Kirchen gedenken zum Jahrestag der Opfer des Anschlags in Hanau
Hanau (epd). Die Kirchen gedenken zum Jahrestag des Anschlags in Hanau am 19. Februar 2020 der Opfer und wollen den Blick in die Zukunft richten. Der Anschlag habe die Rolle der evangelischen Kirche in der Stadt geprägt, sagte Dekan Martin Lückhoff dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kirche verstehe sich als ein Ort, wo Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen und Meinungen sich begegnen, zuhören und öffnen könnten. „Die Kirche hat die Aufgabe, Gesprächsangebote zu machen und Kommunikation zu ermöglichen.“
![Gedenktafel der Stadt Hanau mit Fotos der Opfer des Anschlags am Haus des Tatorts Heumarkt 9 in Hanau (Foto vom 09.02.2022). Gedenktafel der Stadt Hanau mit Fotos der Opfer des Anschlags am Haus des Tatorts Heumarkt 9 in Hanau (Foto vom 09.02.2022).](/ekd_de/ds_img/assets_2835_x/250210_Gedenken_Anschlag_Hanau_EPD_Lyding_2835_rdax_945x532s.jpg)
Gedenktafel der Stadt Hanau mit Fotos der Opfer des Anschlags am Haus des Tatorts Heumarkt 9 in Hanau (Foto vom 09.02.22).
Lückhoff sagte, in der Bürgerschaft gebe es unterschiedliche Haltungen zum Anschlag. Manche seien der Meinung, die Tat eines psychisch kranken Mannes habe nichts mit der Bürgerschaft zu tun. Andere seien betroffen, dass eine solche Tat in ihrer Stadt möglich war. Unter Einwohnern aus Einwandererfamilien sei zu hören, sie erlebten im Alltag Diskriminierungen, daher überrasche sie nicht, dass aus Worten Taten würden. „Der 19. Februar ist in Hanau immer noch eine Narbe, die schmerzt“, unterstrich der Dekan.
Zum Gedenken an den Jahrestag veranstaltet die evangelische Kirche am Sonntag, 16. Februar, um 10.30 Uhr in der Marienkirche einen Gottesdienst. Beteiligt sind unter anderen die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann, die Bildungsinitiative Ferhat Unvar, Schülerinnen und Schüler. Am Montag, 17. Februar, lädt die evangelische Kirche zu einem öffentlichen Podiumsgespräch um 19 Uhr in die Marienkirche ein. Zum Thema „Schuld - Vergebung - Versöhnung“ diskutieren unter anderen die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Überlebende und Buchautor Said Etris Hashemi.
Die katholische Kirche wird am 19. Februar nach Angaben von Dechant Andreas Weber die St. Elisabethkirche und die Stadtpfarrkirche Mariae Namen den ganzen Tag zum persönlichen Gedenken öffnen und in den Eucharistiefeiern der Opfer gedenken. Zusammen mit der Wallonisch-Niederländischen Kirche und der Jüdischen Gemeinde Hanau wird die katholische Kirche am Anschlagstag um 19 Uhr in St. Elisabeth eine gemeinsame religiöse Gedenkfeier mit der Bitte um Frieden, Versöhnung und Akzeptanz begehen.