Diakonie pocht auf Familiennachzug
Appell zum Tag des Flüchtlings
Berlin (epd). Die Diakonie hat ihre Forderung bekräftigt, allen Flüchtlingen in Deutschland das Nachholen ihrer engsten Angehörigen zu ermöglichen. „Aus unserer Sicht kann Integration nur gelingen, wenn Menschen für sich und ihre Familien eine Zukunftsperspektive sehen“, sagte Präsident Ulrich Lilie anlässlich des bundesweiten Tags des Flüchtlings am 29. September. Die Sorge um Angehörige erschwere Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland, sagte Lilie. „Integration ist ein Familienprojekt und der Schutz der Familie ist unteilbar“, betonte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes.
Lilie verwies darauf, dass die Familienzusammenführung durch lange Wartezeiten und hohe Kosten ohnehin schwierig sei. Die Diakonie unterstützt Betroffene nach eigenen Angaben mit einem eigenen Fonds, der ein Drittel der Reisekosten von Angehörigen übernimmt. Mehr als 1.600 Familien konnten den Angaben zufolge 2016 und 2017 unterstützt werden. Dafür seien mehr als 500.000 Euro aufgewendet worden, je zur Hälfte aus Spenden der Diakonie und Mitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Noch bis März 2018 ist der Familiennachzug nach Deutschland für die Gruppe subsidiär Geschützter ausgesetzt. Betroffen von der Regelung, die seit März 2016 gilt, sind vor allem Syrer, die als Bürgerkriegsflüchtlinge oftmals nicht den vollen Flüchtlingsschutz nach der Genfer Konvention zuerkannt bekommen. Das automatische Auslaufen der Regelung wurde im Wahlkampf von der CSU infrage gestellt. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach sich für eine Weiterführung der umstrittenen Regelung aus. Die Grünen lehnten sie dagegen stets ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legte sich im Wahlkampf nicht fest und kündigte an, dies zu Beginn nächsten Jahres zu debattieren.