Kirche in der Stadt

Kirche in der Stadt - das bedeutet eine besondere Herausforderung. Erscheint die Stadt auf den ersten Blick vielleicht als "Stadt ohne Gott" (H. Cox), so kann man bei genauerem Hinsehen in vielen Städten seit einiger Zeit eine unerwartete Nachfrage nach Religion registrieren. Dabei sind die Menschen selektiv religiös: sie wählen Orte und Zeiten, aber auch die Inhalte von Religion aus. Die Kirche muss sich dieser Herausforderung stellen. Sie geht mit der Guten Nachricht von der Menschenfreundlichkeit Gottes auf den Markt der religiösen Angebote in der Stadt.

Die Citykirchenarbeit hat sich deshalb in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer eigenständigen und profilierten Arbeitsform in der Kirche entwickelt: Da sind die Angebote der großen Innenstadtkirchen, es gibt Kirchenläden und Kirchencafés, Kirchenführungen, Ausstellungen, Kirchennächte und Wiedereintrittsstellen. Alle verbindet die Absicht, ein einladendes und profiliertes Angebot für die Menschen in der Stadt zu machen, die sich eher als Flaneure, Passanten und Pendler in Sachen Religion erleben. Die religiös interessiert sind, aber nicht gleich sesshaft werden wollen.

Die unterschiedlichen Einrichtungen haben sich in der EKD zu verschiedenen Netzwerken zusammengeschlossen:

"Kirche und Stadt" - Konsultation der EKD
Alle zwei Jahre treffen sich die Stadtsuperintendenten/innen und Stadtdekane/innen großer Städte wie Hamburg, Berlin, München usw. zum Erfahrungsaustausch über ihre Arbeit und die aktuellen Herausforderungen an die Präsenz der Kirche in der Großstadt. Die Tagungsberichte sind im Kirchenamt der EKD erhältlich.

City-Kirchen-Konferenz
In dieser Konferenz treffen sich die Stadtpfarrerinnen und Stadtpfarrer der Innenstadtkirchen und Stadtpfarrämter, um sich mit der Theorie und der Praxis der Citykirchenarbeit auseinander zu setzen. Die Situation am wechselnden Tagungsort gibt das Thema vor. Zur Zeit gehören ca. 70 Pfarrerinnen und Pfarrer zur City-Kirchen-Konferenz. www.citykirchen.de.

Netzwerk Citykirchenprojekte
Citykirchenprojekte wie z.B. Kirchenläden, Kirchenpavillons und Kirchencafés aus der ganzen Bundesrepublik haben sich zu einem ökumenischen Netzwerk zusammen geschlossen. Alle zwei Jahre trifft man sich zu einer bundesweiten Tagung. Weitere Informationen unter http://www.citykirchenprojekte.de/.

Bundesverband Kirchenpädagogik e.V.
Die Öffnung und Erschließung der Kirchengebäude als Orte des Glaubens mit kirchenpädagogischen Mitteln ist das Anliegen der Mitglieder des Bundesverbandes Kirchenpädagogik. Die Zielgruppe sind dabei sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Der Bundesverband Kirchenpädagogik entwickelt und vertritt Standards für die Ausbildung von Kirchenführerinnen und Kirchenführern. Weitere Informationen unter www.bvkirchenpaedagogik.de.

Offene Kirchen
Überregionale Signets kennzeichnen verlässlich geöffnete Kirchen (www.offene-kirchen.de). In verschiedenen Landeskirchen gibt es Ausbildungsgänge für ehrenamtliche Kirchenführerinnen und Kirchenführer, die mit einem Zertifikat abschließen. Die Ausbildungsträger haben sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen.