Behindertenwerkstätten in NRW bleiben wegen Corona geschlossen
Bethel setzt auf mehr Begleitung vor Ort

Bernhard-Mosberg-Werkstatt der Bethel-Stiftung
Düsseldorf/Köln (epd). Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sind in Nordrhein-Westfalen seit Mittwoch auch alle Behindertenwerkstätten geschlossen. Landschaftsverbände begrüßen die Entscheidung und rufen zu kreativen Lösungen auf, um die Begleitung von behinderten Menschen weiterhin zu gewährleisten. Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, ein großer diakonischer Träger, wollen Mitarbeitende der Werkstätten verstärkt vor Ort in den Wohngruppen einsetzen.
Das vom nordrhein-westfälischen Sozialministerium erlassene vierwöchige Betretungsverbot gilt auch für Tagesstätten, Berufsförderungswerke, Frühförderstellen und heilpädagogische Praxen. Für Menschen mit Behinderung, deren pflegerische oder soziale Versorgung zu Hause ansonsten nicht gewährleistet werden kann, sollen die Einrichtung aber eine Betreuung sicherstellen.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) begrüßte den Erlass. Zugleich appellierte er an die Träger von Tagesstätten und Werkstätten, die Ausnahme-Möglichkeiten offensiv und kreativ zu nutzen und dazu zusammenzuarbeiten: „Das Recht auf Betreuung und der Schutz der Gesundheit müssen gemeinsam gesichert werden“, erklärte LVR-Sozialdezernent Dirk Lewandrowski am Dienstagabend in Köln. Was derzeit bewillig und bezahlt werde, laufe erst mal weiter. Der LVR ist nach eigenen Angaben Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verwies darauf, dass nach dem Erlass Menschen mit Behinderungen weiterhin Anspruch auf Leistungen zur Teilhabe haben. Der Landschaftsverband unterstütze im Rahmen seiner Leistungspflicht als Träger der Eingliederungshilfe derartige Konzepte. Der LWL werde die Vergütung nicht kürzen, „wenn die Betreuung dieser Menschen in einer anderen Form - auch trägerübergreifend - fortgesetzt wird“, erklärte LWL-Sozialdezernent Matthias Münning am Mittwoch in Münster.
In den Einrichtungen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sollen Mitarbeitende aus den Werkstätten nun verstärkt bei den Menschen in den Heimen und Wohngruppen eingesetzt werden, wie die Geschäftsführerin des für die Behindertenhilfe zuständigen Stiftungsbereichs Bethel.regional, Ursula Veh-Weingarten, am Mittwoch in Dortmund dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Auch andere Mitarbeitende stellten sich darauf ein, Menschen mit Behinderungen vor Ort zu beschäftigen. Für den Bereich der Behindertenhilfe der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel werde nötigenfalls zusätzliches Personal gewonnen, etwa durch Umschichtungen oder durch Schülerinnen des Berufskollegs Bethel.