Fehrs: Öffentlichkeit hat Anspruch darauf Positionen der Kirchen zu hören

Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat das Schreiben der Kirchen mit Kritik an den Anträgen der Union im Bundestag zur Asylpolitik verteidigt. Zum Thema Migration und Stärkung der Demokratie hätten die Kirchen „sehr klare Positionen“, und es sei auch wichtig, dass sie in den demokratischen Diskurs eingetragen werden, sagte Fehrs am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Die Öffentlichkeit habe auch einen Anspruch darauf, die Positionen der Kirchen zu hören, ergänzte die Hamburger Bischöfin.

Bischoefin Kirsten Fehrs, amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischoefin im Sprengel Hamburg und Luebeck, Mitglied im Rat der EKD Ev.- Luth. Kirche in Norddeutschland, portraetiert am 13.12.2023 in Berlin.

Bischöfin Kirsten Fehrs, amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Mitglied im Rat der EKD Ev.- Luth. Kirche in Norddeutschland, porträtiert am 13.12.2023 in Berlin.

Gleichzeitig „erheben diese Papiere niemals den Anspruch, letzte Wahrheiten zu verkünden“, sagte Fehrs. Sie seien dazu da, diskutiert zu werden, „kritisch auch“, sagte Fehrs. „Eine demokratische Debatte in diesem Sinne wird im Moment gebraucht“, ergänzte die Theologin.

Mit den Stimmen von CDU/CSU, FDP und AfD war am 29. Januar im Bundestag ein Antrag verabschiedet worden, der dauerhafte Grenzkontrollen, Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze und eine unbefristete Inhaftnahme von vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern fordert. Die Berliner Büros der Kirchen hatten sich zuvor mit einem Schreiben an Bundestagsabgeordnete gewandt, in dem sowohl der Inhalt als auch die absehbare Inkaufnahme von Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD kritisiert wurden. Den Brief hatten die Leitungen der Berliner Büros der Kirchen unterzeichnet, Anne Gidion für die evangelische und Karl Jüsten für die katholische Kirche. Er erntet seitdem heftige Kritik aus der Union. Einzelne katholische Bischöfe distanzierten sich.

Auf die Frage, ob das Schreiben innerhalb der EKD nicht abgestimmt war, wie es Aussagen von CSU-Vertretern nahelegten, sagte Fehrs, es gehe bei den Stellungnahmen der Prälaten in Berlin zu Gesetzesvorhaben um „ordnungsgemäße, standardisierte Verfahren“. „Die erfolgen immer auf Grundlage der Beschlusslage der EKD“, sagte sie.