Grußwort von OKR'in Katrin Hatzinger zum Vortragsabend "Wie mit den Grenzen der Regulierung von Künstlicher Intelligenz umgehen?" Ethische Perspektiven am 4. September 2023
Sehr geehrter Prof. Dabrock, lieber Peter,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,
ich freue mich sehr, Sie nach der Sommerpause wieder hier im Haus der EKD begrüßen zu dürfen. Dieses Mal zu einer Veranstaltung, die wir gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) durchführen. Ein herzlicher Dank für die Kooperation geht an diese Stelle an den Leiter des Brüsseler Büros von acatech, Herrn Zielonka.
Das Thema Künstliche Intelligenz ist sein einiger Zeit in aller Munde. Sei es aufgrund des umstrittenen Chatbot ChatGPT, des ersten KI-Gottesdienstes auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg oder wegen des politischen Ringens um die KI-Verordnung.
Mit der KI-Verordnung, die sich gerade in den Trilogverhandlungen zwischen Kommission, Rat und Europäischem Parlament befindet, will die EU erstmals einen gesetzlichen Rahmen für die menschenzentrierte und ethische Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz schaffen. Damit hat diese Gesetzgebung weltweit Pioniercharakter, steht aber jetzt schon vor der großen Herausforderung, dass sich die neuen Technologien mit rasanter Geschwindigkeit fortentwickeln und es dem Gesetzgeber deshalb schwerfällt, mit diesem Thema regulatorisch Schritt zu halten.
Ich freue mich sehr, dass wir mit Prof. Dabrock einen ausgewiesenen Experten für die Ethik von KI heute Abend (wieder einmal) zu Gast haben. Als ehemaliger Vorsitzender des deutschen Ethikrats, Präsidiumsmitglied von acatech und Mitglied im Steuerungsboard des neu geschaffenen Kammernetzwerks der Evangelischen Kirche in Deutschland beschäftigt er sich insbesondere mit den verschiedenen ethischen Fragestellungen, die die KI aufwirft.
Zuletzt hat er in der Zeitschrift „zeitzeichen“ gemeinsam mit dem Theologen Florian Höhne einen Artikel über die Bedeutung Künstlicher Intelligenz für die Religion veröffentlicht. Darin geht es u.a. um die Frage, ob CHatGPT religöse Erfahrung und Lebensformen unterstützen kann oder eher eine Gefahr für Religionspraktiken darstellt. Die Autoren warnen -frei nach Karl Barth- davor, angesichts der Möglichkeiten der KI in die drei Varianten der menschlichen Selbstverfehlung zu verfallen: Hochmut, Trägheit und Lüge. Stattdessen seien Nüchternheit, Offenheit und Wahrhaftigkeit im Umgang mit den Optionen, die KI eröffnet, gefragt.
Der Artikel bezeichnet die Fortsetzung der durch die KI-Verordnung begonnen Regulierung dieser disruptiven Technologien als eine der Herkulesaufgaben unserer Zeit. Denn die Technologien versprechen über die Zeit, immer besser zu werden.
Angesichts dieser Fülle an Herausforderungen sind sehr gespannt, lieber Peter, wie Deiner Ansicht nach, mit den offensichtlichen Grenzen der Regulierbarkeit aus ethischer Perspektive umzugehen ist.
Im Anschluss an den Vortrag haben Sie die Gelegenheit für Fragen und Kommentare, bevor wir dann zu einem kleinen Empfang einladen.
Lieber Peter, wir sind ganz Ohr.