen die Autorinnen und Autoren, darunter Oswald Bayer (Tübingen), Daniel Benga (München), Hanns Kerner (Erlangen-Nürnberg), Maike Schult (Marburg), Peter Zimmerling (Leipzig) und Katharina Wiefel-Jenner (Berlin), den Versuch einer Sichtung und Deutung dessen, was mit „Stille“ in Theologie, Spiritualität und Gottesdienst verbunden wird.

 

Hinweis: Alexander Deeg, Christian Lehnert (Hrsg.): „Stille. Liturgie als Unterbrechung“, Beiträge zu Liturgie und Spiritualität, Bd. 33, 180 Seiten, Leipzig 2020, ISBN 978-3-374-06652-0, 24,00 Euro. Zu beziehen im Buchhandel oder unter www.velkd.de/stille.

 

Hannover, 2. Juli 2020

 

Pressestelle der VELKD

Gundolf Holfert