EKD-Synode: Grußwort von Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
7. Tagung der 12. Synode der EKD, 8. und 9. November 2020
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hat zur Eröffnung der 7. Tagung der 12. Synode der EKD ein Grußwort (per Videoschaltung) an die Synode der EKD gehalten.
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Sehr geehrte Präses der Synode, liebe Frau Dr. Schwaetzer, sehr geehrter Herr Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, lieber Bruder Bedford-Strohm, verehrte Synodale, sehr geehrte Damen und Herren!
Sie sind in ungewohnter Weise zur diesjährigen Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland zusammen, und auch ich kann leider nur medial vermittelt zu Ihnen sprechen. In dieser besonderen Situation grüße ich Sie auch im Namen meiner Mitbrüder in der Bischofskonferenz und spreche Ihnen unsere herzlichen Segenswünsche und unsere Begleitung für Ihre Beratungen aus.
Mit dieser Synodentagung neigt sich eine synodale Amtsperiode dem Ende zu, die auch in ökumenischer Hinsicht höchst ereignisreich war. Ich erinnere gern an die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Reformation, die wir in vielen Projekten und Initiativen miteinander gestaltet haben. Dank des großen Engagements unzähliger Christinnen und Christen in unserem Land, der Verantwortlichen auf beiden Seiten und nicht zuletzt dank des starken persönlichen Einsatzes Ihres Ratsvorsitzenden, Landesbischof Bedford-Strohm, und meines Vorgängers im Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Marx, haben wir gemeinsam ein Christusfest gefeiert, das innerhalb und außerhalb kirchlicher Kreise viel positiven Zuspruch erfahren hat. Zu Recht wurden die beiden genannten Protagonisten in diesem Jahr für ihre Verdienste um die Ökumene mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch dazu auch noch mal an dieser Stelle!
Auch wenn jetzt noch nicht die Zeit ist, lieber Bruder Bedford-Strohm, Ihre Zeit als Ratsvorsitzender, die auf Ihren eigenen Wunsch im nächsten Jahr zu Ende geht, abschließend zu würdigen, möchte ich Ihnen doch schon hier und heute dafür danken, dass die Ökumene in Ihrem Denken und Handeln einen so herausragenden Stellenwert hat. Dass dies aus innerer Überzeugung kommt, das darf ich selber ja seit meiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz noch unmittelbarer als davor immer wieder erleben. Danke sehr dafür.
Verehrte Präses der Synode, liebe Frau Dr. Schwaetzer, mein großer Dank für die starke ökumenische Perspektive der zu Ende gehenden Amtsperiode der Synode gilt in gleicher Weise Ihnen. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass das Reformationsjahr 2017 auch ökumenisch betrachtet ein echtes Erfolgsjahr war. Dass Sie für die Ökumene ein offenes Herz haben, das kann ich im Kontaktgesprächskreis von Vertretern der Bischofskonferenz und des Rates der EKD immer wieder erfahren. Nicht selten sind wir Sitznachbarn und tauschen uns dann auch neben den Tagesordnungspunkten aus.
Verehrte Synodale, Schwestern und Brüder, gern verbinde ich mit diesem Ausdruck meiner Wertschätzung für Ihre Synodenpräses und für Ihren Ratsvorsitzenden meinen Dank an Sie alle für das, was Sie in der Synode und auch sonst in Ihren jeweiligen Kontexten dazu beitragen, dass in den vergangenen Jahren und besonders 2017 unsere Zusammengehörigkeit im Glauben an Jesus Christus gestärkt wurde und dass wir einander noch viel nähergekommen sind.
Die Weitergabe des Glaubens stellt uns Kirchen in Deutschland vor ähnliche Herausforderungen. Die Frage: „Welche inhaltlichen und strukturellen Impulse braucht es, damit auch die nächsten Generationen den christlichen Glauben als lebensfördernd erfahren und annehmen?“ stellt sich heute in größerer Dringlichkeit als je. Es verwundert daher nicht, dass es unterschiedliche, bisweilen auch auseinanderstrebende Antworten gibt.
Die katholische Kirche in Deutschland hat dem Synodalen Weg ein Forum für die Suche nach dem künftigen Weg der Kirche geschaffen. Ähnlich verstehe ich die aktuellen Zukunftsprozesse der EKD unter dem Motto „Kirche auf gutem Grund“. Ich wünsche mir, dass wir uns über die jeweiligen Entwicklungen wirklich sehr gut austauschen, dass wir im Austausch bleiben, dass wir einander begleiten, dass wir uns stärken auf den mühsamen Wegen, weil wir verbunden sind in der einen Kirche unseres Herrn Jesus Christus.
Die Gemeinschaft im Glauben, die ökumenisch schon auf vielfache Weise sichtbar wird, zielt auf eine Einheit, die auch als Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft erfahrbar sein wird. Es ist gut, dass durch das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ die Debatte über die noch offenen Fragen auf dem Weg dorthin neu angefacht wurde. Ich werde mich in der Bischofskonferenz und auch im Gespräch mit Rom dafür einsetzen, dass darüber ein intensiver Diskurs geführt wird und dass Ergebnisse der ökumenischen Dialoge gesichtet und auch für die Praxis rezipiert werden.
Die Coronakrise ist eine echte Krise. Sie führt zu hohen Verunsicherungen, zu Zweifeln und Ängsten. Da ist es gut, dass wir in dieser Situation als Kirchen in Deutschland zusammenstehen, dass wir in vielfacher Weise Beistand, Trost und Hoffnung schenken.
„Gott bei uns“ – das wird die große Weihnachtsaktion sein. Wir stehen auf verlässlichem Grund. Das ist die Gewissheit, die uns in Sorgen und Ängsten trägt, die uns ja auch nicht genommen werden. Unsere Gewissheit im Glauben nimmt uns die Ängste nicht, aber sie macht freier, sich ihnen zu stellen und immer wieder aufzubrechen auf diesen Ängsten. Das gilt für jede Einzelne, jeden Einzelnen von uns. Das gilt auch für uns als Kirchen bei unserer Suche nach einer zeitgemäßen Verkündigung des Glaubens und nach Strukturen, die wirklich tragen und zielführend sind.
Liebe Schwestern und Brüder, synodale Zusammenkünfte leben von der menschlichen Begegnung, von Gemeinschaft, vom persönlichen Austausch. Ich weiß nicht, wie Sie es erleben: Die Pausen bei solchen Konferenzen sind oft das Entscheidende, da, wo die Musik spielt. Das alles kann ja bei dieser digital durchgeführten Synodentagung nicht in gleicher Weise geschehen wie sonst. Gerade deshalb wünsche ich Ihnen, dass Sie zusammenfinden, auch medial vermittelt, dass Sie Ihre Entscheidungen treffen können, dass Sie gute Beratungen haben.
Für das alles erbitte ich Ihnen Gottes reichen Segen. Als Bruder bin ich Ihnen verbunden und begleite Ihre Beratungen sehr interessiert und mit großem Wohlwollen. Gutes Gelingen! Herzliche Grüße aus Limburg.
Die diesjährige Tagung der EKD-Synode findet in digitaler Form statt. Im Mittelpunkt stehen die Zukunftsprozesse der EKD.