Neue Wege gehen – die Interkulturelle Woche 2020 findet statt!
Austausch und Dialog sind in diesem Jahr wichtiger denn je
27.07.2020. Seit Jahrzehnten findet alljährlich im September die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) statt mit rund 5.000 Veranstaltungen in mehr als 500 Städten und Gemeinden (mehr zur Geschichte der IKW). Sie ist eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Die IKW wird vor Ort vielfach von den Kommunen koordiniert – aber auch in vielen Kirchengemeinden hat sie ihren festen Platz im Jahreskalender. Friedensgebete der Religionen, gegenseitige Besuche von Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften und andere gemeinsame Veranstaltungen sind Formate, die von Gemeinden im Rahmen der IKW gestaltet und genutzt werden. Insbesondere zum Tag des Flüchtlings, der als integraler Bestandteil der IKW immer am Freitag der Woche stattfindet, werden vielerorts Aktionen im kirchlichen Raum organisiert – mit starken Symbolen, etwa dem Aufhängen von Rettungswesten an Kirchtürmen. In vielen Kommunen ist zum Beispiel die Diakonie maßgeblich an der Organisation und Koordination der IKW beteiligt.
Charakteristisch für die IKW ist, dass die einzelnen Veranstaltungen von Initiativen und Organisationen dezentral vor Ort organisiert und durchgeführt werden. Die Planungen dazu beginnen im Frühsommer und sind 2020 vielerorts mit großen Fragezeichen versehen: Sollen Gemeinden und Initiativen mit den Planungen beginnen? Lassen sich die gewohnten Formate verwirklichen, wenn womöglich bis in den September hinein Kontakteinschränkungen fortbestehen? Wird die IKW im Herbst bei einer fortdauernden dynamischen Entwicklung der Pandemie überhaupt Gehör finden? Also kurz: Lohnt sich der Aufwand, wenn nicht sicher ist, wo wir im Herbst stehen?
Wir sagen: gerade jetzt! Denn besonders in der Krise mit ihren Kontaktbeschränkungen sind die Kernelemente der IKW besonders wichtig. Das Grundrezept der Interkulturellen Woche ist so einfach wie wirksam: Eigene Vorurteile können in der direkten Begegnung mit anderen überwunden werden. Begegnung, Austausch und Dialog sind in den vergangenen Wochen schwergefallen. Umso wichtiger ist es, Wege zu finden, auch in diesem Jahr die Menschen zusammenzubringen.
Ideen, wie das funktionieren kann, sammeln wir auf unserer Homepage www.interkulturellewoche.de: Veranstaltung können zum Beispiel live im Internet übertragen werden, wenn sie wegen Abstandsregelungen nur mit kleinem Publikum stattfinden können. Smartmobs können mit Abstand stattfinden und Ausstellungen in Schaufenstern von Geschäften oder gleich ganz virtuell. Und auch für das Eröffnungs- oder Abschlussfest, das vielerorts bisher fest zum IKW-Programm gehörte, gibt es Alternativen.
Es ist eine Zeit, Neues auszuprobieren, zu improvisieren und kreativ zu sein. Zeit andere Wege zu finden und zu gehen.
Materialien zur Interkulturellen Woche stehen auf der Homepage zum Download bereit und können auch hier in gedruckter Form bestellt werden. In der Rubrik Die Interkulturelle Woche 2020 findet statt! informiert die Bundesgeschäftsstelle über aktuelle Entwicklungen, unter Good Practice werden Ideen für Veranstaltungsformate und Aktionen vorgestellt. Ausführliche Argumente, warum die IKW 2020 stattfinden muss, sind in diesem Artikel zu finden.
Text: Friederike Ekol
Dies ist ein Gastbeitrag von Friederike Ekol. Sie ist Politologin und Geschäftsführerin des bundesweiten Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche mit Sitz in Frankfurt am Main. Wenn Sie Fragen zur Interkulturellen Woche haben, können Sie sich direkt an info@interkulturellewoche.de wenden oder die Website www.interkulturellewoche.de besuchen.