Grußwort der Church of England
Bischof Dr. Jonathan Gibbs, Co-Vorsitzender der Meissen Kommission, vor der 6. Tagung der 12. Synode der EKD 2019 in Dresden
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrte Frau Präses Dr. Irmgard Schwaetzer, sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, sehr geehrte Synodenmitglieder und Gäste,
liebe Schwestern und Brüder in Christus,
es ist mir eine große Freude, dieser Synode liebe Grüße und gute Wünsche im Namen der Church of England zu überbringen. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen von der englischen Kommission, werden wir die Synode im Gebet begleiten.
Die Situation in Großbritannien wird zu unserem großen Bedauern weiterhin von der Frage des Brexits dominiert. Wie Sie wissen, hat sich die britische Regierung bemüht, ein Abkommen mit der EU zu erzielen, das mit der Mehrheit des Parlaments angenommen würde. Dies hat nun zu einer Parlamentswahl geführt, die am 12. Dezember stattfinden wird, und es bleibt abzuwarten, ob dies zu einem klaren Weg nach vorne führen wird. In der Zwischenzeit möchte ich mich von Herzen für die anhaltende Verwirrung entschuldigen und mich für Ihre Geduld bedanken!
In diesem Zusammenhang hat die Church of England zusammen mit anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften zwei Hauptaufgaben: die pastorale und die prophetische. Wir haben eine pastorale Rolle in dem Bestreben, für die Menschen unserer Nation im Interesse des Gemeinwohls zu sorgen und zur Versöhnung beizutragen. Und wir haben eine prophetische Rolle in dem Bestreben, Verhaltensweisen in Frage zu stellen, die Antipathie und Spaltung fördern, sowie für die Bedürfnisse der Armen, Schwachen und Ausgegrenzten (einschließlich derer, die aus anderen Nationen stammen) einzutreten.
In einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit sowohl im Vereinigten Königreich als auch in ganz Europa ist es entscheidend, dass christliche Kirchen versuchen, Brücken zu bauen, wenn andere Mauern bauen wollen. Vor dreißig Jahren schien der Fall der Berliner Mauer eine neue Ära der Hoffnung und die Aussicht auf engere Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen Nationen auf unserem Kontinent einzuleiten. Leider wurde ein Großteil dieser Hoffnung durch Angst ersetzt – Angst, die zum Bau neuer Arten von Mauern geführt hat.
Es ist unsere Verantwortung als Jünger Jesu Christi, uns nicht von der Angst treiben zu las-sen, sondern von der Hoffnung, die uns durch die Auferstehung Jesu von den Toten ge-schenkt wird. Die Hoffnung auf Christus kann uns die Kraft und Entschlossenheit geben, gemeinsam eine neue Zukunft für uns, unsere Kinder und unseren Planeten zu gestalten.
In diesen Zeiten möchten wir unser Engagement bekräftigen, das die Beziehungen zwischen unseren Kirchen und unseren Völkern stärkt. Dazu gehört, dass wir versuchen, einige der schwierigen Fragen, die zwischen unseren Kirchen noch offen sind, direkt anzusprechen, z. B. die Bedeutung des Bischofsamtes und die gegenseitige Anerkennung unserer ordinierten Ämter. Bischof Ralf Meister und ich engagieren uns gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen in der Meissen Kommission für diese Arbeit, weil wir der Ansicht sind, dass die Kirche ein Zeichen der Hoffnung und Versöhnung in einer ängstlichen und gespaltenen Welt sein muss.
Ich bedanke mich recht herzlich für die Einladung an dieser Synode teilzunehmen, und wün-sche Ihnen Gottes reichen Segen in Ihrer Zusammenarbeit für die Verkündigung des Evan-geliums von Jesus Christus.
The Right Rev. Dr. Jonathan Gibbs
Bischof von Huddersfield, Diözese von Leeds
Co-Vorsitzender der Meissen Kommission