Bischöfin Fehrs: „Weihnachten wirft ein anderes Licht auf diese Welt“

Weihnachtsbotschaft der amtierenden EKD-Ratsvorsitzenden

Inmitten so vieler düsterer Nachrichten, in Zeiten von Krisen und Krieg gebe es dennoch Grund für Hoffnung und Zuversicht, meint die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs. In ihrer Weihnachtsbotschaft sagt sie: „Weihnachten wirft ein anderes Licht auf diese Welt. Wie haben wir uns nach diesem Licht gesehnt! Gott setzt all der Angst und Gewalt Menschlichkeit entgegen, indem er selbst Mensch wird. Ein kleines, schutzloses Kind in der Krippe. Und mit ihm kommt diese verrückte Hoffnung, dass etwas ganz und gar Neues beginnt, das uns rettet.“

Umso mehr schmerze es, wenn Frieden und Sicherheit zerbrochen werden, so die Bischöfin weiter. „Jeder Flüchtling in unserem Land, jeder obdachlose Mensch kann davon erzählen.“ Auch herrsche derzeit an viel zu vielen Orten auf dieser Welt Krieg. „Ich blicke sorgenvoll nach Israel und auch nach Bethlehem, der kleinen Stadt mitten in den besetzten Gebieten: Wie mag es den Kindern dort gehen? Was wird mit ihnen, die gerade jetzt in Bethlehem geboren werden? Wie furchtbar war die Erfahrung für die israelischen Kinder, die in Kellern und Tunneln von Hamas-Terroristen gefangen gehalten wurden? Und: Wer versorgt die Kleinen im Gazastreifen mit sauberem Wasser, Brot, Medizin? Jeder moderne Krieg ist eine humanitäre Katastrophe, unter der vor allem die Zivilbevölkerung leidet.“ Daher sei es wichtig, für alle Leidenden zu beten, aber eben auch zu handeln.

„Wir dürfen nicht nachlassen darin! Mit Brot für die Welt, aber auch mit unserem klaren Bekenntnis: Nie wieder Antisemitismus! Nie dürfen wir vergessen, dass dieses lichte Krippenkind in Bethlehem ein jüdisches ist. Aus ihm heraus ist das Christentum erwachsen. Und mit ihm der klare Auftrag Jesu, die Würde der Kleinen zu achten. Und den Kriegsherren dieser Welt mit aller Macht die Tür zu weisen.“ Genau deshalb sängen die Engel immer und unbeirrt ihr „Fürchtet euch nicht!“, dies sei die erlösende Melodie in einer unerlösten Welt, so die amtierende Ratsvorsitzende.

Und sie ersehnt das Geheimnis der Heiligen Nacht in ihrer Weihnachtsbotschaft: „Es ist die Zärtlichkeit. Der genaue Blick. Das tröstende Wort. Die Musik. Das besondere Licht! Möge dieses Geheimnis der Heiligen Nacht in uns die Sehnsucht wachhalten, nicht nur das Mögliche, sondern auch das Unmögliche zu denken – und zu tun! Unsere Stimmen zu erheben, gegen Hass und Angst. Uns auch in Zukunft stark zu machen für den Schutz der Kinder.“

„Gerade in dieser Zerrissenheit“, so die Bischöfin abschließend, „brauchen wir dieses Fest. Wir brauchen den Weihnachtsmut der Engel, die mit Hoffnungstrotz ihr ‚Friede auf Erden!‘ singen. Wir brauchen das Weihnachtslicht, das uns einleuchtet und unsere Sehnsucht groß macht.“

Gottesdienste der amtierenden EKD-Ratsvorsitzenden an Weihnachten

24.12.2023 / 18 Uhr
Christvesper im Hamburger Michel
Ort: Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1, Hamburg

24.12.2023 / 22.30 Uhr
Fernsehgottesdienst zur Christnacht
Sender: ZDF

25.12.2023 / 10 Uhr
Festgottesdienst im Dom zu Lübeck
Ort: Dom, Mühlendamm 2-6, Lübeck

Eine weitere Auswahl an Fernseh-, Radio-, Online- und vor-Ort-Gottesdiensten hat die EKD unter www.weihnachtsgottesdienste.de veröffentlicht.

Hannover/Hamburg, 22. Dezember 2023

Pressestelle der EKD
Annika Lukas