Garant für Freiheit und Glaubensvielfalt

Ansprache des Leitenden Bischofs der VELKD zur Einführung von Landesbischof Tobias Bilz

In einem Gottesdienst im Dom zu Meißen am Samstag, 25. April 2020, wird Tobias Bilz als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens eingeführt. Die Einführungshandlung übernimmt der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Ralf Meister (Hannover). Aufgrund der Einschränkungen in Corona-Zeiten dürfen nur 15 Personen an dem Gottesdienst teilnehmen. Der Gottesdienst wird um 12.00 Uhr live im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) übertragen.

 

In seiner Ansprache sagt der Leitende Bischof: „Eigene Stationen und persönliche Glaubensentwicklungen geben Ihnen einen weiten Blick, auf die unterschiedlichen Weisen zu schauen, in denen christlicher Glaube in einer lutherischen Landeskirche gelebt werden kann. (…) Die große Vielfalt in den Landeskirchen kann kein Bischof bändigen, es ist auch nicht seine Aufgabe. Doch Sie werden als geistlicher Anreger, als beständiger Gewährsmann diese Freiheit, jene Glaubensvielfalt garantieren. Diejenigen, die aus ihrem Glauben ein Gesetz machen und es – manchmal ohne Rücksicht auf die Schwachen – anwenden, verwirken diesen Freiheitsgedanken.“

 

Im Blick auf die langjährige Tätigkeit von Landesbischof Bilz als sächsischer Landesjugendpfarrer sagt Meister: „Wer die Wege junger, glaubender Menschen in einer weitgehend säkularen Gesellschaft über Jahre kennengelernt hat, der weiß viel darüber, wie wenig manche kirchlichen Altherrengewohnheiten heute noch überzeugen. Das Haus, in dem ein Bischof Verantwortung übernimmt, ist ein religiöses Haus, und es ist ein Haus, in dem der Glaube seine Formen findet. Auch neue Formen, ungewöhnliche, vielleicht sogar anstößige. In diesem religiösen Haus geht es nicht um social distancing, Kontaktsperren und Abstand. Unfug! Dieses Haus ist kein Hygieneinstitut, sondern der Ort der Heilsverheißung. Und hier wurde die unendliche Entfernung zwischen Gott und Mensch zerbrochen, in Jesus Christus. Gott berührte diese Welt in einer nie gekannten geistlichen Intimität. (…) Aus dieser Zuneigung entspringt unsere Freiheit. Die Freiheit, angstfrei auf die Zukunft des Evangeliums zu schauen und sich nicht in Sorge über die Kirche tagaus, tagein zu grämen.“

 

Ab Samstag, 12.00 Uhr, können Sie die vollständige Ansprache unter www.velkd.de/velkd/bischof_berichte_predigten_texte.php lesen.

 

Hannover, 24. April 2020

Pressestelle der VELKD
Henrike Müller