EKD-Kulturbeauftragter: Kauft Konzertkarten!
Frankfurt a.M./Berlin (epd). Angesichts der dramatischen Folgen der Corona-Krise für freiberufliche Musiker hofft der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, auf Solidarität. „Es ist dringend notwendig, dass wir uns solidarisch zeigen“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf Hunderte und mehr abgesagter Kirchenmusik-Konzerte. Er reagierte damit auf einen Appell des Deutschen Musikrats an die Kirchen, Musikern ihr Honorar auch im Falle gecancelter Veranstaltungen zu zahlen.
„Da es keinen zentralen Topf gibt, müssen wir kreativ werden“, sagte Claussen. In den Festgottesdiensten zu Ostern etwa, die nicht stattfinden dürfen, wären viele freiberufliche Musiker aufgetreten. Das Geld für deren Auftritte sei zumeist in den Haushalten der Kirchengemeinden schon eingeplant; daher müsse man jetzt nur „Kulanzregeln“ finden, um die Musiker zu bezahlen. „Das wäre ein erstes Signal“, sagte der Theologe und Kulturexperte.
Vor Ort gute Ideen entwickeln
Vor dem Hintergrund abgesagter Konzerte – von den Aufführungen großer Passions-Oratorien bis hin zu den vielen kleineren Musik-Darbietungen – appellierte der EKD-Kulturbeauftragte an das Publikum zu spenden. „Kauft als Spende Karten für ein nicht gegebenes Konzert“, sagte Claussen: „Das wird ausbezahlt an freiberufliche Musiker.“ Neben dem Sammeln von Online-Spenden müssten aber auch EKD, Landeskirchen und Kirchengemeinden „in ihre Töpfe gucken, um die dramatische Situation zu lindern und ein Zeichen der Solidarität mit den Künstlern zu setzen“.
Jetzt komme es darauf an, vor Ort gute Ideen zu entwickeln, sagte Claussen. So könnten zum Beispiel auch Festangestellte darüber nachdenken, einen Teil ihres Gehalts abzugeben. Es sei zu befürchten, dass den ganzen Sommer über keine Konzerte stattfinden könnten, und dies sei schließlich die Zeit kirchlicher Sommermusiken, vor allem im ländlichen Raum.
Renate Kortheuer-Schüring (epd)