Pionier christlich-jüdischer und interreligiöser Begegnung mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Pfarrer Michael Krupp, ehemaliger Studienleiter von „Studium in Israel“, erhält Ehrung aus den Händen des Deutschen Botschafters in Israel

Pfarrer i. R. Michael Krupp ist heute in Herzliya, Israel, für seine vielfältigen Verdienste im christlich-jüdischen und interreligiösen Dialog und seine Aufbauarbeit des Studienprogramms „Studium in Israel“ vom Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel Steffen Seibert das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden.
Michael Krupp, 1938 in Elbing geboren, brach 1959, als 21-jähriger Theologiestudent, alleine zu Fuß und per Anhalter nach Israel auf, wo er als Volontär in einem religiösen Kibbuz lebte und arbeitete. An der Hebräischen Universität in Jerusalem studierte er Judaistik und Islamwissenschaften und vertiefte sich vor allem in die rabbinische Literatur. Er schloss zugleich sein Theologiestudium ab und wurde 1966 promoviert.
Weil Michael Krupp die aus Algerien stammende französische Journalistin und Dolmetscherin Danièle Ouhanon, eine Jüdin, heiratete, wurde ihm von seiner Landeskirche, der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Ordination zunächst verwehrt. Die West-Berliner Evangelische Kirche der Union entschied dies anders, ordinierte den Theologen und entsandte ihn mit einem Auftrag zur Arbeit für „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“, für den christlich-jüdisch-islamischen Dialog und für die Begleitung christlicher Theologiestudierender, die – wie er selbst – in Jerusalem Judaistik studieren und das Land und religiöse Leben kennenlernen wollten, nach Israel.
Aus dieser Arbeit erwuchs 1978 das Programm „Studium in Israel“, mit dessen Studienleitung Michael Krupp beauftragt wurde – eine Aufgabe, die er bis zu seiner Pensionierung 2003 mit Leidenschaft gestaltete. Als Lehrer an der Hebräischen Universität und als Organisator des Begleitprogramms für die Studierenden begeisterte er 25 Jahrgänge von Studierenden der Theologie und regte ein Um- und Neudenken christlicher Theologie nach der Schoa sowie eine Erneuerung christlicher Theologie aus der Kenntnis jüdischer Tradition und Gegenwart an. Gegenwärtig studiert der 47. Jahrgang in Jerusalem
Darüber hinaus ist Michael Krupp als Autor, Mitautor und Herausgeber hervorgetreten. Unter anderem hat er in 16-jähriger Arbeit eine kommentierte und textkritisch-edierte deutsch-hebräische Ausgabe der Mischna initiiert und herausgegeben. Zu Standardwerken sind seine Bücher zu „Zionismus und Staat Israel“, zur „Geschichte der Juden im Land Israel“, zur „Geschichte des Staates Israel“ und „Geschichte des Zionismus“ sowie zum „Talmud“ geworden.
In Israel war und ist er maßgeblich an interreligiösen Dialogprogrammen beteiligt und hat sich in der deutschen evangelischen Gemeinde engagiert. In Deutschland hat er nicht nur durch seine Bücher, sondern auch durch zahllose Vorträge und Rundfunkbeiträge gewirkt. Ein besonderes Augenmerk legt Michael Krupp auf den Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam, bei dem auch die komplexe politische Wirklichkeit in Israel/Palästina Beachtung findet. 2019 wurde Michael Krupp als Pazifist und Pionier des interreligiösen Glaubens in Israel und Palästina, für seine Verdienste als akademischer Gelehrter, Talmudforscher und Experte für jüdische Geschichte sowie für seinen Einsatz gegen Fundamentalismus, Rassismus und Antisemitismus mit dem Friedenspreis Mount Zion Award geehrt.
Weitere Infos zum Programm „Studium in Israel“ unter www.studium-in-israel.de.
Hannover, 7. März 2025