2017: Reformen
"Mut, Muss oder Muße - Reformen in Kirche und Sport"
"Wir werden kleiner, ärmer und älter", zieht Dr. Thies Gundlach, Vizepräsident im Kirchenamt der EKD, Bilanz nach zehn Jahren "Kirche der Freiheit", dem wohl wichtigsten Reformpapier in der evangelischen Kirche. Und: "Das Impulspapier hatte die Frage nach der Qualität kirchlicher Arbeit aufgeworfen; diese Frage ist naturgemäß nie abschließend zu beantworten, Qualität muss immer wieder neu überprüft werden. ... Ich sehe ehrlich gesagt keine wirklichen Alternativen zu den zentralen Orientierungspunkten des Impulspapiers, falls der Reformdruck wieder zunehmen sollte..."
Im Bereich des Sports wird nicht erst seit Bekanntwerden der Skandale in FIFA oder IOC über die dringende Notwendigkeit von Reformen nachgedacht. Nach dem Bürgerentscheid gegen die Olympia-Bewerbung von Hamburg kündigte der DOSB-Präsident Alfons Hörmann weitreichende Reformen an, es soll eine große Inventur und Reform des Dachverbandes bringen. "Wir wollen ein Jahrzehnt nach der Gründung ein Fitnesscheck des DOSB machen. Nach dem Nein haben wir nun mehr Konzentration nach innen", erklärte Hörmann. Wichtigster Bestandteil bleibt dabei die Strukturreform des Leistungssports, die nach den Olympischen Spielen 2016 wirksam werden und den Abwärtstrend im internationalen Konkurrenzkampf aufhalten soll. Gilt das, was auf nationalen und internationalen Ebenen Handlungsbedarf erzeugt, auch im Land, im Kreis und vor Ort?
Demographischer Wandel, soziale Unterschiede, veränderte berufliche Anforderungen und Freizeitverhalten, Um- und Einbrüche bei den Finanzen und zurückgehender Bindungswille sind offensichtliche Herausforderungen, auf die Kirche und Sport reagieren müss(t)en. Durch Reformen versuchen Sportverbände und (Landes-)Kirchen, Kirchengemeinden und örtliche Sportvereine Organisationsstrukturen, Leitbilder und Angebote zu hinterfragen und zu optimieren. Doch was bringen diese Reformen? Stehen Aufwand und Nutzen bei diesen Reformen im Verhältnis? Wo gibt es Widerstände und wie geht man damit um?
Hierüber sind die Teilnehmenden des 47. Studienkurses mit Experten/innen und Verantwortlichen aus Kirche und Sport ins Gespräch kommen.
Vorträge etc.
Innerkirchliche Reformprozesse - ein Blick auf Theologie und Praxis | von Kirchenpräsident und Sportbeauftragten der EKD, Dr. Volker Jung
Thesenpapier zur Notwendigkeit von Reformprozessen in der EKD | von Vizepräsident Dr. Thies Gundlach
Aktiv für Vereine - stark für den Sport | von LandesSportBund Niedersachsen e. V.
Leitbild: Mittendrin in unserer Gesellschaft | von LandesSportBund Niedersachsen
Jugend und Jugendorganisationen im Sport - Impulsgeber oder Entschleuniger in Reformprozessen | von Martin Schönwandt, Geschäftsführer Deutsche Sportjugend
Ein Landessportbund im Wandel | von Norbert Engelhardt, Stv. Vorsitzender des LandesSportbundes Niedersachsen
Ein Landessportbund im Wandel - Auswirkungen auf Strukturen und die (Vereins-)Basis | von Norbert Engelhardt
Kirchenreform vom Parterre der Gemeinde aus gesehen | von Prof. Ralph Kunz, Theologisches Seminar der Universität Zürich
Reformen in Vereinen und Verbänden im deutschen Sport | von Veronika Rücker, Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes
Predigt Sils Maria | von Kirchenpräsident und Sportbeauftragten der EKD, Dr. Volker Jung
Der 47. Studienkurs des Arbeitskreises Kirche und Sport zum Thema "Mut, Muss oder Muße - Reformen in Kirche und Sport" fand vom 18. Februar bis 25. Februar 2017 in Sils/Maria statt.