Anna-Katharina Lienau
Als Kind dachte ich, die Predigt wäre eine Geschichte, die der Pastor nur für mich erzählt. Das war ein schönes Gefühl. Irgendeine Verbindung zu Kirche ist immer geblieben. Als Jugendliche war das vor allem die Musik: Ich lernte Orgel spielen, sang im Chor. Liedtexte sind für mich noch heute eine Art, Zugang zum Glauben zu finden. Die Kombination mit Musik öffnet ganz neue Horizonte.
Im zweiten Semester meines Studiums gab es einen Bruch. Ich merkte, dass das Studium mir den erwarteten Zugang zu Religion nicht geben konnte. Mein eigenes Leben und Spiritualität spielten an der Uni keine Rolle. Mittlerweile habe ich den wissenschaftlichen Zugang als für mich gewinnbringend erfahren. Meine Doktorarbeit habe ich über Gebete im Internet geschrieben. Das war für mich eine ganz neue und irgendwie ferne Welt. Aber Menschen leben auch dort in der Gemeinschaft ihren Glauben. Für mich persönlich ist das nichts, aber ich finde es wichtig, die Freiheit für unterschiedliche Glaubenswege und Formen der Gemeinschaft offen zu halten. Der Glaube muss kommuniziert und weitergetragen werden, jede Generation macht das anders.
Jugendliche haben Fragen und Interessen, für die Kirche Antworten und Orientierung bieten kann. Ihre Lebensthemen sind dabei Anknüpfungspunkte: Natur und Nachhaltigkeit, Familie und Freundschaft, Menschenwürde. Das sind Themen, zu denen sich Christen seit jeher Gedanken machen.
Der Vers aus Johannes 16, Vers 22, das Motto der Synode, fragt auch danach wie wir miteinander umgehen, uns gegenseitig wahrnehmen. Für mich ist das Wiedersehen der Dreh- und Angelpunkt, das Nachsinnen über den Kontakt und die Kommunikation zwischen den Generationen – auch im Hier und Heute.
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