Klimapilger auf dem Weg nach Katowice

Letzte Etappe auf dem Weg zur Weltklimakonferenz: von Berlin nach Katowice

Gruppenbild der Klimapilger mit polnischen und deutschen Geistlichen bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Versöhnungskapelle in Berlin

Eine der Stationen auf dem Weg von Bonn nach Katowice: ein ökumenischer Gottesdienst in der Versöhnungskapelle in Berlin-Mitte.

Seit Anfang September sind sie wieder unterwegs, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit. Am Wochenende haben sie Berlin erreicht und dort einen Forderungskatalog im Bundeswirtschaftsministerium übergeben. Der Zeitpunkt und Ort konnten passender kaum sein, denn zeitgleich tagte dort die Kohlekommission, die über einen Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland verhandelt. Der ist auch ein Kernanliegen der Klimapilger. Außerdem wünschen sie ein verbindliches Regelwerk für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Die dort 2015 beschlossenen Maßnahmen sollen dabei helfen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Ein Ziel, das in Gefahr geraten ist. Manche Fachleute, wie der Ökonom Franz Josef Rademacher, Mitglied im Club of Rome, halten die Politik für überfordert, den nötigen Umbau der Wirtschaft schnell genug durchzusetzen und bringen andere Initiativen ins Spiel. Eine „Allianz für Entwicklung und Klima“ will Privatleute und Unternehmen davon überzeugen, freiwillig in die CO2-Kompensation einzusteigen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller stellt dieses Vorhaben am 28. November, ebenfalls in Berlin, der Öffentlichkeit vor. Ziel der Allianz ist es, mit dem eingesammelten Geld Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren, die CO2 entweder vermeiden oder wieder aus der Atmosphäre holen, aber gleichzeitig dort auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung befördern. Dass beide Ziele auch erreicht werden, soll durch „unabhängige Institutionen“ verifiziert werden.

Begegnungen im Tagebau

Staatssekretär Ulrich Nussbaum und Antje Grothus als Vertreterin der Kohlekommission haben die Forderungen der Klimapilger entgegengenommen. Nussbaum versprach eine fundierte, schriftliche Antwort von den Fachleuten seines Ressorts.

Bis Berlin hatten sich rund 1.500 Menschen für kürzere oder längere Strecken am Pilgerweg beteiligt. Gestartet war er in Bonn, am Ort der letztjährigen Weltklimakonferenz. Die Route führte durch die drei großen deutschen Braunkohlegebiete. Die Pilger feierten einen Freiluft-Gottesdienst zusammen mit Aktivisten im Hambacher Forst und begegneten Bergbaubetroffenen in der Lausitz, die zum Teil jahrelang in Unsicherheit über die Zukunft ihrer Heimat leben müssen. Diese Menschen bräuchten klare Worte und schnelle Entscheidungen, heißt es in einer Presseerklärung der Initiative.

Von Berlin aus wandern die Pilger nun weiter nach Polen und erreichen am 9. Dezember Katowice, wo dann die 24. Welt-Klimakonferenz zusammenkommt. Der gesamte Pilgerweg führt über 78 Stationen und ist 1.800 Kilometer lang. Bei 14 Aktionstagen und weiteren Veranstaltungen am Weg werben die Pilgerinnen und Pilger selbst aktiv für das Thema Klimagerechtigkeit. Wer noch mitlaufen möchte – für einen Tag oder auch länger – ist willkommen.

Der aktuelle Pilgerweg ist bereits die dritte Auflage. 2015 war Paris das Ziel, 2017 führte der Weg von der Eisenacher Wartburg nach Bonn. Die Ziele der Pilgerwege sind jeweils die Versammlungsorte der Welt-Klimakonferenz. Das gleichbleibende Motto lautet „Geht doch! Einfach machen statt reden.“ Unterstützt wird der Pilgerweg  von einem breiten ökumenischen Bündnis aus 40 Organisationen, Initiativen und Unternehmen, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Deutsche Bischofskonferenz , das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.

(ekd.de)

Logo des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit

3. Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit