Kirchen eröffnen am 9. Mai in Berlin bundesweite Woche für das Leben
Motto "Worauf du dich verlassen kannst - Miteinander leben in Ehe und Familie
Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem anschließenden Straßenfest eröffnen die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am kommenden Samstag (9. Mai) in Berlin-Weißensee die diesjährige "Woche für das Leben". Die Initiative der evangelischen und der katholischen Kirche steht in diesem Jahr unter dem Motto "Worauf Du Dich verlassen kannst - Miteinander leben in Ehe und Familie". Vom 10. bis 16. Mai finden bundesweit in Kirchengemeinden und anderen kirchlichen Einrichtungen Veranstaltungen unter diesem Thema statt.
"Ehe und Familie bedürfen der Unterstützung und Stärkung", schreiben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann und der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Manfred Kock, in der Einladung zur Eröffnungsveranstaltung. Staat, Gesellschaft und Kirchen seien aufgerufen, gemeinsam sich dieser Aufgabe zu stellen.
Aus Anlaß der "Woche für das Leben" hat Präses Kock die Familie als "Gabe Gottes, die der Entfaltung des Lebens dienen soll" bezeichnet. Sie sei auch der Lebensraum, in dem Kinder ihre prägenden Erfahrungen sammeln. Als Lernort, "in dem verläßliches Zusammenleben von Kindern und Jugendlichen erprobt und von Erwachsenen glaubwürdig vorgelebt werden kann", sei sie einzigartig, sagte Kock. Damit Familien Orte der Freiheit und der wechselseitigen Verläßlichkeit bleiben könnten, brauchten sie aber auch günstigere gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wie z.B. eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Ausbildung und Familie und preiswerten, familiengerechten Wohnraum. Der EKD-Ratsvorsitzende betonte, bei der Ausgestaltung familiengerechter Rahmenbedingungen seien auch die Kirchen selbst gefragt. Kirchliche Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendzentren müßen auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen erhalten bleiben. Die Kirchen könnten auch mehr Teilzeitarbeit anbieten, meinte Kock.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, verwies auf die grundlegene Bedeutung von Ehe und Familie für die individuelle menschliche Entwicklung und für die Gesellschaft als ganze. Ihren tragenden Grund finde die Ehe in der unverbrüchlichen Liebe Gottes zu den Menschen. Die Gesellschaft verlasse sich oft wie selbstverständlich auf die Leistungen, die in Ehe und Familie erbracht würden und die für ihren Fortbestand unerläßlich seien. Umgekehrt müßten sich jedoch auch die Familien auf die Gesellschaft verlassen können. Sie dürften beispielsweise nicht durch ihre Entscheidung für Kinder in Armut geraten. Bischof Lehman forderte in diesem Zusammenhang eine entsprechende Ausgestaltung des Kindergeldes und des Erziehungsgeldes und eine stärkere Anerkennung von Erziehungsleistungen in der Rentenversicherung.
In dem um 14 Uhr beginnenden Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef wirken Bischof Lehmann (Predigt), Präses Kock und für die beiden gastgebenden Kirchen Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky (Erzdiözese Berlin) und Bischof Dr. Wolfgang Huber (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg) mit. Ein Fest der Begegnung in der Theresienschule und in der Behaimstraße schließt sich an
Hannover/Bonn, den 5. Mai 1998
Pressestelle der EKD
Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz