Symbolbild "Praktische Tipps" - Auslandsgemeinden

Auslandsgemeinden - Praktische Tipps

  • Vorbereitungen

    Basiswissen

    Im ersten Schritt ist es ein bisschen wie Urlaubsvorbereitung: Reiseführer, Videos, Romane und Krimis, Musik - liefern eine erste Information über ihr künftiges Gastland. Ebenso können Ratgeber für Expatriates eine hilfreiche Lektüre sein.

    Reden ist Gold

    Da Sie aber nicht nur Urlaub machen, sondern ihren Alltag im künftigen Zielland verbringen, sollten Sie versuchen, mit Menschen zu reden, die bereits im Gastland gelebt haben - etwa mit Kollegen, die bereits vor Ort waren.

    Auch unsere deutschsprachigen Gemeinden vor Ort vermitteln Ihnen gerne einen Gesprächspartner.

    Hilfreich sind sicher auch Foren, in denen sich Expatriates austauschen, wie etwa das Gästeforum des Online-Beratungsdienste Going Global, in dem immer wieder neue und aktuelle Themen diskutiert werden.

    Erkundungstrip

    Lesen, reden, sehen - vor Ihrem Umzug sollte unbedingt eine Erkundungsreise stehen, bei der Sie den künftigen Arbeitsplatz, mögliche Wohnviertel, Schulen oder Kindergärten schon mal anschauen und ein Gefühl für Ihren künftigen Wohnort bekommen. Planen Sie genug Zeit ein, um nicht nur die Firma und künftige Kollegen kennen zu lernen, sondern auch möglichst viel von der Stadt zu sehen. Sie sind auch herzlich eingeladen, bereits während ihrer Erkundungsreise schon mal Kontakt mit der deutschsprachigen Gemeinde vor Ort aufzunehmen - denn hier treffen Sie auf Menschen in ähnlichen Lebenssituationen.

    Gesundheitscheck

    Lassen Sie sich vor Ihrer Abreise gründlich untersuchen, klären Sie ab, welche Medikamente Sie brauchen oder ob Sie bestimmte Unterlagen oder Berichte mitnehmen sollten.

    Dokumentencheck

    Bringen Sie ihre Unterlagen und Dokumente auf den neuesten Stand. Kopieren Sie wichtige Dokumente und hinterlegen Sie diese in Deutschland bei einer Vertrauensperson oder in einem Banksafe.

    Vollmacht

    Wählen Sie vor Ihrer Abreise jemanden aus, der für Sie Behördengänge übernehmen kann, fehlende Unterlagen nachsendet, evtl. nach ihrem Haus und ihrer Wohnung schaut und ihr Postfach leert.

  • Heimisch werden

    Wohlfühlfaktoren

    Die berühmte Frage: "Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?" lässt sich auch auf einen Umzug ins Ausland übertragen: Überlegen Sie sich genau, was Sie brauchen, um sich heimisch zu fühlen: ein bestimmtes Bild, eine Kuscheldecke, den geliebten Frühstückstee oder die Familienfotos. Falls Sie mit Kindern reisen, geben Sie Ihnen genug Zeit und Raum, geliebte Spielsachen, Bücher oder Erinnerungsschätze mitzunehmen.

    Familienrituale

    Pflegen Sie Ihre Rituale auch in der Ferne: Das Familienständchen zum Geburtstag, das gemeinsame Ostereiermalen, das Heimkino mit Popcorn am Freitagabend, das Abendgebet oder der Adventskalender für die ganze Familie. Gewohnte Zeremonien geben vor allem den Jüngsten Sicherheit; aber auch den Erwachsenen hilft es, sich schneller zuhause zu fühlen.

    Anlaufstellen

    Es gibt weltweit einige Orte, an denen Sie recht zuverlässig auf Menschen in ähnlichen Lebenssituationen treffen. Die deutschsprachigen Gemeinden sind ein solcher Ort ebenso wie Sie im Umfeld von Schule, Kindergarten, unter Kollegen oder Nachbarn Gleichgesinnte treffen werden. Aber auch bei Vorträgen von Stiftungen, Veranstaltungen im Umfeld von Goethe-Institut und Botschaften oder in Sprachkursen können Sie den Austausch pflegen. Manchmal existieren vor Ort auch Expat-Clubs.

  • Gemeindeleben

    Gemeindeleben im Ausland

    Sehnsucht nach der besten Freundin, nach Bioläden, Schwarzbrot, Vanillekipferl oder Dresdner Stollen? Wenn Sie das Heimweh packt, dann versprechen wir Ihnen eines: Bei uns finden Sie Gleichgesinnte und Gesprächspartnerinnen - und manchmal auch das richtige Gebäck dazu.

    Gleichgesinnte treffen

    Das Programm der deutschsprachigen evangelischen Gemeinden im Ausland bietet Krabbelgruppen und Kaffeeklatsch genauso wie Literaturzirkel.

    Kinder- und Jugendarbeit ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Gemeinden. Aber auch für Erwachsene finden sich viele Angebote: Sie können nach dem Gottesdienst zum Kirchkaffee bleiben, sich in Gesprächskreisen zu gesellschaftlichen oder theologischen Themen austauschen, im Chor singen oder die Würstchen beim sonntäglichen Picknick auf den Grill legen. Die einzelnen Angebote, Zeiten der Gottesdienste oder Gruppen finden Sie auf der jeweiligen Website der Gemeinden unter Gemeinden von A-Z.

    Der Kirchenkalender

    Die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden im Ausland sind an vielen Stellen anders als deutsche Kirchengemeinden, und trotzdem wiederum ganz vertraut. Sie feiern die hohen Feste wie Weihnachten oder Ostern aber auch Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten. Und meist mehr als ein Gemeindefest im Jahr. Falls Sie neben dem deutschen Brot das heimische Weihnachtsfest vermissen sollten: Weihnachtsmärkte oder Schneeflocken können wir nicht exportieren, aber "O Du fröhliche" werden Sie auch als Expatriate singen können. Das versprechen wir Ihnen.

    Finanzierung der Gemeinden

    Anders als in Deutschland gibt es in den meisten anderen Ländern keine Kirchensteuer. Das gilt auch für die deutschsprachigen Gemeinden im Ausland, die sich hauptsächlich aus Spenden und freiwilligen Mitgliedsbeiträgen der Gemeindeglieder vor Ort finanzieren müssen.

    Religionsunterricht im Ausland

    Aus demselben Grund können Sie auch nicht davon ausgehen, dass an den Schulen im Ausland Religionsunterricht angeboten wird. In Deutschland ist der konfessionelle Religionsunterricht laut Grundgesetz "ordentliches Lehrfach" an allen Schulen. Im Ausland sieht das ganz anders aus. In manchen Ländern ist der Religionsunterricht an staatlichen Schulen gar nicht gestattet oder es wird Wissen über die verschiedenen Religionen vermittelt.

    An Deutschen Schulen im Ausland ist der nach den Konfessionen aufgeteilte Religionsunterricht auch nicht überall die Regel. An manchen Orten erteilen die aus Deutschland entsandten Pfarrer konfessionellen Religionsunterricht, an zahlreichen Auslandsschulen wird der Religionsunterricht für katholische und evangelische Kinder aber auch gemeinsam erteilt. Und dann gibt es auch Auslandsschulen ohne Religionsunterricht - dort wird dann für alle Schüler das Pflichtfach Ethik oder Philosophie angeboten.

    Wo die Schule keinen Religionsunterricht anbietet, bemühen sich die deutschsprachigen Gemeinden um Angebote für Kinder und Jugendliche, denn eine zentrale Aufgabe der Gemeinden ist es, die religiöse und kulturelle Identität zu pflegen. Sie helfen Ihnen, Ihren Kindern Glaubensfragen zu beantworten, Grundlagen zu vermitteln, Liedgut und Bibelworte kennen zu lernen bzw. weiterhin zu pflegen.

  • Die Brücke in die Heimat

    Der persönliche Rundbrief an Freunde und Verwandte oder die eigene Website: Lassen Sie die Lieben zuhause doch regelmäßig an Ihrem neuen Leben teilnehmen. Per Rundmail geht das heute leichter denn je. Und wenn Sie dem allgemeinen Bericht jeweils ein paar individuelle Sätze anhängen, dann freuen sich die Adressaten um so mehr. Oder Sie richten gleichzeitig eine eigene Website mit Fotos und kleinen Berichten ein, wo dann auch jedes Familienmitglied seine Sicht der Dinge schildern kann.

    Deutschsprachige Medien

    Ob "harte Nachrichten" wie veränderte Gesetze oder weiche News wie die neue Freundin von Boris Becker. Deutschsprachige Medien im Ausland wie die Nachrichten der Deutschen Welle helfen Ihnen, informiert zu bleiben und erleichtern Ihnen eines Tages die Rückkehr. Auf unserer Website finden Sie unter Medien einige Links zu deutschsprachigen Medien im Ausland.

    Newsletter abonnieren

    Fast jeder Verein und jede Vereinigung gibt inzwischen Newsletter raus - abonnieren Sie diese auch im Ausland. Dann bleiben Sie auf dem laufenden, was in der Heimat passiert. Auch der Newsletter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berichtet regelmäßig über kirchliche und gesellschaftspolitische Themen aus der alten Heimat.

    Gäste empfangen

    Meist melden Sie sich von alleine - die Freunde oder Verwandten, die ihren Urlaub bei Ihnen verbringen möchten. Willkommene Abwechslungen im neuen Alltag und eine Chance, Kontakte zu halten. "Gott segne den, der Besuche macht - aber kurze", sagt ein arabisches Sprichwort.

    Wenn bei Ihnen zuhause die Unterbringung nicht möglich ist, dann seien Sie so frei, auch mal die Pension um die Ecke zu empfehlen.

  • Krisen

    Manche Einsatzorte bergen Gefahren, die wir in Deutschland nicht kennen: Erdbeben und andere Naturkatastrophen, politische Ausnahmesituationen, die eine sofortige Ausreise notwendig machen. In solchen Fällen ist das Wichtigste: starke Nerven und gute Informationsquellen. Informieren Sie sich bei Ihrer Auslandsvertretung, die aktuelle Sicherheitsempfehlungen herausgibt.

    Halten Sie für solche Fälle ihre Notfallmappe mit allen Dokumenten griffbereit. Außerdem sollten Sie alle Unterlagen als Kopie (Ausweise, Versicherungsdokumente, Rentenpapiere, Finanzunterlagen, Testament) in Deutschland bei Freunden, Verwandten oder in einem Bankschließfach verwahren.

    Brigitte Hild, die mit Ihrem Online-Beratungsdienst Going Global Expats in aller Welt betreut, hat in ihrem Buch "30 Minuten für erfolgreiche Arbeit im Ausland" folgende Liste mit Dokumenten zusammengestellt, für die sie Sicherheitskopien empfiehlt.

    • Pass, Kinderausweis, Personalausweis und Führerschein: Nummer, Ausstellungsort und -datum
    • Bankkonten und Kreditkarten: Nummern und Details
    • Krankenversicherung: Nummer. Gesellschaft
    • Rentenversicherung: Nummer
    • Persönliche Versicherungen: Nummer, Gesellschaften
    • Auto: Typ, Modell, Seriennummer, Kennzeichen
    • Regelmäßig erforderliche Medikamente
    • Daten des aktuellen Brillenrezepts
    • Wichtige Telefonnummern: Arbeitgeber, Ärzte, Rechtsanwalt, Steuerberater etc.
    • Familienstammbuch
    • Testament und Vorsorgeverfügung
    • Vollmachten
    • Berufliche Unterlagen wie Zeugnisse
    • Versicherungsunterlagen
    • KFZ-Briefe
    • Grundbuchunterlagen
    • Aktiendepots
    • Steuerunterlagen
    • Aktuelle Zusammenstellung Ihres Hausrats
    • Private Adresse und Telefonnummern

    Lebenskrisen

    Die ureigenste Aufgabe von Pfarrerinnen und Pfarrer ist die Seelsorge. Das gilt natürlich auch im Ausland. Für Umbruchsituationen, bei persönlichen Krisen, wenn Ihnen vertraute Gesprächspartner fehlen - wir sind da und hören Ihnen zu, suchen nach Antworten und Lösungen.

    Krank im Ausland

    Sie oder Ihre Kinder sind krank und der Hausarzt ist weit? Fragen Sie doch in der Kirchengemeinde nach, welche Ärzte deutschsprachig bzw. empfehlenswert sind.

    Erste Informationen zu Symptomen und Therapien finden sich auch im Internet - wir haben unter unseren Links einige Tipps zusammengestellt.

  • Rückkehr

    Abschied

    Planen Sie genug Zeit ein, um sich von Ihren Freunden im Ausland zu verabschieden. Ganz wichtig ist das auch für die mitreisenden Kinder. Überlegen Sie sich ein Abschiedsritual und nehmen Sie die Sorgen der Kinder - auch vor dem Neuanfang in Deutschland - ernst.

    Neuanfang

    Die Rückkehr nach Deutschland ist ein Neuanfang mit allen Mühen wie Stellen- und Wohnungssuche, Entscheidung über Kindergarten oder Schule. Das braucht - genau wie im Ausland - seine Zeit. Und Sie können - selbst wenn Sie an ihren früheren Wohnort in Deutschland zurückkehren, nicht einfach dort weitermachen, wo Sie aufgehört haben. Wenn Sie - wie beim Neuanfang im Gastland auch - Offenheit und Geduld zu Ihren Leitlinien machen, werden Sie es leichter haben.

    Netzwerke aufbauen

    Gibt es einen neuen oder alten Sport, den Sie gerne betreiben? Suchen Sie sich einen Sportverein, einen Chor oder ein Ehrenamt, um schneller Kontakte zu bekommen. Wer Kinder hat, findet über die Elternarbeit oft rasch Anschluss. Sie können auch alte Freunde zu einer Wiedersehensparty oder die neuen Nachbarn zu einem "Tag der offenen Tür" einladen.

    Gleichgesinnte treffen

    Ihnen fehlt die internationale Atmosphäre? Auch in Deutschland gibt es Klubs für Expatriates, Kollegen und Familien aus anderen Ländern. Hier können Sie Ihre Erfahrungen im In- wie Ausland austauschen. Laden Sie doch Neuankömmlinge aus dem ehemaligen Gastland ein, suchen Sie Kontakte im Umfeld der Botschaften, Stiftungen, der Universitäten oder der internationalen Schulen.

    Karriere

    Halten Sie auch in Ihrer Zeit im Ausland Kontakt zur Zentrale. Sprechen Sie am besten schon bei der Entsendung, wo Sie nach der Rückkehr eingesetzt werden können. Sobald der Termin ihrer Rückkehr feststeht, sollten Sie konsequent ihren künftigen Platz in der Firma anstreben.