EKD-Sportbeauftragter Latzel wirbt vor EM für Respekt und Fairness

Düsseldorf (epd). Vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft am Freitag hat der evangelische Sportbeauftragte Thorsten Latzel für Fairness, Respekt und Teamgeist sowie Weltoffenheit und Integration geworben. „Wir wollen, dass Fußballerinnen und Fußballer ein positives Beispiel für junge Menschen sind“, sagte der Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Abgrenzung sei geboten, wenn es um Gewalt gegen andere Mannschaften, Fans oder die Unparteiischen gehe. „Auch Doping oder einer politischen Instrumentalisierung des Sports stellen wir uns entgegen“, sagte der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Erschreckend findet Latzel Rassismus und Diskriminierung im Fußball. Fragen von Herkunft, sexueller Orientierung, Religion oder Hautfarbe dürften keine Rolle spielen. „Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass rassistische Diskriminierungen in den verschiedenen Ligen immer noch zum Alltag gehören“, unterstrich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Es brauche „mehr Selbstverständlichkeit“, dagegen aufzustehen, gerade wenn man von einer Vorbildfunktion des Fußballs ausgehe. „Das betrifft etwa auch die Frage von Homosexualität, die im Profi-Fußball noch weithin tabuisiert ist.“

Sportliche Großereignisse wie die EM und die Olympischen Spiele ab Ende Juli in Paris hält der 53-jährige Theologe grundsätzlich für ambivalent. Sie ermöglichten Völkerverständigung und Begegnungen über Grenzen hinweg, müssten aber eingebunden sein in die Gesellschaft. „Problematisch ist, wenn zu viel Geld im System steckt wie im Profifußball“, sagte Latzel. „Das führt leicht zu einer Entkopplung von der Gesellschaft und auch zu Korruption.“ Sportliche Veranstaltungen dürften nicht zu sehr kommerzialisiert oder für politische Ziele „verzweckt“ werden.

Skeptisch blickt der EKD-Sportbeauftragte auch auf die wahrscheinliche Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien. Es sei gut, wenn sportlicher Wettkampf international in verschiedenen Ländern ausgetragen werde. „Er darf aber nicht zum Greenwashing von totalitären Staaten instrumentalisiert werden“, warnte Latzel. Insbesondere bei Großereignissen müsse dafür Sorge getragen werden, dass Menschenrechtsstandards und ökologische Standards eingehalten werden: „Wir wollen eine weltoffene Begegnung von Menschen aus verschiedenen Ländern und eine Förderung von demokratischen Rechten.“

Zur Frage nach einem Fußballgott erklärte der evangelische Theologe, dies habe Star-Trainer Jürgen Klopp bereits in unnachahmlicher Weise klargestellt: „Es gibt keinen Fußballgott, sondern nur einen Gott, der die Menschen liebt.“ Dieser Gott liebe eben auch Fußball, weil er die Menschen liebe. „Man sollte den Fußball nicht theologisch-geistlich überhöhen“, sagte Latzel. „Er ist eine der schönsten Nebensachen der Welt, an der viele Menschen Freude haben.“