Klöckner zum Gespräch auf dem Kirchentag eingeladen

Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und die Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover, Anja Siegesmund, widersprechen der Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) an politischen Äußerungen der Kirchen. Auf der Internetplattform Instagram erklärten Heinrich und Siegesmund am Dienstag: „Es braucht eine Kirche, die sich nicht aus Angst vor Kritik zurückzieht, sondern ihre Verantwortung in der Gesellschaft wahrnimmt.“

Kirche müsse sich auf ihre theologische Tiefe besinnen, sich aber auch trauen, Position zu beziehen, wenn Menschenwürde und Gerechtigkeit infrage stehen, hieß es weiter. Klöckner hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt, wenn Kirche „zu beliebig wird oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt“ wie eine Nichtregierungsorganisation und wenn sie „nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat, dann wird sie leider auch austauschbar“.

Heinrich und Siegesmund zeigten sich verwundert über Klöckners Worte: „Lässt sich die Tagespolitik so einfach von den Kernthemen des christlichen Glaubens trennen?“, schrieben sie in ihrem Instagram-Post. Zugleich luden sie die CDU-Politikerin zum Gespräch auf dem Kirchentag in Hannover ein. Es gehe um Fragen wie diese: „Was heißt es als Christin öffentliche Verantwortung zu übernehmen? Was bedeutet das 'C' Ihrer Partei im Verständnis von Menschenwürde und konkreter Politik?“

Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag ist vom 30. April bis 4. Mai in Hannover zu Gast. Er steht unter dem Leitwort „mutig - stark - beherzt“, das auf einen Bibelvers aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,13-14) im Neuen Testament verweist. Etwa 100.000 Teilnehmer werden erwartet.