„Von Anfang an uns anvertraut“
Karl Kardinal Lehmann und Bischof Wolfgang Huber stellen in Berlin zentrale Anliegen der Woche für das Leben 2006 vor
Unter dem Titel „Von Anfang an uns anvertraut. Menschsein beginnt vor der Geburt“ findet in diesem Jahr vom 29. April bis 6. Mai die Woche für das Leben statt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, haben heute in Berlin bei einer Pressekonferenz ihre zentralen Anliegen vorgestellt. Beide Vorsitzenden werden am 29. April an der zentralen Eröffnungsfeier in Stuttgart teilnehmen. Die gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD ausgerichtete Woche für das Leben steht in den Jahren 2005 bis 2007 unter dem Leitmotiv „KinderSegen – Hoffnung für das Leben“.
Die sinkenden Geburtenzahlen in Deutschland offenbarten, dass „es mit unserer Gesellschaft, mit ihrem Ethos, ihren Maßstäben und ihren Konsensen nicht mehr stimmt“, stellte Kardinal Lehmann fest. Er forderte dazu auf, Familienpolitik wirklich als Querschnittsaufgabe anzugehen, da die verschiedenen Gründe für die demographische Entwicklung nicht isoliert voneinander gesehen werden dürften. Insgesamt seien die Rahmenbedingungen für die Erziehung von Kindern, die letztlich auch von den Einstellungen und Haltungen der einzelnen Personen beeinflusst werden, in der Gesellschaft nicht förderlich. Dieser Tendenz zur Lebensfeindlichkeit setze die Woche für das Leben „eine Botschaft der Hoffnung und der Lebensbejahung entgegen“.
Kinder bedürfen vom ersten Augenblick ihres Daseins im Mutterleib des besonderes Schutzes und der Fürsorge, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz weiter. Diese Aufgabe betreffe nicht nur die Schwangeren, sondern auch ihr Umfeld. Im Blick auf die Pränataldiagnostik warnte Kardinal Lehmann vor einer „Mentalität der vorgeburtlichen Selektion“: „Es darf nicht sein, dass wir auf eine Situation zusteuern, in der die Geburt eines Kindes nur noch davon abhängt, ob es den Vorstellungen der Eltern oder den Erwartungen der Gesellschaft entspricht“. Welche Faktoren eine Gesellschaft kinderfreundlich oder kinderfeindlich sein lassen, zeige das diesjährige Themenheft zur Woche für das Leben auf, in dem Beiträge über Mentalitätsfragen, gesellschaftliche Einflussfaktoren, aber auch Erfahrungsberichte Einzelner zur Auseinandersetzung einladen.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, hob hervor, dass schwangere Frauen in Konfliktsituationen uneingeschränkten Respekt, Unterstützung und Stärkung verdienten. Oft entstünden solche Konflikte erst dadurch, dass Menschen aus der Umgebung der Frauen Druck auf sie ausübten. Die Woche für das Leben 2006 stelle gerade die Konfliktsituationen des Alltags in den Mittelpunkt, zu deren Lösung alle beitragen können, betonte Bischof Huber. Er plädierte für einen Einsatz, „dass Schwangerschaften angenommen werden und gelingen.“ Die Woche für das Leben wolle einen besonderen Beitrag zum Wandel der gesellschaftlichen Mentalität leisten. Schließlich dürfe das Ja zu Kindern nicht darin begründet liegen, dass sie die Rente sichern, sondern „dass sie ein Gottesgeschenk, das wichtigste Glück des menschlichen Lebens und ein Wert in sich selbst sind.“
Hannover / Bonn / Berlin, 29. März 2006
Christof Vetter
Pressestelle der EKD
Martina Höhns
Pressestelle der DBK
Hinweise:
Statement von Bischof Wolfgang Huber
Statement von Kardinal Karl Lehmann
Während der Woche für das Leben finden vom 29. April bis 6. Mai in vielen Kirchengemeinden, Verbänden und kirchlichen Einrichtungen in ganz Deutschland Informations- und Diskussionsveranstaltungen sowie Gottesdienste unter dem Motto „Von Anfang an uns anvertraut. Menschsein beginnt vor der Geburt“ statt.
Die Arbeitsmaterialien zur diesjährigen Woche für das Leben sowie Hinweise auf die bundesweite Eröffnungsveranstaltung am 29. April in Stuttgart finden Sie auch im Internet unter www.woche-fuer-das-leben.de.