Hamburger Al-Nour-Moschee eröffnet

Das Gebäude war bis 2002 die evangelische Kapernaum-Kirche

Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene, und Samir El-Rajab, Imam der neuen Moschee

Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene, und Samir El-Rajab, Imam der neuen Moschee, beim Festakt zur Eröffnung der Al-Nour-Moschee in Hamburg-Horn.

Hamburg (epd). Mit einem offiziellen Festakt ist am Abend des 26. September die Al-Nour-Moschee in Hamburg-Horn eröffnet worden. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslim, bezeichnete die Moschee als „Ort der Integration und des Lernens“, in dem Solidarität gelehrt werde. In Zeiten, in denen die Demokratie gefährdet ist, seien diese Orte besonders wichtig. Das Gebäude war bis 2002 die evangelische Kapernaum-Kirche.

Zu dem Festakt kamen unter anderen der Vize-Botschafter von Kuwait, die Konsuln der USA und des Iran, der jüdische Landesrabbiner Shlomo Bistritzky sowie zahlreiche Politiker. Die evangelische Nordkirche wurde durch Klaus Schäfer vertreten, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ).

Die Gemeinde „Al-Nour“ (arabisch: das Licht) werde endlich ihrem Namen gerecht, da die Muslime in dem wunderschönen Gebäude sehr viel Licht zu sehen bekommen würden, sagte der Vorsitzende der Gemeinde, Daniel Abdin. Die Moschee werde aufgrund der Historie des Gebäudes wohl die „interreligiöseste Begegnungsstätte Deutschlands“. Bisher nutzt die Gemeinde eine ehemalige Tiefgarage in St. Georg.

Von einem „leuchtenden Beispiel interreligiöser Offenheit“ sprach ZMÖ-Direktor Schäfer in seinem Grußwort. Abdin habe den Umbau von der Kirche zur Moschee als interreligiöses Projekt verstanden, Brücken gebaut und dadurch Vertrauen gewonnen. Er habe Christen eingeladen, und umgekehrt hätten die benachbarten Gemeinden lebhaft Anteil am Bau der Moschee genommen. Die Transparenz und das Miteinander seien bemerkenswert.

Eröffnungsfest und „Tag der offenen Moschee“

Mitglieder des Bundestages kamen als Zeichen der Solidarität zu der Eröffnung. Vor drei Wochen war die Moschee mit rassistischen Parolen beschmiert worden. „Das war nicht nur ein Angriff auf die Moschee, sondern auf uns alle“, sagte Lars Castellucci, religionspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

Mit einem Gebetsruf des Imam zur Einweihung der Moschee endete der Festakt. Am 29. September feiert die Gemeinde ein Eröffnungsfest, am 3. Oktober lädt sie zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Die Al-Nour-Gemeinde zählt zu den offenen muslimischen Gemeinden in Hamburg, ihre Mitglieder stammen nach eigenen Angaben aus 30 Nationen aus dem arabischen Raum, Afrika und Südostasien.

Bauarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen

Der Umbau kostete nach Angaben der Gemeinde rund fünf Millionen Euro. Ursprünglich war die Gemeinde von 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Kuwait spendete mehr als eine Million Euro – mit Zustimmung der Bundesregierung, wie Vize-Botschafter Hamad Ali Al-Hazeem erklärte. Die Spende ist nach den Worten Abdins an keinerlei Bedingungen geknüpft.

Die Bauarbeiten an dem 1961 errichteten Gebäude sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Arbeiten an der Frontfassade und die Sanierung des 44 Meter hohen Turms stehen noch aus. Oben auf dem Turm prangt der vergoldete arabische Schriftzug „Allah“ statt des christlichen Kreuzes. Ein Teil der Arbeiten wurde auf 2019 verschoben. So wird das erste Freitagsgebet in der neuen Moschee vermutlich erst Anfang 2019 stattfinden.

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