"Unsere Zeit in Gottes Händen"
Geistliche Betrachtung von Landessuperintendent i.R. D. Dr. Ako Haarbeck
Wir haben Zeit, viel Zeit, vierundzwanzig Stunden jeden Tag. Doch sie zerrinnt uns zwischen den Fingern. Mal viel zu schnell, mal entsetzlich langsam, so daß wir sie vertreiben, ja totschlagen möchten. Was eigentlich Zeit ist? Niemand weiß es. Was die Stunde geschlagen hat? Wie soll man es ergründen? Auch Christen können das Rätsel Zeit nicht lösen. Aber ihnen ist etwas gesagt, das ihnen hilft, in der Zeit als Menschen zu leben: Im Glauben wissen sie:
1. Gott ist Herr der Zeit. Er lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Er setzt Anfang und Ende. Alle Zeit ist in seinen Händen. Und sie ist den Menschen als Gabe aus seinen Händen gegeben. "Kaufet die Zeit aus", mahnt die Bibel deshalb. Nutzt sie zum Guten. Freut Euch eurer Lebenszeit, ehe die Tage des Abschieds kommen. Bedenkt, daß jedes Jahr ein Jahr des Herrn ist. ANNO DOMINI lebt ihr, im alten und im neuen Jahrtausend. Dem Herrn der Zeit seid ihr verantwortlich.
2. Gott begann eine neue Zeit. "Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn", heißt es in der Heiligen Schrift. Mitten in der Zeit, die wie ein Kreislauf des Immer-Gleichen erscheint, hat Gott mit einer neuen Zeit begonnen, die unlöslich mit dem Namen Jesus Christus verbunden ist. Das Jahr 2000 ist das Jahr 2000 nach Christi Geburt. Mit Jesus Christus hat die Zeitenwende begonnen. Der gekreuzigte und auferstandene Christus ist zu allen Menschen gesandt, damit sie unter seinem Wort und in der Kraft seines Geistes lernen, in Freiheit und Gerechtigkeit vor Gott zu leben.
3. Gott gibt der Zeit ihr Ziel. Er lenkt die Geschichte auf ein Ziel, daß Menschen von sich aus nicht erreichen können: Auf den neuen Himmel und die neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum gibt er in die Zeit das Wort von der Ewigkeit, der neu qualifizierten Zeit Gottes. Darum weckt er die Hoffnung auf den endgültigen Sieg der Güte Gottes.
D. Dr. Ako Haarbeck, ehemaliger Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche und früheres Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), war von 1992 bis 1998 Vorsitzender des Vorstandes des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP).
Hannover, 25. April 1998
Pressestelle der EKD