Konfessionell zweisprachig - Kirchenpräsident Christian Schad geht in den Ruhestand
Sein Herz schlägt für die Ökumene
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ist ein Befürworter der Ökumene und begeisterter Prediger. Am 1. März geht er in den Ruhestand, seinen überzeugten Einsatz für die Ökumene wird er nicht aufgeben.
Speyer (epd). Sein Herz schlägt für die Ökumene. Dieses Feld beackert er von Kindesbeinen an: Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad geht am 1. März in den Ruhestand. Mit dem Amt des Kirchenpräsidenten gibt er auch weitere Ämter in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf. Schads Amtszeit wäre ursprünglich erst am 30. November 2022 abgelaufen. Doch weil sich in diesem Jahr das pfälzische Kirchenparlament neu zusammensetzt, machte Schad den Weg frühzeitig frei.
"Als Kind bin ich konfessionell zweisprachig aufgewachsen und habe die andere Konfession als Ergänzung erlebt", erzählt Christian Schad. Schads Großeltern mütterlicherseits lebten in einer konfessionsübergreifenden Ehe. Seine Mutter wurde evangelisch getauft, seine katholische Großmutter exkommuniziert. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1965) wurde die religiös aktive Großmutter wieder in die Kirche aufgenommen und ging fortan mit ihrem Enkel zum Gottesdienst. Ein Wechsel der Konfession war für sie nie Thema, ihr Sohn Horst und ihr Enkel Christian wurden evangelische Pfarrer.
Christian Schad wurde am 14. Februar 1958 in Ludwigshafen als ältester Sohn in einem liberalen Elternhaus geboren. Bis auf die Großmutter war das familiäre Umfeld nicht besonders religiös. Aber mit den Eltern ging er zum Kirchenchor und lernte die Kirche als Ort der Geborgenheit kennen, wie er erzählt. Er begeisterte sich für den Beruf des Pfarrers. "Mein Vater fand das gar nicht gut, erst recht nicht Theologie", sagt Schad.
Sein Vater wollte, dass sein ältester Sohn das Kürschnergeschäft übernahm. Schließlich war dieser auf den Namen des Urgroßvaters und Firmengründers Christian Schad getauft. Kürschner ist ein alter Handwerkerberuf, ein Kürschner verarbeitet Tierfelle und Häute zu Pelzen. Der jüngere Bruder übernahm das Geschäft.
Er habe damals gelernt, seinen Weg eigenständig zu begründen, dies sei "ein heilsamer Zwang zur Reflexion" gewesen, erzählt Schad heute. Nach dem Theologie-Studium in Bethel, Tübingen und Bonn wurde Schad 1986 im vorderpfälzischen Weingarten als Pfarrer ordiniert, wo er gemeinsam mit seiner Frau bis 1991 Gemeindepfarrer und gleichzeitig Studierendenseelsorger in Germersheim für die Studierenden der Universität Mainz war.
Danach wurde er Referent im Landeskirchenrat in Speyer und dort sogleich mit der Erarbeitung des neuen Evangelischen Gesangbuchs betraut. Dieses Gesangbuch gilt als sein Meisterstück. Von 1996 bis 1998 folgten drei Jahre als Dozent am Predigerseminar in Landau. Im November 1998 wurde er im Alter von 40 Jahren zum Oberkirchenrat gewählt. Bei seiner Wahl zum Kirchenpräsidenten im Jahr 2008 erhielt Schad als einziger Kandidat fast alle Stimmen der Synode. 2014 betätigte ihn die Landessynode im Amt.
Seit November 2013 war er zudem Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen in der EKD, seit 2016 ist er evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises von EKD und katholischer Deutscher Bischofskonferenz. Außerdem ist er evangelischer Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. Das Papier des Arbeitskreises zur wechselseitigen Teilnahme von Protestanten und Katholiken an Eucharistie und Abendmahl beschäftigte zuletzt den Vatikan.
Sein Engagement für die Ökumene hört auch im Ruhestand nicht auf: Am ersten Tag seines Ruhestands wird er Präsident des Evangelischen Bundes, ein 1886 in Erfurt gegründetes Arbeitswerk der EKD, das sich mit Fragen der Ökumene befasst. Das Werk teilte mit, dass es ihm gelungen sei, eine ökumenisch profilierte Persönlichkeit für seine Spitze zu gewinnen, die sich national und international im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche engagiere.
Die Verabschiedung von Kirchenpräsident Christian Schad und die Einführung der neuen Kirchenpräsidentin, Oberkirchenrätin Dorothee Wüst, findet am Sonntag, 14. Februar, um 14 Uhr in der Gedächtniskirche der Protestation in Speyer statt. Der SWR überträgt den Gottesdienst mit einem Livestream im Internet.