„Gefällt mir“: Erster Facebook-Talk des EKD-Ratsvorsitzenden
Weitere Glaubenstalks mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geplant
München (epd). „Experiment gelungen“: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hat seinen ersten Live-Glaubenstalk auf Facebook absolviert – den Kommentaren nach zu schließen offenbar mit Erfolg. Der bayerische Landesbischof stellte sich am 1. September eine Stunde lang den Fragen von Usern. Gefragt er wurde etwa, ob das Grundgesetz oder die Bibel heiliger sei, was Erlösung bedeute und warum man in der evangelischen Kirche das Gefühl habe, „in einer Gruppentherapie zu sitzen mit dem wöchentlichen Motto 'Habt euch lieb'“.
„Spontan und authentisch antworten“
Er habe aber schon länger die Idee gehabt, Facebook einmal dafür zu nutzen, um über Glaubensfragen live ins Gespräch zu kommen, schrieb der Ratvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In dem Talk sagte er, das Schöne an dem Format sei, „spontan und authentisch zu antworten“. Bis zum 3. September sammelte er fast 120 Likes, mehr als 6.000 Aufrufe und rund 160 Kommentare zum Video.
In dem Talk sagte Bedford-Strohm, seine Vorstellung vom Jüngsten Gericht sei, dass der Film des Lebens an einem vorüberziehe und man sehe, was man alles versäumt habe im Leben. „Und ich schäme mich in einem Maße, das ich mir gar nicht vorstellen kann. Das ist die Hölle“, erklärte der Theologe. An die ewige Verdammnis dagegen glaube er nicht. „Gott will das Leben und nicht den Tod.“ Biblische Gerichtstexte seien wie Warnschilder im Straßenverkehr zu verstehen: „Fahr vorsichtig, so dass du nicht am Baum landest.“ Sie wollten die Menschen darauf hinweisen, dass es darauf ankomme, wie man lebe.
Ende September soll es den nächsten Glaubenstalk geben
„Ich glaube, dass Gott niemanden aufgibt“, sagte Bedford-Strohm. Das bedeute aber nicht, dass es dann alles nicht so relevant sei, was „wir Menschen so tun“. Er glaube, dass nach dem Tod die Wahrheit über das Leben auf den Tisch komme. „Es wird nicht vergessen, wo wir andere Menschen verletzt haben, wo wir mies waren anderen Menschen gegenüber.“ Das sei auch notwendig allein um der Opfer willen. „Nichts Schlimmeres könnte ich mir vorstellen, als dass das Leiden der Opfer einfach vergessen wird“, betonte der evangelische Theologe.
Bei den Zuschauern kam das Format gut an: In Kommentaren hieß es „Tolles Format“, „Freu mich auf die nächste Sendung“, „Sie sind mal ein guter Protestant“ oder „Experiment total gelungen“. Ende September soll es den nächsten Glaubenstalk geben.